Читать книгу Die Kolonie Tongalen - Chris Vandoni - Страница 12
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Eric Daniels saß in der Lobby des Concorde El Salam Hotels in Kairo und blätterte auf seinem Kommunikator in einem digitalen Reiseprospekt. Er hatte jedoch nicht vor, eine Rundreise zu den Pyramiden zu buchen, sondern betrachtete die Bilder lediglich aus Langeweile, da sich sein persönlicher Touristenführer wieder einmal verspätete.
Das Concorde El Salam lag im modischen Heliopolis auf der Ostseite Kairos, nur wenige Kilometer vom internationalen Raumhafen und etwa fünfundzwanzig Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.
Trotz seiner fünfundsechzig Jahre war Erics Tatendrang und seine Abenteuerlust noch lange nicht verblasst. Er hatte das Schreiben aufgegeben, weil es seiner Ansicht nach nichts mehr über die Erde zu schreiben gab. Seine Bücher hatten vorwiegend grenzwissenschaftliche Bereiche thematisiert. Zu Beginn seiner Karriere wurden seine Thesen von der Fachwelt nur belächelt. Man hatte ihn sogar als Scharlatan bezeichnet, schrieb er doch vorwiegend von Außerirdischen, die in der Frühzeit der menschlichen Evolution die Erde besucht und sich mit den damaligen Urmenschen vermischt hätten.
Als sich die Menschheit in jüngster Zeit anschickte, den Weltraum zu erobern und eines Tages auf einem fernen Planeten eines anderen Sonnensystems Spuren von humanoiden Wesen entdeckte, wurde Eric als Visionär gefeiert. Doch sein Ruhm verblasste schnell, und es dauerte nicht lange, da ging der Erfolg seiner Veröffentlichungen massiv zurück. Nachdem seine Thesen nicht mehr kontrovers genug waren, interessierte sich praktisch kein Mensch mehr dafür.
Eric hatte in den letzten Jahren an Leibesfülle etwas zugelegt, was ihm mit seiner Größe von einem Meter siebzig nicht zum Vorteil gedieh. Sein dunkelgraues, kurzes Haar trug er meist nach hinten gekämmt.
Seine Hektik aus früheren Zeiten hatte sich etwas gelegt, doch auch heute hielt er es nur schwer an einem Ort aus. Andererseits war er immer bereit für ein ausgelassenes Fest, bei dem es stets die allerbesten Weine zu trinken gab. Als ehemaliger Hotelier war er ein exzellenter Fachmann.
Mit seinem Beitritt zu Ernests Transportunternehmen begann für ihn ein neuer Lebensabschnitt. Nachdem er auf der Erde genug geforscht hatte, nahm er sich vor, die Tiefen der Galaxis zu ergründen.
Das Summen des Kommunikators riss ihn aus den Gedanken. Im Hörer des Headsets vernahm er Ernest Waltons Stimme. »Hallo Eric, immer noch im Urlaub?«
»Klar, was denkst du denn? Wenn ich schon mal auf der Erde bin. Ist ja in letzter Zeit selten genug vorgekommen.«
»Dann schwing deinen Hintern nach Geneva. Es gibt Arbeit. Ich wohne im Intercontinental an der Chemin Du Petit Saconnex.«
»Ich weiß, wo das ist. Ist es denn so dringend?«
»Scheint so. Dafür werden die Aufträge gut bezahlt.«
»Du sprichst in der Mehrzahl. Das riecht nicht nur nach Arbeit, sondern nach viel Arbeit.«
»Nicht unbedingt. Es sind zwei Aufträge, die wir in einem Flug erledigen können.«
»Das klingt schon besser.« Eric atmete erleichtert aus.
»Wann kannst du hier sein?«
»Rein theoretisch könnte ich sofort aufbrechen.«
»Okay. Ich versuche noch, Christopher zu erreichen. Ich weiß gar nicht, wo der sich gerade herumtreibt.«
»Als ich das letzte Mal mit ihm gesprochen habe, war er gerade in Kalkutta. Soviel ich weiß, wollte er zu einem Gletscher im Himalaja.«
Ernest bedankte sich und unterbrach die Verbindung.
Eric erhob sich aus dem Kunstledersessel und begab sich zur Rezeption. Er checkte aus, bezahlte seine Rechnung und buchte einen direkten Flug nach Geneva.
Eine Stunde später saß er in einem halbgefüllten Fluggleiter und blätterte weiter durch den Prospekt über Pyramiden.