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6. Ferngespräche

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Die Würfel sind gefallen. In einem beinahe unendlichen Conference Call erläutern Stella und Marcus wortreich und bis ins Detail ausführlich, wieso sie zumindest das Wintersemester in Neapel bleiben werden, wo man angeblich auch mit Englisch ganz gut durchkommt, weil sich viele Italoamerikaner dort aufhalten, außerdem gibt es noch das Univiertel und dort gibt es natürlich auch eine anglistische Fakultät. Kurz, in Neapel leben mehr echte Amerikaner als in der Bronx.

Pizza e Pasta. Gelato e Vino genügen schon, um sind in Neapel über Wasser zu halten.

Suzie Q. macht gute Miene zum bösen Spiel und säuselt, wie supercool sie das alles findet, dass die beiden ein halbes Jahr in Neapel abhängen und sich dort von Spaghetti Carbonara und Pizza Margarita ernähren.

Endlich bricht die Standleitung zwischen Europa und den USA zusammen.

„Dick und fett sollen sie werden! Alle beide!“ tobt Suzie Q. und heult los wie eine Sirene.

„Huhuhuhuhuhuhu und ich muss ich in NYC ohne meine Freunde versauern. Huhuhuhuhuhuhuhu.“

Es ist klar, dass die junge Dame in die Arme genommen werden muss.

Immerhin ist Suzie Q.s Trauer nur von kurzer Dauer, ein knappes Stündchen später ist sie schon wieder ganz tapfer. Gut eingerollt sieht sie mit mir am Sofa ‚das Lächeln einer Sommernacht’ von Ingmar Bergman an, ein Film, der sehr angenehme Gefühle entfacht, die eine gute Portion Sex auslösen.

Uff, wenn das so weiter geht, kann ich das zweite Studienjahr abschreiben, bevor ich noch einen Tag an der Uni war. Wieso sollten wir nicht ins Pornofilmgeschäft einsteigen, das bringt zumindest kurzfristig mehr, als der ganze Kunstblablabla aus NYC in 10 Jahren zusammen.

Suzie Q. ist total rollig und hätte sicher nichts dagegen …

Meine Mom ist mehr als verwundert, dass ich neuerdings fast ausschließlich online oder via Handy erreichbar bin, sie rät mir, mich schnellstmöglich, also sofort, wieder zu Hause blicken zu lassen, mit oder ohne Suzie Q. wäre ihr egal, doch wenn ich recht verstanden habe, wurde das ‚ohne’ stärker betont als das ‚mit’, was wohl unmissverständlich heißt, dass sie mich solo in den eigenen vier Wänden vorfinden will, obwohl sie zugibt, dass sie Suzie Q. gut leiden kann, aber heute ist definitiv nicht der richtige Zeitpunkt für (weibliche) Besucher.

Na gut, wenn das so ist, beuge ich mich eben der mütterlichen Gewalt und verabschiede mich von meiner steilen Freundin, die gar nicht beleidigt ist, einmal ordentlich ausgehen zu können.

Na super, ich muss zu Hause Heim und Hof hüten und die flotte Biene gönnt sich eine lustige Nacht in einem angesagten Club im Village mit wer weiß wem?

„So was nennt sich Feminismus“, sagt Suzie Q. schnippisch.

Natürlich hat die Kurzzeitemanze nichts gegen einen dicken Abschiedskuss.

Noch vor Sonnenuntergang bin ich zu Hause.

„Howdy, unser Traumtänzer ist auch wieder einmal zu Hause“, bin ich sofort dem brüderlichen Spott ausgesetzt.

O my God, beinahe hätte ich das Familiendinner am Mittwoch verpasst. Ich werfe einen Blick zu Mom hinüber. Thanks, Mom, dass du mich angerufen hast.

Dad ignoriert die Stänkereien meiner Brüder. „Wieso bist du neuerdings so viel außer Haus, das würde uns doch alle mal interessieren“, bringt Dad, ganz der Psychoanalytiker in Person, sofort die Sache auf den Punkt.

„Er hängt bei dieser Sexbombe ab, die er letztes Jahr schon aufgegabelt hat“, bemerkt Danny unpassend.

„Sperr mal die Augen auf, Jerryboy, hier im Village und an der New York University gibt es viele, Betonung auf, sehr viele schicke Hase“, gibt Berry zum Besten.

„Klappe halten, so wird hier nicht über junge Mädchen gesprochen“, fährt Mom, ganz die selbstbewusste Rechtsanwältin mit dem übersteigerten Ego, dazwischen.

„Stimmt doch“, sagt Berry.

„Außerdem hat sie eine sturmfreie Bude an der Houston West“, sagt Danny.

„Woher weißt du das schon wieder?“ sage ich unvorsichtiger Weise.

„Aha, erwischt!“

Shit, wie kann ich nur so blöd sein.

„Ja, woher weißt du, Danny, wo Jerry Freundin wohnt?“ fragt Dad.

„Ich sehe sie ab und zu dort abhängen, in ihrem Nuttenfummel ist sie auch nicht zu übersehen“, gibt Danny zurück.

„So wie die aussieht, würde es mich nicht wundern, wenn sie es mit Männerbekanntschaften nicht so genau nimmt“, feixt Berry herum.

„Musst du eigentlich was abdrücken, wenn du es mit ihr treibst?“ fragt Danny.

Peinlicher geht es wirklich nicht.

„Natürlich nicht! Außerdem, was ist mit euch? Wo sind denn eure Weiber?!“ schreie ich herum.

„Still jetzt!“ tobt Mom.

„Cool bleiben, Leute, wir sind hier nicht im Yankeestadion. Ich hoffe du weißt was du zu tun und zu lassen hast, wenn du mit ihr schläft, Jerry“, sagt mein Psychoanalytikerdad.

„Ja, weiß ich, alles total easy.“

Autsch, schon wieder so ein blödes Stichwort für Danny und Berry, die natürlich sofort ‚Take it easy’ anstimmen, was natürlich auch meinen Eltern gefällt und in den allgemeinen Chor einstimmen.

Was bleibt mir da anderes übrig als einfach mitzulachen und mitzusingen, ist doch ein toller Song und er passt zu Suzie Q. und mir.

The New York City Moviemakers

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