Читать книгу Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter - Christian Klicpera - Страница 28
2.8.1 Symptome und auslösende Situationen
ОглавлениеAm häufigsten löst das Sprechen vor einer Gruppe größere Angst bei Kindern mit einer Sozialphobie aus. Außerdem verursacht das Essen vor anderen, das Beobachtetwerden beim Schreiben, das Gehen zu einer Party oder das informelle Reden mit anderen gleichaltrigen Kindern Unbehagen und größere Angst (Beidel & Randall, 1994). Diese Situationen, v. a. das Reden vor einer Gruppe, lösen auch bei vielen unauffälligen Kindern gelegentlich Ängste aus, jedoch sind diese Ängste bei Kindern mit einer Sozialphobie nicht nur stärker und werden als beeinträchtigender erlebt, sie treten auch deutlich häufiger auf und werden schon durch geringfügige Anlässe, etwa beim Vorlesen vor der Klasse oder wenn die Kinder etwas an die Tafel schreiben sollen, ausgelöst. Häufig verspüren die Kinder in diesen Situationen körperliche Beschwerden wie etwa Herzjagen, Schwitzen, Zittern und Erröten. Die Erwartung solcher Situationen wird oft ebenfalls von körperlichen Symptomen, wie Kopf- oder Magenschmerzen und Durchfall, begleitet. Zudem zeigen die Kinder in diesen Situationen negative, sich selbst abwertende Gedanken.
Die unmittelbaren Beschwerden sind oft mit allgemeineren sozialen Anpassungsschwierigkeiten verbunden. So sind diese Kinder häufig gehemmter, sozial zurückgezogen und isoliert. Sie haben Schwierigkeiten, sich auf neue Situationen und Anforderungen einzustellen. Neben den sozialen Ängsten leiden viele auch unter einer generalisierten Angststörung und manche an einer depressiven Verstimmung.