Читать книгу The New York City Moviemakers - Christine Trapp - Страница 15

13. Ein Angebot, das man nicht ausschlagen kann

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Mittwochabend. Das Familiendinner steht ganz im Zeichen des Studienbeginns. Für Danny ist es das letzte Jahr an der Uni, im Sommer wird er sein Studium abschließen, jetzt schon arbeitet er als Freelancer in der Anwaltskanzlei unserer Mutter, aber sie hält nichts von der Idee, dass er dort gleich nach dem Abschluss einsteigen soll. Im Gegenteil. Mom wünscht ausdrücklich, dass er seine ersten Erfahrungen als Jurist in einer anderen Kanzlei machen soll. Und wenn so eine selbstbewusste Anwältin wie Mom, so etwas verlangt, dann hat ihre Rede Gewicht.

Danny hat nichts dagegen.

Berry berichtet, dass er für das Sommersemester um ein Auslandsstudium in Deutschland angesucht hat.

„Das ist eine sehr gute Idee, Deutschland ist eine große Wirtschaftsmacht und voll von Amerika abhängig, dort sprechen sie in den Banken lieber Englisch als die eigene Sprache“, sagt Dad dazu.

‚Die spinnen, die Deutschen‘, denken ich spontan, sage es aber nicht.

Berrys Vorschlag wird allgemein positiv aufgenommen, wenn das so weiter geht bin ich bald der einzige Sohn in der Wohnung, es ist nur eine Frage der Zeit, bis Danny und Berry weg sind.

Fazit: die Mittwochdinner müssen ausgekostet werden bis zum Schluss, bald wird es sie in dieser Runde nicht mehr geben.

Dad hat auch eine Nachricht für mich.

„Katzberg war heute bei mir in der Ordination“, sagte Dad.

„Wer ist Katzberg?“ frage ich.

Danny und Berry sind noch immer die unreifen Halunken, wie ich sie kenne, und stellen mich gleich als den größten Schwachkopf von gang Manhattan hin.

„Das ist der Chefredakteur des Kulturteils der New York Times, du Arsch“, werde ich belehrt.

„Wow. Und was wollte dieser Katzberg?“

„Zunächst einmal seine Analyse“, antwortet Dad schlagfertig.

Dumme Frage, dumme Antwort.

„Aber danach hat er sich nach dir erkundigt und gefragt ob du mein Sohn bist“, Dad macht eine Kunstpause für einen allgemeinen Blick in die Runde. „Nach deinem Auftritt im letzten Sommer vor dem großen ‚M‘, findet Katzberg es gut, wenn du mal bei ihm vorbeikommst“, sagt Dad.

Wow, das sind ja eine super Nachricht.

„Das gibt’s doch nicht. Jerry, der größte Looser in der High startet im dritten Semester an der Uni total durch“, ärgern sich Danny und Berry.

Na, wenn das so ist, klar, dass ich diesen Mr. Katzberg besuchen werde, vorerst behalte ich die Nachricht aber lieber für mich, wer weiß was er für einen Job für mich hat. Nicht einmal Suzie Q. erfährt etwas, denn, wenn die erst einmal weiß, dass ich einen Termin beim Chef der Kulturredaktion der New York Times habe, dann weiß es gleich ganz New York City.

Dad gibt mir Mr. Katzbergs Karte. „Ruf ihn gleich morgen an und lass dir einen Termin geben“, rät mir Dad keine Zeit zu vergeuden.

Gesagt, getan. Am nächsten Tag zur Morgenstunde rufe ich in der Redaktion der New York Times an und bekomme prompt einen Termin für Freitagvormittag um 10 Uhr, eine durchaus christliche Zeit, wie mir scheint, aber: „Du hast nur 5 Minuten, ist das klar?“ krächzt eine total schlecht gelaunte weibliche Stimme.

Das fängt ja gut an, was will ich in fünf Minuten mit Mr. Katzberg besprechen?

Freitagvormittag um Punkt 10 Uhr trete ich bei Mr. Katzberg an, der auch sofort zur Sache kommt.

„Dein Auftritt vor dem großen ‚M‘ war eine große Nummer, Sportsfreund. Alle Wichtigtuer der New Yorker Filmszene und davon gibt es sehr viele, sind auf der Leitung gestanden und ein Greenhorn hilft ihnen aus der Patsche, sonst wäre der große ‚M‘ gleich wieder nach Hause gegangen. Alle Achtung, soviel Schneid hat für Eindruck gesorgt, solche Leute brauchen wir in der Kulturredaktion. Was hältst du davon ein paar Filmkritiken für die Times zu schreiben?“ fragt Mr. Katzberg gut gelaunt.

Ich bin total platt. Klar bin ich dabei.

„Sehr gut. In New York City ist die Indifilmszene gerade im Aufruhr. Vielleicht ein neuer Trend, aber das weiß man nie so genau, Eintagsfliegen gibt es in NYC viele. Also mein Angebot. Du gehst am Montag um 10 ins IFC-Center, dort gibt es eine Pressevorführung zu einer Filmreihe, die am Donnerstag startet, du schreibst eine Filmkritik und einen Bericht über die Reihe, also zwei Artikel. Okay?“

„Yeah!“

„Fein, dann sieh zu, dass du Land gewinnst. Ab mit dir in die Kulturredaktion. Jack sagt dir was du zu tun und zu lassen hast. Bye!“

Nach 4 Minuten und 55 Sekunden stehe ich schon wieder vor der Vorzimmerdame, einer Mrs. Jackson, die am Telefon einen anschnauzt, dass es sich gewaschen hat, hier aber total locker ist.

Ich sage mein Begehren Mr. Jack von der Kulturredaktion sprechen zu wollen, aus Mrs. Jacksons Mimik ist nicht zu erahnen ob sie das als gut oder schlecht empfindet, sie ruft einfach in der Kulturredaktion an und kündigt mich an, dann erklärt sie mir kurz den Weg und schon bin ich wieder vor die Tür gesetzt.

Ich gehe durch die Großraumbüros, überall sind geschäftige Leute am Werk, telefonieren und bearbeiten die PCs.

Die Kulturredaktion ist unübersehbar. Jack, ein etwa zwei Meter langer Schwarzer kommt mir entgegen.

„Hi, ich dachte schon, du hast dich verlaufen. Alles klar?“ sagt er total freundlich, er schüttelt mir die Hand und holt am Automaten zwei Cola für das Gespräch, das auch nicht länger als zehn Minuten dauert.

Fazit: Presseausweis bekomme ich noch keinen, aber ich bin zur Pressevorführung angemeldet. Die Filmkritik hat dreißig Zeilen, der Vorbericht zur Filmreihe hat fünfzig Zeilen. Wenn ich das ordentlich mache stehen die Chancen gut, dass ich als nächsten Auftrag zur Filmreihe geschickt werde, um zu analysieren, ob am neuen Trend was dran ist oder nicht.

Wow. Ich bin wieder platt.

Natürlich bejahe ich alles artig mit Ja und Amen, so eine Chance kommt nur einmal im Leben.

Jack durchschaut mich.

„Hey, Bruder, wir brauchen hier keine Arschkriecher. Wir brauchen ehrliche Journalisten und gute Kritiker. Also versau es nicht gleich wieder mit irgendeiner Lobhudelei oder einem unberechtigten Totalverriss. Ist dir das klar?“

„Well.“

„Okay, willkommen im Club. Mach was draus!“, sagt Jack und trinkt seine Cola aus, was so viel bedeutet, dass ich verschwinden soll.

Okay, kein Problem. Ich bin schon weg. Den ‚Buchhaltung 1-Kurs‘ am Montagvormittag werde ich gleich einmal abschreiben.

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