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Ich will es am besten gleich vorweg nehmen, damit kein falscher Eindruck aufkommt bei allem, was ich noch zu berichten habe: Das wird keine Beichte, Anklage oder Rechtfertigung. Wir haben heute niemanden mehr, dem wir die Schuld in die Schuhe schieben können, denn wir tun alles auf der Grundlage der einzigen wissenschaftlichen Weltanschauung. Geheimnisvolle Zwänge, unbestimmte Gefühle, zufällige Stimmungen waren nie Grundlage unserer Entscheidungen, oder?

Ich bin schließlich genauso unschuldig wie alle anderen!

Allerdings ist es auch möglich, dass ich ebenso mitschuldig bin wie alle anderen und wie die, die ich noch beschreiben werde. Vielleicht allein deshalb, weil wir nicht manchmal, wenn wir das untrügliche Gefühl hatten, dass es jetzt eigentlich an der Zeit wäre, einfach aufgestanden sind und wenigstens laut SCHEIßE geschrien haben, nur weil wir Angst hatten, ein klein wenig von unseren wohlerworbenen Pfründen zu verlieren.

Kommt mir ja nicht wieder mit den Ausreden, die unsere Väter bereits gebraucht haben: Das hätten sie nicht gewusst und auch nicht ahnen können!

Es gab genügend Propheten im eigenen Lande, die die Zeichen der Zeit sahen und zu deuten wussten! Aber die Woge des Volkswillens hat die Verführer meist gut getragen, wo sie sie hätte verschlingen sollen.

Auch Anita, Barbara und Helga trifft keinerlei Schuld. Was hätten sie gegen mich ausrichten sollen?

Nein, es geht darum, dass ich mich selbst erkenne. So sehr ich mich in der letzten Zeit darum bemühe, so unmöglich scheint es aber auch zu sein.

Nachtmahre

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