Читать книгу Yasemins Kiosk - Eine bunte Tüte voller Lügen - Christiane Antons - Страница 16

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Eine Studie vom University College London hatte ergeben, dass Ungewissheit mehr Stress verursachen kann als die Gewissheit, dass dir Schmerzen zugefügt werden. Deshalb hatte sie das Versteck zunächst zügig verlassen, nachdem das Miststück aufgewacht war. Die Gefangene sollte einige Stunden geknebelt und gefesselt ihren Gedanken nachhängen, die feuchten Wände anstarren und sich in ihren Ängsten verlieren. Sie lächelte, während sie durch Bielefeld fuhr. Die Stadt war längst erwacht und ihr strahlte ein sonniger Herbsttag entgegen. Das hob ihre Laune zusätzlich. Sie war eine Sonnenanbeterin und hasste die dunklen Monate. Spontan beschloss sie, sich in einem Café eine kleine Pause zu gönnen. Vielleicht könnte sie sich sogar nach draußen setzen und unter einer Decke geschützt ihre Nase in die Sonne halten. Danach würde sie erledigen, was erledigt werden musste. Weiter falsche Fährten legen.

Sie parkte ihren Wagen in der Altstadt und ging in Richtung des Alten Marktes, wo sich ein Café an das nächste reihte. In ihrem Kopf ratterte es unaufhörlich. Sie durfte bloß nichts vergessen, es nicht vermasseln. Sie ging noch einmal ihre nächsten Schritte durch. Und schüttelte dann diese fiesen kleinen Selbstzweifel, die sich für einen Moment in ihren Kopf gebohrt hatten, ab.

Sie würde es all diesen Losern zeigen. Um sich zu entspannen, stellte sie sich eine Aufgabe: 87 mal 93. Während sie rechnete, steuerte sie auf ein Café in einer Seitenstraße zu. Sie würde sich einen Milchkaffee und ein Croissant bestellen. Hoffentlich bekam sie ein warmes, das würde dann besonders gut schmecken, wenn sie es mit Butter und Marmelade bestrich. Die Extrakalorien durfte sie sich zur Feier des Tages gönnen.

Als sie sich an einen kleinen Tisch direkt ans Fenster setzte, denn draußen war es doch zu frisch, hatte sie die Antwort parat. Sie lautete 8.091.

Yasemins Kiosk - Eine bunte Tüte voller Lügen

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