Читать книгу Der Herzensdieb 3 - Christina Schwarzfischer - Страница 12

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Kapitel 10

Der Tag darauf verlief alles andere als gut. Wieder einmal wurde wegen Johannes gestritten, während dieser im Schlafsaal warten musste. Diesmal jedoch unter der Leitung von Janina und Rainer. Peter stimmte ihm tatkräftig zu, obwohl er genau wusste, dass mir das ganz und gar nicht passte. Wahrscheinlich tat er es genau deswegen, als trotzige Reaktion. Und selbstverständlich war auch Xenia wieder mit von der Partie. Wieder und wieder musste ich betonen, dass Johannes ein Mensch war, so wie wir und wir ihn nicht einfach aussperren könnten und zusehen, wie sie ihn erneut gefangen nehmen und das grausame Volk, nur weil ihnen sein Aussehen nicht gefällt, seine Hinrichtung wünscht. – Den Tod eines Unschuldigen!

Diesmal setzte sich mein Vater besonders für mich ein und auch Hanna verteidigte Johannes. Maya hatte seine Vorzüge erkannt und stufte ihn immerhin schon mal als nützlich ein, da er sich in Sachen Krankheiten, Gegengiften und Heilkräutern bestens auskannte. Außerdem zeigte sie Mitgefühl für ihn, da er und sie tatsächlich eine Gemeinsamkeit hatten: Beide wurden für etwas gehalten, was sie nicht sind und darum als gefährlich eingestuft. Sie als Hexe, er als Monster.

Jedoch nützte das im Moment nicht so viel. Heute wurde nämlich lautstark diskutiert - nein, eher gestritten. Da Raven bei mir bleiben und mich unterstützen wollte, hatte sie Alexa wegen des lauten Streits solange Melissa anvertraut, da diese zu einem Teil Peter, teilweise aber auch Maya Recht gab und sich wegen ihrer geteilten Meinung lieber zurückhielt. So blieb sie mit unserem Kind bei Johannes im Schlafsaal. Die Diebesgilde hatte sich beinahe in zwei Gruppen aufgeteilt: Die große Gruppe, die gegen Johannes war und die kleine Gruppe mit den Führungspositionen darin, die sich weigerte, Johannes dem Volk auszuliefern. Zu meinem großen Entsetzen wurde jetzt sogar gegen meinen Vater angegangen, vor dem sie immer den höchsten Respekt gezeigt hatten!

„Es reicht!“, schrie ich, sodass alle auf mich aufmerksam wurden. „Ich werde diesem Streit nun ein Ende setzen!“ Jeder war neugierig geworden, wie ich das anstellen wollte. „Ihr“, dabei zeigte ich auf die Gruppe, die gegen Johannes war, „wollt also, dass Johannes von hier verschwindet. Und ihr“, dabei zeigte ich auf meine Partei, „seid dagegen, ihn abzuschieben“, wiederholte ich. „Also wird er nicht mehr hier wohnen, aber wir werden ihn auch nicht im Stich lassen“, verkündete ich. „Wir werden ihm ein kleines Geheimversteck bauen, ähnlich wie unseres, nur schlichter. Und jeden Tag muss einer von uns nachsehen, ob mit Johannes alles in Ordnung ist. Einverstanden?“ Nun ging ein Raunen um und es wurde etwas von Arbeit gemurmelt. „Das ist mein letztes Angebot!“, verschärfte ich meinen Satz.

„Einverstanden!“, riefen die Diebe nacheinander.

Der Plan war schlechthin perfekt! Vater, Mutter, Raven und ich waren sehr erleichtert, da das alles nun endlich ein Ende haben würde. Hanna schien daran aber auch viel gelegen zu haben. „Vielen Dank für deinen großartigen Einsatz, Leander. Ich werde täglich nach Johannes sehen“, erklärte sich diese bereit dafür.

„Wahnsinn! Mein Vorschlag wirkt wahre Wunder! Warum bin ich nicht schon früher darauf gekommen?“, freute ich mich in Ravens Gegenwart über meine Führungsqualität. Nur schade, dass ich sie nicht mehr lange nutzen könnte...

Der Herzensdieb 3

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