Читать книгу Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter - Christian Klicpera - Страница 34
2.9.2 Verlauf
ОглавлениеDas Alter, in dem verschiedene Phobien beginnen, ist typisch für die Art der Phobien (Öst, 1987; Öst & Treffers, 2001):
– Ängste vor Tieren beginnen meist um das 5. Lebensjahr, kaum mehr im Erwachsenenalter. Sie sprechen gut auf verhaltenstherapeutische Interventionen an.
– Verletzungsängste, wie die Furcht vor Injektionen und Blutabnahmen, beginnen in der Mehrzahl der Fälle ebenfalls bereits in der Kindheit, meist etwas früher als z. B. die Angst vor dem Zahnarzt.
– Bei anderen situationsspezifischen Ängsten ist ein Beginn in jedem Lebensalter möglich.
Die Stabilität von Phobien wird bei Kindern in jüngerem Alter oft als gering bezeichnet. Agras et al. (1972) fanden heraus, dass bei allen untersuchten Kindern die spezifischen Ängste nach fünf Jahren auch ohne Behandlung weitgehend abgeklungen waren und damit viel günstiger verliefen als Phobien bei Erwachsenen. Allerdings handelte es sich dabei um eine kleine Stichprobe. Auch Hampe, Noble, Miller und Barrett (1973) beobachteten einen eher günstigen Verlauf nach einer Behandlung, wobei allerdings ein kleiner Teil der Kinder weiter unter Ängsten litt.
In neueren Studien hingegen werden die spezifischen Phobien gemeinsam mit den Panikstörungen als relativ stabil betrachtet. Die EDSP-Studie (Early Developmental Stages of Psychopathology Study) zeigte, dass nach zwei Jahren noch 44 % der Panikstörungen und 30 % der spezifischen Phobien stabil waren (Wittchen, Lieb, Pfister, & Schuster, 2000).