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Kapitel 8

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So. Charlotte lehnte sich zurück und legte die Füße auf ihren Schreibtisch. Das Abendessen mit Staatsanwalt Ludwig Prinz war arrangiert. Jetzt musste sie sich nur noch einfallen lassen, wie sie Bettina geschickt ins Spiel brachte. Aber zunächst einmal würde sie sich zur Mittagspause eine gehörige Portion Scheidungsakte gönnen.

Die Tür zum Chefbüro flog auf und Kogelmann nahm seinen Mantel vom Kleiderständer. „Kommst du mit zum Essen? Ich treffe mich mit Franz drüben beim Italiener. Er hat sich gerade gemeldet. Seine Verhandlung wurde schon wieder vertagt.“

Charlotte sah ihren Chef an und wunderte sich wieder einmal, warum er so ein hässliches buntes Brillenungetüm trug. „Danke, nein, Gerd. Ich bin auf Diät.“ Sie nahm die Beine langsam vom Tisch und schob ihren Kostümrock wieder in Position.

„Wo willst du denn bitte abnehmen?“ Er grinste schmierig. „Das wäre ja schrecklich.“

„Ach, ihr Männer habt doch keine Ahnung“, sagte Charlotte. „Im Übrigen sollte hier doch immer jemand erreichbar sein. Ich halte die Stellung.“

„Da hast du natürlich recht.“ Kogelmann ließ offen, welche ihrer Bemerkungen er bestätigte. „Weißt du, wo Bettina steckt? Ich habe den ganzen Vormittag versucht, sie zu erreichen.“

Charlotte grinste. Bettina erholte sich sicherlich noch vom gestrigen Abend. „Das fragst du mich?“ Sie zuckte die Achseln. „Hast du denn nicht mit deiner Frau gefrühstückt?“

Kogelmann schüttelte den Kopf, dass sein Doppelkinn schlackerte. „Ich habe sie schlafen lassen. Wenn sie müde ist, hat sie immer so schlechte Laune.“

„Oh ja“, erwiderte Charlotte wissend und verzichtete tunlichst auf weitere Bemerkungen. Sie wollte den Chef endlich loswerden. „Dann wünsche ich euch einen guten Appetit.“

Kaum schloss sich die Tür hinter Kogelmann, zog Charlotte die Aktenmappe ‚Prinz gegen Prinz’ aus Franz Breuers Büro unter ihrem Schreibtisch hervor. Sie war einigermaßen umfangreich und enthielt vor allem Briefwechsel mit der gegnerischen Anwältin aus Frankfurt am Main.

Charlotte nahm die Akte von hinten in Angriff. Da war die Rede von häuslicher Gewalt, die Ludwig Prinz seiner Frau Maria gegenüber an den Tag gelegt haben sollte, ergänzt durch das Attest eines Frankfurter Arztes. Das war ja interessant!

Darauf folgte die Gegenrede von Breuer mit den Angaben von Ludwig Prinz, dass das Attest des Arztes eine Gefälligkeit sei, denn der Herr Doktor sei ein Freund von Maria Prinz.

Eine weitere schriftliche Stellungnahme erörterte Ludwig Prinz´ Annahme, seine Frau habe eine paranoide Persönlichkeitsstörung, lehne jedoch jede fachliche Behandlung ab mit der Begründung, er wolle sie in den Wahnsinn treiben, in eine Klinik abschieben und entmündigen lassen, was nach Ansicht von Franz Breuer das angebliche Krankheitsbild bestätige. Der Anwalt forderte in diesem Zusammenhang ein psychologisches Gutachten.

Charlotte grinste. Das war ja harter Tobak, den sich die beiden Prinzen hier an die Köpfe warfen. Eine Scheidung mit Schlammschlacht um Gewalt und Psychiatrie war einem Staatsanwalt sicher beruflich nicht gerade zuträglich. Da konnte sie einhaken.

Doch zunächst einmal würde sie Bettina auf ihn ansetzen. Für ein bisschen weibliche Bewunderung wäre so ein ehemäßig lädierter Ludwig Prinz derzeit bestimmt empfänglich. Sie griff zum Telefon und wählte die Privatnummer der Kogelmanns.

Skrupel 1.0

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