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Mads bekam mehr und mehr das Gefühl, in einem Hollywoodfilm mitzuspielen. Alles ging so schnell, dass die Wirklichkeit einfach nicht mithalten konnte. Der Flug über den Fahrradlenker, der Gefangenentransport der Polizei bei Nørreport, die Schneidezähne des rothaarigen Mädchens auf dem Asphalt, Klein-Ida kopfüber in diesem Eimer, die Angst in den Augen der Stellvertreterin, die Polizei, die ihn verhörte, als wäre er ein verdammter Krimineller, und jetzt saß er auf dem Rücksitz eines Einsatzwagens mit Blaulicht auf dem Weg nicht einmal mehr zur Polizeiwache, sondern zum Traumazentrum des Rigshospitals.

Martin Sørensen trat aufs Gaspedal, während er Nachrichten über das Funkgerät aufgab und empfing. Das Auto rutschte heulend durch jede Kurve, vor Mads schaukelte Møller von einer Seite zur anderen, nur gehalten vom Sicherheitsgurt.

Was würde Martin tun, wenn sie das Krankenhaus erreichten? Møller und den Ärzten ins Krankenhaus folgen? Im Auto bleiben und sofort weiter zur Polizeiwache fahren? Mads Handschellen anlegen?

Handschellen, da würde er sich auf jeden Fall weigern! Doch was konnte er tun? Bei voller Fahrt aus dem Wagen zu springen war zu riskant. Er musste warten, bis sie das Krankenhaus erreichten und blitzartig die Lage einschätzen.

Mads fixierte Martins Nacken. Der war schön muskulös. Muskelmäßig befand Martin sich ungefähr auf dem Niveau von Mads’ Trainingskameraden aus dem Fitnessstudio.

Mads schien es, als wäre er selbst ein wenig größer als Martin, zwar nicht ganz so gut trainiert, aber ansonsten waren sie sich ziemlich ähnlich.

Vom Hintersitz aus würde es kein Problem sein, den Arm um Martins Hals zu legen. Mit dem richtigen Dreh könnte er ihm beim ersten Versuch das Genick brechen. Aber dann würde das Auto ins Schleudern kommen, die Ärzte würden vergeblich auf Møller warten, der einfach in irgendeiner Schneewehe liegen und sterben würde, und Mads selbst würde sich nur vor noch mehr Anklägern verteidigen müssen.

Außerdem war Martin schnell. Neige hatte er einfach so übersetzt, während Mads auf der Treppe der Kinderbastion wartete und der Schnee fiel. Er war ein wenig wie der hilfsbereite große Bruder, den er sich immer gewünscht hatte.

Einen Augenblick lang stellte Mads sich sie beide bei einer Schneeballschlacht vor. Sie tobten im Schnee vor Landlyst und froren überhaupt nicht, sie grinsten, seiften einander ein, erst war der eine oben, dann der andere.

Ein Knistern aus dem Funkgerät und Martins Antwort riefen Mads wieder in den Wagen zurück.

»Da kommt was Weißes aus Møllers Mund, es läuft sein Kinn hinunter«, schrie Martin das Gerät an.

Seine Stimme zitterte. Vielleicht ging das Ganze auch für ihn zu schnell. Wer weiß, vielleicht befand er auch er gerade in einem Film, dachte Mads.

Es würde wahrscheinlich vom Zufall abhängen, wer von ihnen seinen Kampf gewinnen würde. Aber in Handschellen? Nie im Leben! Dann lieber die Chance ergreifen und riskieren zu verlieren.

Aqua Mortis

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