Читать книгу Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter - Christian Klicpera - Страница 53
4.3 Häufigkeit
ОглавлениеNach einer Metaanalyse von Alisic et al. (2014) entwickelten etwa 16 % der Kinder und Jugendlichen nach einem traumatischen Ereignis eine PTBS. Die Inzidenzraten variieren je nach Art des Traumas. So entwickeln 10 % der Kinder und Jugendlichen nach einem akzidentellen und 25 % nach einem interpersonellen Trauma eine PTBS. Die AutorInnen berichten auch über ein höheres Risiko für die Entwicklung einer PTBS bei Mädchen als bei Jungen (21 % bzw. 11 %) (siehe auch Landolt et al., 2013).
Obwohl Männer bzw. Jungen mehr Traumata erleben, entwickeln Frauen bzw. Mädchen zweimal so häufig eine PTBS, wobei hier zwischen der Art der traumatischen Ereignisse unterschieden werden muss (Pratchett, Pelcovitz, & Yehuda, 2010; Gavranidou & Rosner, 2003). Mädchen berichten öfter über sexuellen Missbrauch und häusliche Gewalt, wohingegen Jungen häufiger Unfälle, Gewalterfahrungen (außerhäusliche) und Katastrophen nennen (Landolt et al., 2013; Elklit, 2002).
Die Prävalenz der PTBS hängt zudem von dem Land bzw. der Region, in der Kinder und Jugendliche aufwachsen, ab. In Regionen mit häufigen Naturkatastrophen und Regionen mit sozialen Konflikten (z. B. Kriege, Straßengangs, Schulschießereien) ist das Risiko für die Kinder und Jugendlichen, eine PTBS zu erwerben, höher (Rosner & Steil, 2013). So haben die USA im Vergleich zu Europa deutlich höhere Prävalenzraten für PTBS bei Kindern und Jugendlichen. Je nach Stichprobe und Erhebungsinstrument bewegen sich diese zwischen 0,25 % und 62 % in den USA (Costello, Erkanli, Fairbank, & Angold, 2002; McLaughlin et al., 2013) und 0,5 % und 1 % in Europa (Falkai & Wittchen, 2015). Bei Kindern mit Fluchterfahrungen liegt die Prävalenz zwischen 19 % und 54 % (Bronstein & Montgomery, 2011). Neben den bereits genannten Faktoren beeinflussen auch getrennt lebende Eltern und ein niedriger sozioökonomischer Status der Familie die Entwicklung einer PTBS (Landolt et al., 2013).