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1.WAS IST GLÜCK

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Wann der Groschen bei mir fiel, ich glaube mit vier, als es mir so langsam dämmerte, wo mein eigentliches Zuhause war. Dieser Schleier an Ungewissheit wich an meinem ersten Kindergartentag, zum ersten Mal in meinem jungen Leben nahm ich etwas bewusst war, vergessen waren diese Wege und Besuche bei irgendwelchen Leuten die ich nicht kannte oder kennen lernen wollte. Der höheren Gewalt folgend musste ich mich der Tatsache beugen, da es sich höchstwahrscheinlich um Freunde meiner Eltern bzw. meines Vaters handelte die nur mein bestes, so schien es wollten. Ab diesem Tag so meine Vermutung fing mein Gehirn an über meine aufnehmenden Sinnesorgane Synapsen zu bilden die sich nach jedem neuen Schritt den ich machte, mit älteren austauschten, um ein Bild meiner Umgebung und den darin lebenden Personen zu entwickeln, umso ein Netz von Verknüpfungen entstehen zu lassen, an denen ich mich, so glaubte ich orientieren zu können. An jenem Tag trug ich eine dunkle kurze Hose, ein weißes Hemd, eine dunkle Jacke, Sandalen und einen braunen Ledernen Brustbeutel für mein Pausenbrot, meine Eltern waren auf der Arbeit mein Vater Horst gelernter Bäcker meine Mutter Inga gelernte Verkäuferin. Meine Oma Else, die mit dem Pickel versuchte mich mit großer Hingabe zu überzeugen, den Weg mit ihr zu gehen, ich schrie wie am Spieß, büchste mehrmals aus und rannte immer wieder nach Hause. Für eine Wegstrecke von zwei bis drei Minuten brauchten wir fast eine Stunde. Ihr Flehen musste erhört worden sein, denn ein Kind aus der Nachbarschaft kam vorbei, das den gleichen Weg hatte und mich mitnahm. Meine Oma weinte vor Glück. Nach dem das in den Kindergarten gehen für mich zum Alltag wurde nahm ich von meiner Umwelt auch durch meine Oma eine gelernte Schneiderin, die ich bei ihren Einkäufen begleiten durfte, immer mehr war. Da war das Wirtshaus in südlicher Richtung, auf der gleichen Straßenseite keine fünf Häuser von dem Haus meiner Oma entfernt, drei Häuser weiter war der Bäcker, linke Hand, in einer Seitenstraße, einen Steinwurf entfernt, gab es ein kleines Lebensmittel Geschäft, wo man das Nötigste kaufen konnte. Auf unserer Straßenseite, eingebettet zwischen der Bäckerei und der Metzgerei lag ein verwunschener Ort, die alte Jurreschule (Dialekt für Juden) Ein großes Holztor das immer offen stand trennte die Straße vom großen Kopfsteingepflasterten Innenhof. Das schon etwas ältere Gebäude wirkte unheimlich auf mich, da ich noch die Worte meiner Großeltern im Ohr hatte, geh da nicht hin, sprich mit niemandem, benutze die andere Straßenseite. Bei einem Auto das am Tag bei uns durchfuhr, es gab belebtere Orte, aber dennoch übte es auch eine gewisse Anziehungskraft auf mich aus, da war diese eine große Versuchung hinein zu gehen, Sinti Roma sollen es zuletzt bewohnt haben. Damals mit zehn Jahren getraute ich mich erstmals den Innenhof zu betreten. Dann Jahre später, als es leer stand, hatte ich den Mut aufgebracht in eine Eingangstür hineinzuschauen. Was ich damals noch nicht wissen konnte, dass dies tatsächlich eine Jüdische Schule vor und noch während des zweiten Weltkrieges war, danach aber nur noch den Nazis als Sammelstelle für den Abtransport zu den Konzentrationslagern diente „Die Stille, dass Nichts tun, die Hörigkeit vor dem Staat, viel in eine neue Dimension, Schweigen machte sich breit, wie konnte das passieren. Das Sozialverhalten des Menschen ist des Teufels Werkzeug, ein Parkplatz entstand“. Unter allerlei Gestrüpp liegt ein Gedenkstein, den kaum einer für wahr hält…

Diebe

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