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Mittagsstunden-Runden

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Pearl ist nicht die Einzige, die sich fragt, ob Danny mich noch hasst. Als Danny in die Mittelschule kam, wurde es richtig schlimm. Vorher war es das auch schon – er war nie nett zu mir oder zu meinen Eltern oder zu Tibby, zu niemandem eigentlich. Aber er hatte gute Tage, und er hatte schlechte Tage. In der Mittelschule waren es dann nur noch schlechte Tage.

Mom musste ihn immer wieder abholen, weil er sich prügelte, frech zu den Lehrern war, fluchte. Ich kann mich nicht mehr an alles erinnern. Damals habe ich angefangen, mich in meinem Zimmer zu verstecken.

In der fünften Klasse hat mich die Beratungslehrerin Ms Mary zu den geheimnisvollen Mittagsstunden-Runden eingeladen. Sie hat gesagt, dass es eine besondere Einladung sei und dass wir Pizza bestellen könnten und jeder zwei Eis bekäme. Wir haben Brettspiele gespielt und Musik gehört und mit anderen besonderen Kindern rumgehangen. Es war jeden Freitag mein Highlight.

Zuerst haben wir uns über Familienurlaube unterhalten und über Serien, die wir mochten. Dann hat uns Ms Mary von einem Freund berichtet, der Krebs hatte, und Jack Reese fing an, uns von der Krebserkrankung seines Vaters zu erzählen. Dann hat Ms Mary über Promis gesprochen, die sich scheiden lassen, und einer aus der Runde, Alex, hat von der Scheidung seiner Eltern erzählt, und dann hat Ms Mary ihren nervigen älteren Bruder erwähnt, und ich bin mit allem herausgeplatzt, was Danny machte, und wie laut und stressig und traurig es deswegen zu Hause war.

Olivia war manchmal auch bei den Mittagsstunden-Runden dabei. Auch ihre Eltern ließen sich scheiden. Ihre Mutter und Alex’ Mutter hatten denselben Rechtsanwalt. Olivia hat mich buchstäblich jedes einzige Mal bei Vier gewinnt geschlagen.

Eines Morgens, an einem Freitag, hat Mom mich gefragt, ob ich schon mein Mittagessen eingepackt hätte.

»Brauch ich nicht. Heute ist doch Mittagsstunden-Runde«, habe ich gesagt.

Danny hörte auf, an seinem Bagel rumzukauen, und sagte mit vollem Mund: »Du bist in der Mittagsstunden-Runde? Das ist doch für die Bekloppten.« Er wandte sich an Mom: »Warum geht sie in die Mittagsstunden-Runden?«

Mom griff nach seinem Arm und schüttelte ihn: »Du hörst sofort auf, so zu reden.« Sie war so wütend, dass sie spuckte.

»Wieso denn? Die Mittagsstunden-Runden sind für die Geisteskranken.«

Da kapierte ich es. Die Mittagsstunden-Runden waren nicht für besondere Kinder. Sondern für Kinder mit Problemen.

Für Kinder, deren Väter Krebs hatten. Für Kinder, deren Eltern sich scheiden ließen. Für Kinder, deren Brüder die Familie zerstörten.

Ich bin nie wieder zu den Mittagsstunden-Runden gegangen.

Girl Power!

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