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1.2 Wortschatzumfang des Deutschen

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Dass der Umfang des Wortschatzes Wortschatzumfangder deutschen Sprache nur geschätzt werden kann, hat verschiedene Ursachen: Das Lexikon einer Sprache ist ein offenes und instabiles System, in das ständig neue LexikonWörter aufgenommen werden. Gleichzeitig werden Wörter ungebräuchlich und gelegentlich aussortiert.

Insgesamt hat die deutsche Sprache, wie andere entwickelte Kultursprachen auch, ihren Umfang im 19. und 20. Jahrhundert stark vergrößert. Bei der Feststellung des genauen Umfangs erhebt sich die Frage, ob alle Wortbildungen, Wortformen und Fachwörter einbezogen werden sollen. Ohne die Fachwörter und morphologischen Wortformen nimmt man 300 000 – 500 000 deutsche Wörter an, mit den Fachwörtern Fachwörtersind es 5 – 10 Millionen. Die Medizin beispielsweise verfügt mindestens über eine halbe Million Fachwörter: 80 000 für Medikamente, 10 000 für Körperteile und Organe und 60 000 für Krankheitsbezeichnungen.

Die Durchschnittssprecher beherrschen aktiv 6 000 – 10 000 Wörter (= produktiver Wortschatz), Wortschatzaktiverwie viele es genau sind, hängt von der Ausbildung, dem Beruf und den Interessen ab. Auf jeden Fall ist es immer nur ein kleiner Teil der gesamten Wortmenge. Bei Personen, die ständig mit der Sprache umgehen, liegt die Zahl höher. Für den Schriftsteller Theodor Storm hat man festgestellt, dass er 22 500 Wörter in seinem Gesamtwerk benutzt hat. Für Goethe gibt man 80 000 an. Der Verstehenswortschatz (= rezeptiver oder passiver Wortschatz) Wortschatzpassiverumfasst beim Muttersprachler ca. 100 000 Wörter. (Schnoerch 2015) Schnörch, U.

Wichtiger als die Frage nach der Wortmenge ist die Feststellung der Benutzungshäufigkeit der einzelnen Wörter, weil diese für die Ableitung von Grundwortschätzen relevant ist. GrundwortschatzGrundwortschätze können verschiedenen Zwecken dienen: GrundwortschatzZwecke

 dem Unterricht im Zweitspracherwerb,

 der Grundschuldidaktik (Orthografie-, Grammatik- und Ausdrucksunterricht),

 der Wörterbucherstellung.

Deshalb sind nicht nur quantitative, sondern auch kommunikativ-pragmatische Faktoren (Schnörch, 2002) – wie Benutzer, Situation, Handlungsmuster, Thema – für die Erstellung lexikalischer Minima relevant.

Es wurde eine ganze Reihe verschiedenartiger statistischer Erhebungen angestellt. Schnörch (2002) stellt sieben von ihnen vor und gewinnt daraus seine „Untersuchungsschnittmenge“. Man stellt den Grundwortschatz meist in Teilmodulen vor. Diese sind entweder wortartenspezifisch, wie bei Schnörch, oder wie bei Krohn (1992)Krohn, D. in funktionale Wortklassen (Synsemantika, themenunspezifische und themenspezifische Autosemantika) aufgeteilt. Die letztere Aufteilung scheint sehr sinnvoll zu sein, weil sie auch der Tatsache Rechnung trägt, dass die am häufigsten verwendeten Wörter zu der kleinen Gruppe der Synsemantika zählt Synsemantikonund bedeutungsmäßig vage bzw. unspezifische Wörter häufiger benutzt werden. Die Grundwortschatzlexikografie diskutiert auch, ob Wörter, Lexeme (Nennformen) oder Sememe (Lesarten) die Grundeinheiten sein sollten.

Laut Meier (1964) Meier, H.machen die 200 häufigsten Wortformen ca. 54 % aller Textwörter aus. Bei den Verben werden die gebeugten Formen der Hilfsverben (sein, haben, werden) am häufigsten verwendet. „Die fünfzig häufigsten Wörter der deutschen Gegenwartssprache gehören überwiegend zu den Klassen der Artikel, der Pronomen und Präpositionen; überraschend die hervorragende Stellung einiger Adverbien bzw. Modalpartikeln (noch, auch, doch, schon) und die kaum erwartete Häufigkeit der Konjunktionen und, aber, wenn, denn.“ (Braun, 1979, S. 161) Braun, P.Wortschatzumfang

Der deutsche Wortschatz

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