Читать книгу Der Herzensdieb 3 - Christina Schwarzfischer - Страница 4

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Kapitel 2

Insgesamt war ich eine gute halbe Stunde unterwegs gewesen, bis ich erneut im Konferenzsaal ankam. Kaum hatte ich die Tür geöffnet, ertönte auch schon ein ohrenbetäubender Schrei von Raven. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte man meinen können, jemand ramme ihr gerade einen Dolch in den Bauch! Während Maya, Melissa und meine Eltern Raven im Schlafsaal bei der Geburt behilflich waren, hatten sich die restlichen Diebe, die außerdem zu Hause waren, im Konferenzsaal versammelt, darunter auch Peter und Rainer.

„Die schreit bestimmt noch lauter“, meinte Rainer zu Peter.

„Nie im Leben“, hielt Peter dagegen.

„Um was wetten wir?“, wollte Rainer wissen.

„Das Übliche: Der Gewinner putzt dem Verlierer all seine Schuhe“, rief Peter übermütig.

„Einverstanden“, willigte Rainer ein. Die beiden hatten in letzter Zeit nichts anderes mehr als Wetten im Sinn. Normalerweise beobachtete ich sie immer sehr gern dabei, doch diesmal war mir das völlig egal.

Ich stürmte in den Schlafsaal zu Raven, worauf mein Vater mich bat: „Leander, könntest du bitte für mich übernehmen? Raven bricht mir noch die Hand...! Das Mädchen hat Kraft, sag ich dir...“ Also nahm ich meinen rechtmäßigen Platz ein.

„Ist Johannes frei?“, quetschte Raven hervor.

„Ja, Knut bringt ihn später hierher. Aber jetzt konzentriere dich lieber wieder aufs Kinderkriegen. Das ist im Moment wichtiger“, schlug ich vor, worauf Raven schlagartig presste und auch gleich losschrie. Meine Hand schmerzte, doch ich, als Rechtshänder, hatte ihr vorsichtshalber schon mal die linke gegeben.

„Komm, du schaffst das!“, ermutigte ich sie.

„Ich seh den Kopf! Ich seh den Kopf!“, rief Maya ganz aufgeregt.

„Komm schon, Raven, noch ein kleines Stückchen, dann hast du’s geschafft!“, redete ich ihr zu. „Und wenn dabei meine Hand draufgeht, ich möchte endlich unser Baby in den Armen halten!“ Anscheinend hatte ich Raven überzeugt, denn sie holte ganz tief Luft und presste wieder und wieder, bis das Baby endlich da war. Insgesamt hatte die Geburt eine gute Stunde gedauert.

„Gratuliere, es ist ein Mädchen!“, verkündete Maya, wickelte es in ein Handtuch und überreichte es mir. Ich trug es zu Raven.

„Sie ist wunderschön“, bewunderte Raven unser Baby.

„Ja, das ist sie. Eine wahre Schönheit. Die Knaben werden ihr mal haufenweise nachlaufen! ...Sie sieht genau so aus wie du“, stellte ich fest. „Sie hat deine tiefblauen Augen und deine rosigen Lippen.“

„Und deine Gabe“, ergänzte Raven.

„Welche Gabe denn?“, fragte ich verwundert.

„Die Gabe, mir das Herz zu stehlen“, erklärte sie mir.

„Ach, die Gabe hast du aber auch gegenüber mir! Sie könnte es genau so gut von dir geerbt haben. Wer sagt eigentlich, dass die Kleine überhaupt von mir ist?“, begann ich zu spaßen. „So niedlich bin ich doch gar nicht!“

„Doch, bist du“, behauptete Raven. „Sie hat bestimmt auch was von dir.“

Nun mischte sich auch noch mein Vater ein: „Also ich finde, sie hat deine Hände, Leander. – Perfekte Hände zum Stehlen!“ Ich musste grinsen. Natürlich wussten wir, dass er das nicht ernst gemeint hatte.

„Typisch für dich“, meinte meine Mutter zu ihm. „Denkt immer an den Profit. Lass die drei doch mal allein.“ Maya und Melissa waren bereits gegangen. Nun verließen auch meine Eltern den Raum.

Es war unglaublich schön, das kleine Mädchen einfach nur in den Armen zu halten und zu bewundern. Ich versuchte sogar, so wenig wie nur möglich zu blinzeln, damit ich ja keinen einzigen Moment verpasste, da es mir jedesmal, wenn ich die Augen schloss, wie eine Ewigkeit vorkam, sie nicht zu sehen. Stunden hätte ich so verbringen können, ohne von ihrem Anblick gelangweilt zu sein. In diesem Moment hatte ich das Gefühl, dass ich allein von Luft und Liebe leben könnte und nicht mehr als Raven und unser Kind dazu bräuchte...

Der Herzensdieb 3

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