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Ein neuer Lebensabschnitt beginnt

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Seit 1977 lebte und arbeitete ich in Königstein / Falkenstein als Ergotherapeutin und wohnte in einem sehr, sehr kleinen Häuschen in Falkenstein. Jean Claude kam 1978 aus Marokko, und wir begnügten uns mit dieser minimalistischen Wohnsituation. Wir heirateten, ich wurde schwanger, und wir zogen nach Eschborn.

Durch einen glücklichen Zufall erfuhr Jean Claude 1980 über eine Nachricht im Radio, dass das Diakonische Werk in Hessen und Nassau einen afrikanischen Psychologen für Beratung und Therapie afrikanischer Flüchtlinge im Psychosozialen Zentrum für ausländische Flüchtlinge in Frankfurt am Main suchte. Es war gerade die Zeit, als viele Geflüchtete aus Eritrea in Deutschland eintrafen. JC bewarb sich und bekam die Stelle.

Wir wohnten seit einem Jahr in Eschborn in einer schönen Dachwohnung, in die wir nach langem Suchen hatten einziehen können. Ein freundlicher, weltoffener Hausbesitzer nahm uns damals auf, in seiner Anzeige stand der seltsame Satz: »Vermiete Dreizimmerwohnung an junge Familie möglichst mit Kind.« Wo gibt es so etwas noch? Als wir – ich hochschwanger, er dunkelhäutig – vor der Haustür standen, um die Wohnung zu besichtigen, fürchteten wir die nächste Absage. Wir hatten in Königstein und Umgebung schon viele Vermieter gehört oder gesehen, die, sobald sie hörten, dass wir ein Kind bekommen und dass der Vater auch noch schwarz ist, alle nur möglichen Ausreden fanden, um uns die zu vermietende Wohnung nicht zu geben. Bei Ali und Heidrun war es anders. Wir bekamen die Wohnung, wurden mit offenen Armen aufgenommen und blieben fünf Jahre. Erst als unser drittes Kind kam, benötigten wir mehr Platz und zogen nach Frankfurt. Auch hier hatten wir Glück. Die Evangelische Kirche besaß ein leerstehendes Pfarrhaus im Frankfurter Stadtteil Bockenheim mit einem wunderbaren großen Garten, und 1982 zogen wir dort ein. Wir hatten genug Platz, um Jean Claudes Bruder Gérard, der gerade aus Conakry kommend bei uns gelandet war – Dauer des Aufenthalts unbekannt –, und meine Schwester Gabi, die ebenfalls einen neuen Lebensabschnitt begann, bei uns aufzunehmen.

EIN FRANKFURTER AUS AFRIKA

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