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2.4 Das morphologische Wort und seine Komponenten
ОглавлениеWir sehen die Morpheme als kleinste bedeutungstragende sprachliche Einheiten an. Sie sind u.E. zwar auch Lexikonbestandteile; sie treten jedoch nur als „Wortbausteine“ auf. Wir klassifizieren sie, wie in Abbildung 2.2 skizziert.
Im Falle der Basismorpheme können sie auch einzeln ein Wort bilden (wie dort). Verben müssen aber beispielsweise im Deutschen immer ein grammatisches Morphem hinzunehmen (lieg-t, lieg-en)Morphemarten.
Abbildung 2.2:
Morpheme
Das morphologische Wort Wortmorphologischesist dadurch charakterisiert, dass es mindestens aus einem lexikalischen Morphem besteht. Wörter werden durch die Verbindung von Morphemen gebildet bzw. sie können in Morpheme zerlegt werden. Dies trifft auch auf das Wortungetüm das Jugendfreiwilligendienstegesetz (JFDG) zu, das 2008 kreiert wurde. Dabei wird beim Wort, wie auch beim Satz, davon ausgegangen, dass der linearen phonetisch-orthografischen Struktur eine hierarchische Wortstruktur entspricht. Das ist in Abbildung 2.3 dargestellt.
Abbildung 2.3:
Binäre Wortstruktur
Aus morphologischer Sicht gibt es in der deutschen Sprache zwei Gruppen Wortklassemorphologischevon Wörtern:
Die 1. Gruppe unterteilt hinsichtlich des Gesichtspunktes, ob die Wörter nur aus einem Morphem bestehen oder Morphemkombinationen sind, in Wurzelwörter und Wortbildungen.
Die 2. Gruppe gliedert sich in flektierende bzw. nicht flektierende Wörter, also danach, ob die Wörter ihre Form im Satz verändern können oder nicht.
Aus der Wortbildungssicht gibt es also Wörter, die nur aus einem TischBasismorphem (Tisch) bestehen, und solche, die morphologisch komplex sind (Tischler, Tischlerwerkstatt). Nach dem zweiten Gesichtspunkt unterscheiden sich die deutschen Wörter nach ihrer Flexionsfähigkeit in flektierbare und nicht flektierbare WörterWörter;flektier-& unflektierbare. Die flektierbaren bilden in der Verwendung Wortformen, die nicht flektierbaren können keine Wortformen bilden. Die flektierenden Wörter schaffen FormenparadigmenFormenparadigmen, die lexikalisch-paradigmatische Einheiten darstellen. So können die meisten Adjektive in unflektierter Form als Prädikative heiß(Manche mögen’s heiß.) auftreten oder in flektierter Form als Attribute (ein heißer Tag, ein heißes Eisen, heiße Höschen, …), außerdem bilden sie Steigerungsformen (heißer, heißesten). Die Paradigmen bestehen aus der Zitierform und den LexemvariantenLexemvarianten. Zu der Zitierform heiß gehören also mehrere morphologische Wortformen.
Innerhalb der Flexionsparadigmen sind in der deutschen Sprache nicht alle Wortformen Wortformmit spezifischen Flexionsmerkmalen Flexionsmerkmalversehen. Beispielsweise ist innerhalb des Komparationsparadigmas die erste Stufe, der Positiv, nicht formal markiert.
Hinsichtlich der spezifischen Flexionseigenschaften können im Deutschen fünf Wortklassen (Morphologische Wortarten) mittels der morphologischen Merkmale [α dekliniert], [α konjugiert], [α kompariert] und [α genusfest]1 unterschieden werden: Wortarten
Verben, die konjugiert werden,
infinite Verben, die nicht konjugiert werden,
Substantive,
Adjektive und
Pronomen.
Erst in dem jeweiligen Kontext, in dem das Wort (das Textwort) verwendet wird, werden die anderen grammatischen Merkmale (wie Kasus-, Tempus- und Kongruenzmerkmale) ergänzt. Es ist deshalb sehr sinnvoll, zwischen dem Lexikonwort (Lexem) und den Lexikonwortsyntaktischen Wortformen zu unterscheiden. So nimmt man beispielsweise bei der syntaktischen Nominalisierung, die kein Wortbildungsphänomen ist, eine diesbezügliche Unterscheidung vor. Im Beispiel (2.4) sind Sie und Er syntaktische Substantive, da sie aber als solche keine festen Lexikoneinheiten sind, werden sie als Pronomen im Lexikon, als Lexikonwörter, abgespeichert. Maus
(2.4) | Diese Maus ist keine Sie, sondern ein Er. |
In der folgenden Übersicht 2.4 sehen wir die morphologischen deutschen Wortarten mit ihren hierarchisch angeordneten morphologischen Lexikonmerkmalen (genauer, mit den speziellen Merkmalsbelegungen der Wortklassen nachzulesen in Römer, 2006, Kap. 4.1.2). Römer, C.
Abbildung 2.4:
Morphologische Wortklassen