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Vorwort

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Jean Claude Diallo war 62 Jahre alt, als er, für uns alle vollkommen unerwartet, starb. Sein Hausarzt hatte ihm auf Grund einer Herzschwäche, beruflicher Überbelastung und seines Übergewichts eine Kur verordnet, die er nach einer längeren Auseinandersetzung mit den zuständigen Behörden im März 2008 antrat. Ich wusste, er war müde, und wir waren überzeugt, dass eine längere Pause seinem Allgemeinzustand guttun würde, damit er das letzte halbe Jahr vor Beginn seiner Ruhephase der Altersteilzeit mit ausreichender Kraft zu Ende bringen konnte. Eine Woche nach Beginn der Reha brach er nach einer medizinischen Kontrolle zusammen.

Uns, seine vier Kinder, seine und meine Verwandten, seine Freunde, seine politischen Weggefährten und mich, seine Frau, traf sein Tod so unvorbereitet, dass es uns in einen Schockzustand versetzte. Irgendwann aber führte die Tatsache, dass »alles weiter geht«, dazu, dass sich mein Leben und das Leben unserer Kinder neu regelte; es blieb nicht stehen, wie wir anfangs glaubten, es nahm uns mit!

In dieser Zeit entstanden der Wunsch und die Idee, über Jean Claude zu schreiben, ihm ein kleines Denkmal zu setzen und anderen zu vermitteln, warum er für uns alle so wichtig war. Aus unserer kleinen Truppe »Freundeskreis Jean Claude Diallo« haben einzelne Mitglieder eigene Texte zum Buch beigetragen. Sie unterstützten und berieten mich bei der Planung, Entwicklung und Durchführung des Buches; auch meine Kinder waren mir dabei eine sehr große Hilfe. Unterschiedliche Menschen, die mit JC, so sein Kürzel in diesem Buch, freundschaftlich, politisch, beruflich und familiär verbunden waren und es noch immer sind, haben Texte geschrieben. Mein Anliegen war es, Personen zu finden, die ein Stück des Weges beschreiben, den sie gemeinsam gegangen sind, und was sie mit ihm verband. Um die einzelnen Fragmente zusammenzufügen und einen Gesamteindruck zu vermitteln, habe ich Geschichten und Erlebnisse aus unserem Familienleben eingefügt, so dass ein chronologischer Ablauf entsteht. JC führte ausführliche Arbeitskalender während seiner Zeit als Psychologe, Leiter einer Beratungs- und Therapieeinrichtung in Düsseldorf und Frankfurt sowie als Leiter eines Fachbereichs im Evangelischen Regionalverband Frankfurt. Diese Kalender habe ich benutzt, um mit Hilfe seiner Einträge meine Erinnerungen wachzurufen – Erinnerungen an Reisen, Erinnerungen an offizielle und private Ereignisse, Erinnerungen an aufregende Zeiten und alltäglichen Gleichklang.

Im ersten Teil des Buches erzählen Familienmitglieder, Freund*innen, Kolleg*innen und politische Weggefährt*innen von gemeinsam erlebten Zeiten mit Jean Claude Diallo. Die Kapitel, die im Inhaltsverzeichnis kursiv geschrieben sind, wurden von mir, Barbara Gressert-Diallo, der Herausgeberin des Buches geschrieben.

Jean Claude Diallo kommt im zweiten Teil des Buches mit Texten aus seinem beruflichen und politischen Wirken zu Wort, viele seiner Sichtweisen, Eindrücke und politischen Statements haben noch heute Gültigkeit. Seine Texte entstanden zwischen 1980 und 2005. Bis heute hinterlässt er Spuren, sowohl in der Frankfurter Stadtgesellschaft als auch in Guinea. Als Afrikaner in Frankfurt kämpfte er für eine Gesellschaft ohne Vorurteile, wo jeder und jede ihren Platz finden kann. Als Guineer kämpfte er für eine bessere Zukunft seines Landes. Wieviel er in beiden Gesellschaften erreicht hat, kann man nicht messen oder durch Zahlen belegen, aber dass er sein ganzes Leben für diese Ideale gekämpft hat, macht ihn zu einem besonderen Vorbild.

Barbara Gressert-Diallo, im September 2020

Mitglieder des »Freundeskreises Jean Claude Diallo« vor der für ihn gepflanzten Zeder in der Rose-Schlösinger-Anlage am Nußberg

EIN FRANKFURTER AUS AFRIKA

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