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Antike Vorläufer

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Aus der Antike sind zwar sehr wenige Karten erhalten19, dennoch gibt es klare Hinweise darauf, dass zumindest einige alte Karten Seeungeheuer enthielten. Das assyrische Fries des Holztransports (11. Jahrhundert v. Chr.) aus dem Palast von König Sargon II. in Khorsabad, Nordirak, das sich heute im Louvre befindet, hat Ähnlichkeit mit einer Karte: Zwei der Tafeln zeigen Boote, die mit Pfosten beladen sind, in der Nähe von zwei befestigten Inselstädten – vermutlich Tyros und Arwad – und auf die Küste zusteuern. Im Wasser sind Fische, Schildkröten, eine Seeschlange und zwei Meermänner zu sehen (Abb. 2).20

Es ist auch wahrscheinlich, dass mindestens einige antike Karten Seeungeheuer enthielten. Der römische Dichter Ovid beschreibt in seinen Metamorphosen die Tore des Sonnenpalastes, auf denen sich ein kartenähnliches Bild der Welt befindet. Dieses Bild enthält verschiedene Meeresgeschöpfe und Seeungeheuer, darunter Wale und Fische mit Göttern auf dem Rücken im Ozean, der die Länder umgibt21:

Stattlich erhöht stand da Sols Burg auf ragenden Säulen

Hell von blinkendem Gold und von flammengleichem Pyropus.

Glänzendes Elfenbein war oben die Zierde des Giebels;

Strahlend prangten die zwei Torflügel im Lichte des Silbers.

Über den Stoff noch siegte die Kunst. Dort hatte gebildet

Mulcibers Meißel das Meer, wie es rings umgürtet die Länder,

Und die gerundete Erd’ und den Himmel über der Rundung.

Bläuliche Götter umschließt die Flut, den blasenden Triton,

Proteus’ Wandelgestalt und, wie er den mächtigen Rücken

Drückt mit den Armen dem Wal, den Riesen Aigaion, und Doris

Und, die Doris gebar. Teils scheinen zu schwimmen die Jungfraun,

Teils auf felsigem Riff sich die grünlichen Haare zu trocknen,

Teils auf Fischen zu ruhn. Nicht gleich ist bei allen das Antlitz,

Ohne verschieden zu sein, so wie es bei Schwestern geziemend.

Männer besitzt und Städte die Erd’ und Wälder und Tiere,

Flüsse und Nymphen dazu und die anderen Mächte der Fluren.

Darob steht gewölbt das Gebilde des glänzenden Himmels,

Und sechs Zeichen sind rechts und sechs auch links an dem Tore.

Es ist leicht vorstellbar, dass die Inspiration für diese Beschreibung auf eine kreisförmige römische Karte zurückgeht, die mit Abbildungen von Seeungeheuern geschmückt und Ovid bekannt war.22


Abb. 3 Die auf 975 datierte mappa mundi des Beatus von Girona (Museu de la Catedral de Girona, Num. Inv. 7 (11),f. 54v–55r).


Abb. 4 Ein Meerhuhn auf der mappa mundi des Beatus von Girona, datiert 975 (Museu de la Catedral de Girona, Num. Inv. 7 (11),f. 54v–55r).

Seeungeheuer und Monsterfische

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