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3.2 Symptomatik

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Die Zwangsgedanken beziehen sich v. a. auf die Furcht vor Ansteckung und Verunreinigung, auf die Bedrohung durch Gewalt und aggressive Handlungen, auf potenzielle weitere Bedrohungen und die Furcht, gegen Gebote oder soziale Regeln zu verstoßen. Dies kann sich sowohl in bestimmten Gedankenfolgen als auch in Bildern äußern. Außerdem können bestimmte Worte, Zahlen oder Melodien in störender Weise immer wieder in den Sinn kommen.

Bei den Zwangshandlungen sind Wasch- und Reinigungszwänge bei Kindern und Jugendlichen am häufigsten, recht verbreitet sind auch Wiederholungs- (z. B. wiederholtes Durchschreiten einer Tür) sowie Kontrollzwänge. Ordnungs-, Sammel- und Zählzwänge sind bereits deutlich seltener. Gelegentlich kommt auch eine zwanghafte Langsamkeit und Rigidität vor, mit der mehr oder weniger alle Alltagshandlungen ausgeführt werden müssen.

Insgesamt kann man die Zwangssymptome zwei großen Themenbereichen zuordnen:

– einerseits der Sorge um Sauberkeit bzw. der Vermeidung von Ansteckung und anderen Gefahren,

– andererseits einer starken Unsicherheit, alles richtig gemacht zu haben, das „not just-right phenomena“ (Sica et al., 2015).

Zwangshandlungen überwiegen bei Kindern und Jugendlichen deutlich gegenüber Zwangsgedanken. Letztere werden kaum als alleinige Symptome angetroffen (Vloet, Herpertz-Dahlmann, & Simons, 2017). Dies unterscheidet Kinder von Erwachsenen mit einer Zwangsstörung, bei denen Zwangsgedanken und -handlungen etwa gleich häufig vorkommen.

Kinder beziehen Eltern oft in ihre Zwänge ein, den BeobachterInnen fällt das feindselige, kontrollierende Element im Verhalten auf. Jugendliche sind zudem oft sozial ungeschickt und werden zunehmend isoliert, wobei dies zu einer weiteren Zunahme der Zwänge beitragen dürfte.

Verhältnis der Zwangssymptomatik zum normalen Hang zu ritualistischem Verhalten im Vorschulalter

Die Tendenz zur Ausbildung von Ritualen findet sich oft als Teil der normalen Entwicklung. Solche Rituale werden häufig beim Schlafengehen ausgebildet. Auch beim Anziehen (z. B. als starke Vorliebe für bestimmte Kleidungsstücke, die immer wieder getragen werden müssen, oder im Bestehen auf einer bestimmten Reihenfolge, in der die Kleidungsstücke angezogen werden sollen) und beim Essen (bestimmte Anordnung der Speisen auf dem Teller) werden von den Kindern v. a. zwischen dem 2. und 4. Lebensjahr Rituale entwickelt. Diese Vorgänge sind bei scheuen, sensiblen Kindern häufiger.

Nach Judd (1965) unterscheidet sich diese normale Zwanghaftigkeit von pathologischer dadurch, dass sie nicht als fremd empfunden wird und kein Drang besteht, dem Impuls zu widerstehen. Die Rituale werden als angenehm erlebt und eifrig durchgeführt, der Impuls dauert nur kurz an, die Handlung muss nicht wiederholt werden und kann auf Druck aufgegeben werden, ohne dass Angst auftritt.

Umstritten ist allerdings das Verhältnis dieser normalen zur pathologischen Zwanghaftigkeit. Manche KlinikerInnen nehmen an, dass es hier einen Übergang gibt. So beschrieben Bender und Schilder (1940) „Impulsions“ bei Jungen, bestehend aus einer ungewöhnlichen Beschäftigung mit gewissen Interessen und Ideen sowie Aktivitäten, die länger andauern. Diesen Aktivitäten wird anfangs kein innerer Widerstand entgegengesetzt, ein Übergang in pathologischen Zwang ist jedoch möglich.

Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter

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