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Kapitel 21

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Marah war am folgenden Morgen mit starken Kopfschmerzen aufgewacht. Nachdem sie sich kurz orientiert und sich gefragt hatte, was sie vor dem Kamin machte, fiel ihr der Vorabend wieder ein. Sofort brach sich ihre Wut erneut Bahnen. Wie ein wild gewordener Berserker stürmte sie durch den Wohnraum. Dabei zertrümmerte sie alles, was ihr in die Hände kam. Nach einer Weile fiel ihr Blick auf den Durchgang, hinter dem sich der Schlafraum ihrer Mutter befand. Weiterer Zorn baute sich in ihr auf. Explosionsartig zerbarst die Tür in unzählige kleine Stücke und gab die Sicht auf das Bett frei. Ihre Mutter war nicht da, was sie noch mehr zur Raserei trieb. Mit einem unmenschlichen Schrei reckte sie die Arme nach oben und ballte ihre Fäuste. Die Decke über ihr knackte bedrohlich, dann fing das Schlafzimmer Feuer. Marah schnaufte schwer, nahm die Hände runter und stapfte auf den Ausgang zu.

Die Quolcose war völlig leergefegt. Scheinbar war jeder auf seiner Arbeitsstelle und selbst die leitenden Mitglieder schienen Besseres zu tun zu haben. Nach einigen Metern drehte sich das Mädchen um. Ihre verzerrte Fratze beobachtete, wie das Haus, das sie gerade verlassen hatte, langsam in sich zusammenfiel und verbrannte. Der Wind fachte die Flammen immer wieder aufs Neue an und trieb diese zwischen den engen Gassen hin und her. Weitere Häuser der Nachbarschaft fingen Feuer. Langsam entspannte sich die Ankilla. Verwundert hob sie ein weiteres Mal ihre Hände in die Höhe, die zuvor teilnahmslos an den Seiten baumelten, und betrachtete sich ihre Handflächen. Dann wanderten ihre Augen zurück zu dem brennenden Haus. Der Gesichtsausdruck wurde aschfahl, während Marah im Minutentakt realisierte, was sie erreicht hatte. Sie war das gewesen, mit ihrer Wut und Aggression. Plötzlich formte sich einer neuer Gedanke. Shilané. Die Ankilla sollte sterben. Jetzt besaß sie die Macht dazu es ihr endlich heimzuzahlen. Sofort machte sie sich auf die Suche nach ihr.

Eine gute Viertelstunde später erreichte die Ankilla den Platz, wo sich Shilanés Essensausgabe befand. Sämtliche Tische waren voll besetzt und an der Theke standen weitere Menschen, die auf ihre Mahlzeiten warteten. Daycidès Augen wanderten unaufhaltsam über die Menschenmenge, auf der Suche nach ihrer Peinigerin. Doch die ließ sich nicht blicken. Wenn sie nicht hier war, dachte sie, dann kann sie nur im Haus ihres Onkels sein. Mit schnellen Schritte lief das Mädchen durch die Straßen und erreichte die gesuchte Adresse keine dreißig Minuten später.

"Wir sollten gehen", sagte Misuk vollkommen unerwartet zu Thevog, der sich in ein Buch aus dem Regal des Onkels vertieft hatte. Der schaute sie begriffsstutzig an.

"Tandra hat gesagt, wir sollen hier warten", erwiderte der Junge trotzig.

"Tandra wusste auch nicht, was gleich geschieht. Also, steh auf", kommandierte das seltsame Mädchen Thevog herum. "Steh auf oder beende dein Leben." Der Junge sah sie erschreckt mit großen Augen an.

"Geht es dir gut?", fragte er vorsichtig.

"Mir schon, aber dir gleich nicht mehr." Mit diesen Worten verließ sie den Raum. Thevog blieb noch zwei Sekunden sitzen, bevor er sich entschloss, ihr zu folgen, doch da kam ihm das Mädchen auch schon wieder entgegen. "Fehlalarm", sagte sie nur kurz, als Misuk an ihm vorbei in das Wohnzimmer zurückging. Der Junge blieb konsterniert im Flur stehen.

Marah stand immer noch auf der Straße vor dem Haus und überlegte, wie sie vorgehen sollt. Sie dachte an all die Erniedrigungen, die Shilané ihr zugefügt hatte. An all den Hass, der sich in ihr aufgestaut hatte. Daran, dass ihre Mutter nie etwas gegen die Ankilla unternommen hatte. Ihre Mutter. Sie würde die nächste sein, an der sie ihre Rache verüben würde. Plötzlich hatte sie eine viel bessere Idee. Warum das Mädchen nur umbringen, wenn sie Shilané doch leiden lassen konnte. Dazu musste sie nur ihre kleine Liebesnutte vor ihren Augen in Stücke zerreißen. Auf ihrem Gesicht breitete sich ein diabolisches Lächeln aus. Der Plan war um Längen besser, als alle anderen zusammen. Marah richtete sich auf eine längere Wartezeit ein. Doch sobald die beiden auftauchen würden, sollte das Mädchen alles Leid erfahren, das es auf dieser Welt gab.

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