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Ein Brief an die vierte Klasse
ОглавлениеWenn ich einen Brief an meine damalige vierte Klasse schreiben könnte, würde ich es kurz machen, denn in der vierten Klasse war unsere Aufmerksamkeitsspanne doch sehr begrenzt. Ich würde Folgendes schreiben:
Liebe vierte Klasse,
ihr findet bestimmt, dass das Wort Busen ein komisches Wort ist. Und das ist es auch. Aber das wird sich bald ändern. Okay, in der achten Klasse finden die Jungs es vielleicht noch lustig. Aber für die Mädchen in der achten Klasse ist nichts daran lustig. Denn wenn der Busen wächst, tut das manchmal weh, und manchmal wächst er nicht gleichmäßig und manchmal sogar über Nacht. Da besucht man seine Großeltern in den Frühjahrsferien in Florida, kommt zurück und hat plötzlich dicke Fleischklumpen, die aus dem T-Shirt hervorquellen. Und ehe man sich’s versieht, steht man in einem Garten, zwei erwachsene Männer schreien einen an und bringen einen zum Weinen, weil einem das Shirt nicht mehr richtig passt. Oder es wird so laufen: Jeden Morgen, wenn man aufwacht, kneift man ganz fest die Augen zu und wieder auf und späht unter sein T-Shirt, in der Hoffnung, dass sich was getan hat. Und wenn nicht, zieht man einen BH an, den man eigentlich gar nicht braucht, und darüber ein schlabbriges T-Shirt, damit bloß niemand merkt, dass man immer noch wie eine Viertklässlerin aussieht (nicht böse gemeint). Und dann läuft man neben seiner Freundin mit den Fleischklumpen im schlecht sitzenden T-Shirt und mit hängenden Schultern durch die Gegend. Denn inzwischen hasst man das Wort, das man mal so lustig fand. Busen. Es ist das schlimmste Schimpfwort in der Mittelschule.