Читать книгу Die Hundedienstleistung - Christoph T. M. Krause - Страница 13
ОглавлениеDurchhaltevermögen
Wer sich selbstständig machen will, muss unbedingt Durchhaltevermögen besitzen. Denn nichts in schwerer, denn als Neuling auf einem bis dahin für die Anfängerin unbekannten Markt Fuß zu fassen.
Bis man sich einen Leumund und all die anderen Voraussetzungen erarbeitet hat, können tatsächlich Jahre ins Land gehen. Und wer da nicht durchhält, scheitert bereits auf den ersten Metern.
Es gilt zunächst einmal erste Misserfolge oder gar bis dato nicht vorhandene Erfolge durchzustehen und sich nicht entmutigen zu lassen. Denn ein Versagen hat immer erst einmal mit der Akteurin selbst zu tun.
Natürlich gibt äußere Gründe, die das Durchhalten über die Maßen erschweren oder gar unmöglich machen könnten, als da z.B. wären:
Kriege
Wirtschaftskrisen
Inflation
oder Pandemien.
Die Covid-19-Pandemie in 2020 ff. ist ein solches Hindernis.
Wer kann lange durchhalten, wenn sie monatelang hohe Fixkosten hat, die ungebremst weiterlaufen, aber keine Umsätze ermöglichen? Evtl. beantragbare staatliche Hilfen sind auch nicht unbedingt (ein-)kalkulierbar.
Bezogen auf den Regelfall ist der Weg zum Erfolg oft ein unerwartet langer und lässt die ein oder andere zu frühzeitig aufgeben.
Ich selbst brauchte Jahre der Geduld, bis dass mein Firmenkonzept griff. Überdies musste es sich intern entwickeln und reifen, bis dass es von innen heraus für Erfolge sorgte.
Die ersten Jahre meiner Selbstständigkeit waren jedoch durch die Tatsache geprägt, dass Hundedienstleistungen jeglicher Couleur zunächst offenbar völlig unbekannt und einfach so gut wie nicht existent waren.
Niemand kam am Ende des vorigen Jahrhunderts so schnell auf die Idee, für seinen Hund Geld auszugeben. Da behalf man sich tunlichst selbst oder Verwandtschaft oder Nachbarinnen sprangen ein, wenn bzgl. des eigenen Hundes Not an der Frau war.
Ich selbst war 1996 lange krank und wochenlang an ein Krankenhausbett gefesselt. Ich hatte zwei Hunde im Besitz und glücklicherweise kümmerten sich abwechselnd Familie und Freundinnen um die beiden.
Ich selbst war nie auf die Idee gekommen, nach evtl. vorhandener gewerbsmäßiger Hilfe zu suchen.
Erst im Nachhinein kam ich auf die Idee, mich selbst zu fragen, was eigentlich Hundebesitzerinnen machen, die mit ihren Lieblingen in solche Notlagen geraten?!
Als ich dann 1998 mein seitdem über zwei Jahrzehnte bestehendes Gewebe gründete, war ich, nach meiner Kenntnis, in Köln der erste und einzige, der Dergleichen anbot.
So liefen die ersten Werbeversuche ins Leere, weil offenbar niemand einen realen Bedarf für sich sah.
Selbst heute kann ich mir nicht erklären, was eigentlich den Wandel zu den massenhaften Dienstleistungsgründungen in dieser Branche im Laufe der 2000er Jahre geführt hatte. Leider gibt es hierzu keine Forschungsinitiativen oder -Studien. So kann hier nur gemutmaßt werden.
Wahrscheinlich war eine starke Triebfeder dieser Entwicklung die Tatsache, dass die Anzahl der Hundehalterinnen stetig um ca. 5-7 % im Jahr anstieg und so ein wachsender Markt einen Dienstleistungsdruck auslöste.
Eine andere These wäre, dass die Entwicklung in den USA in Bezug auf ein „Dienstleistungs-Wonderland“ in Deutschland einen Schub nach vorne bewirkte. Denn bis dato war Dienstleistung in der Bundesrepublik immer ein ziemliches Stiefkind gewesen.
Dies stammte offenbar aus der preußischen Zeit, wo nicht die Kundin Königin, sondern Untertanin war, die froh sein konnte, wenn sie jemand fand, die bereit war, ihr Hilfe bzw. die richtige Dienstleistung anzubieten.
So hatte die Deutsche (Bundes-)Post jahrzehntelang „Gebühren“ anstatt „Preise“, was bereits vom Duktus her Bände sprach.
Erwartungsgemäß ist Dienstleistung und die damit einhergehende Kundenfreundlichkeit keine deutsche „Erfindung“, die Amerikanerinnen machten es allen in punkto Kundenfreundlichkeit und Service lang vor.
Dies jedoch klärt die Frage nicht, warum die Hundedienstleistung in den USA boomte.
Zumindest ist das Phänomen des exponentiell ansteigenden Dienstleistungsangebots denkwürdig und spannend.
Fest steht am Ende, dass es einen Boom gab, der bis heute unvermindert anhält und alle Grenzen sprengt. Ein Ende ist und war in diesem Bereich nicht abzusehen und es wurden und werden teilweise heute Milliardenumsätze gemacht.
2020 änderte jedoch alles. Covid-19 hat die Branche verändert und niemand weiß zum jetzigen Zeitpunkt, was uns da alle noch erwarten wird.