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2.6 Das semantische Wort

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Das semantische Wort Wortsemantischesist der kleinste selbstständige Bedeutungsträger, d.h. die Sprachbenutzer können mit ihm einen Inhalt verbinden. So bezeichnet Tischdas Lexem Tisch ‘einen konkreten Gegenstand’, Liebe ‘ein Gefühl’, grün ‘eine Farbeigenschaft’, oder ‘eine logische Beziehung’ und tauchen ‘eine Tätigkeit’.

Wörter können zu komplexen Wörtern zusammengeschlossen werden und nehmen dann oftmals eine Bedeutung an, die nicht einfach eine Summe aus den Teilbedeutungen darstellt, weil ein Idiomatisierungsprozess (Verlust der semantisch-morphologischen Durchsichtigkeit des Wortes) Idiomatisierungeintritt, wie in Bleistift oder Weichei.

Eine in der Sprachwissenschaft umstrittene Frage ist die, ob es eine Wortartenbedeutung gibt. WortartenbedeutungEs ist jenen zuzustimmen, die es als nicht sinnvoll ansehen, diese anzunehmen, weil es keine direkte Zuordnung von grammatischen und semantischen Wortklassen gibt. So sind nicht alle Substantive „Dingwörter“ (beispielsweise Essen in (2.5)).

(2.5) Das Essen dauert lange.

Das Essen verbalisiert hier einen Vorgang. Oder: Nicht alle Wörter, die Eigenschaften bezeichnen, sind Adjektive (wie 2.6).

(2.6) Schönheit erfreut.

Als sinnvoll sehen wir es jedoch Wortklassesemantischean, fünf semantische Hauptklassen von Wörtern zu unterscheiden:

 Wörter, die auch ohne Satzkontext eine relativ abgeschlossene Bedeutung haben.

(2.7) Eva (Eigenname1), Apfel (Gattungsbezeichnung)

 Wörter mit Gattungsbezeichnungrelationaler Bedeutung, die eine Rektion haben und Partner für die Entfaltung ihrer Bedeutung benötigen.

(2.8) sparsam ist jemand jemand spart etwas Misstrauen hat man gegenüber jemandem oder etwas

 Wörter mit „zeigender“ Bedeutung (Deixis).

(2.9) dort steht sie

 Wörter, die keine lexikalische Bedeutung haben. Dies sind phonetisch-orthografische Wörter, die keine selbstständigen Bedeutungsträger sind, die anstelle von morphologischen Affixen die Formenbildung übernehmen und grammatische Bedeutungselemente einbringen. Innerhalb des Verbparadigmas sind das die Hilfsverben und innerhalb des Substantivparadigmas die Artikel. Hilfsverben und Artikelwörter sind zwar phonetisch-orthografische Wörter, in dem oben erläuterten Sinn auch syntaktische, aber keine semantischen Wörter. Diese Wörter werden oft auch als Synsemantika („Leerwörter“) bezeichnet und die bedeutungstragenden als Autosemantika. SynsemantikonNicht Autosemantikongeteilt wird die vorkommende Auffassung, dass Präpositionen und Konjunktionen Synsemantika seien, weil sie in der Regel wichtige Bedeutungselemente einbringen. Beispielsweise macht es einen wichtigen Unterschied, ob man Katze und Sofa mit auf oder unter verbindet oder ob man beim Fleischer Bratwürste und Rostbrätchen mit und oder oder verbindet. Auf die Einzelfälle von weitgehend bedeutungsleeren Präpositionen und Konjunktionen kann hier nicht eingegangen werden (vgl. Er versprach, dass er anruft. Sie wartete vergebens auf den Anruf.).

 Wörter, die Teil einer lexikalischen Phrase sind und keine isolierbare Bedeutung innerhalb der Phrase haben. Es handelt sich bei dieser Gruppe um Phraseologismenbestandteile, die stabile, im Langzeitgedächtnis fest verankerte, idiomatische Wortgruppen sind.

(2.10) mit dem Klammersack gepudert sein = ‘dumm sein’
Der deutsche Wortschatz

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