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Betriebskosten

Als ich mein Gewerbeunternehmen gründete, war meine oberste Prämisse, keine Schulden zu machen und die Investitionen zunächst so gering wie möglich zu halten.

Des Weiteren sollten auch die laufenden Betriebskosten erst einmal nicht großartig ins Gewicht fallen.

Ich begann mit meiner Gewerbetätigkeit zunächst als reinem GassiService (Hundeausführtätigkeit), ohne die Hinzunahme einer Herberge, auch deshalb, weil ich damals noch kein eigenes Haus zur Verfügung hatte (dazu später mehr).

In einem Mehrfamilienhaus eine HundeHerberge zu betreiben, ist schwierig, weil sich verständlicherweise Nachbarn gestört fühlen könnten, abgesehen von den potentiellen, vielfältigen gewerbetechnischen Vorschriften hierzu.

So entfiel als Erstes eine Miete für Räumlichkeiten.

Als Fahrzeug nutzte ich mein Privatfahrzeug, dass ich bereits vorher in Besitz hatte.

Im Grunde ist eine solche gewerbliche Tätigkeit mit diesen Bedingungen ideal, weil sie das Risiko, zu scheitern und als Folge mit Schulden zurückzubleiben, stark mindert.

Hätte ich, so wie viele Kolleginnen dies heutzutage praktizieren, von Anfang an eine große monatliche Belastung gehabt und wäre ich zusätzlich noch nicht sogleich erfolgreich gewesen, hätte ich schnell in eine Zahlungsunfähigkeit oder Insolvenz geraten können.

Keine Mietkosten und keine anderen laufenden Kosten zu haben, verschafft naturgemäß einen viel größeren Spielraum zum Aufbau eines gut laufenden Kleinunternehmens.

Diese besondere Vorteilslage hatte mir viel Zeit verschafft, um die Unternehmensplanung in Ruhe und mit solidem Entwicklungsspielraum voranzutreiben.

Auch hatte ich in den ersten Jahren keine freien Mitarbeiter beschäftigt, sondern bewerkstelligte im Grunde alles fast ganz alleine.

Die Unterstützung, und von daher Erweiterung der Kapazitäten, und zusätzlich die Hinzunahme einer vom Grundsatz her profitableren Hundepension, wurde nur durch den späteren Einstieg meines ebenfalls späteren Ehemannes und den Kauf eines Eigenheims realistisch möglich.

So konnten wir unser Portfolio mit der Hundeherberge erweitern, die Menge der möglichen Ausführungs- und Herbergseinheiten immens erhöhen und bis zu unserer Kapazitäts- und Planungsgrenze voll ausschöpfen.

Bleibt man dann in der Folge im Hinblick auf die Kosten und Investitionsplanung bei der Devise, dass Kosten vom geplanten Umsatz gedeckt sein müssen, bleibt man immer auf der sicheren Seite, was bedeutet, dass man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in eine Schuldenfalle tappen wird.

So habe ich mir immer die Frage gestellt, ist eine Investition, z.B. der Druck eines Flyers oder die Produktion eines Werbevideos, von den laufenden Einnahmen, nach erfolgtem Steuerabzug, gedeckt oder nicht?!

Stellte ich dann ab einem gewissen Punkt Mitarbeiterinnen ein, entstünden mit einem klugen Konzept für freie Mitarbeiterinnen überhaupt erst dann Kosten, wenn Umsätze eingefahren worden wären. In diesem Falle wären die Kosten für Mitarbeiterinnen gedeckt und führten nicht in eine Schieflage.

Wie sich mit der Zeit heraussteilen sollte, war bei unserem Konzept bzw. in unserer Branche eine dauerhafte Festeinstellung von Mitarbeiterinnen im Verhältnis zum zu erzielenden Umsatz nicht rentabel genug bzw. gänzlich undurchführbar.

Freie Mitarbeiterinnen erhalten bei uns 50 % von dem Umsatz, den sie effektiv umgesetzt haben.

Ich wiederhole hier die Berechnung aus der Rubrik „Mitarbeiterinnen“:

„Geht man aus von einer Ausführfrequenz von

drei Terminen pro Tag und pro ausführender Person zu einem Beispiel-Nettopreis von € 15,00 je Termin

und legt exemplarisch 30 Monatstage zu Grunde, ergibt sich eine Umsatznettoeinnahme von

€ 1.350,00 im Monat = 16.200 Euro im Jahr.“

durch die 50% Teilung für Mitarbeiterinnen, reduziert der Umsatz sich auf:

€ 0.675,00 im Monat

(bei 1 Mitarbeiterin).

bzw.

€ 2.362,50 im Monat

(bei z.B. 5 Mitarbeiterinnen).

Diese Umsatzreduzierung muss ich dann schon „ertragen“ wollen oder müssen.

Man sieht an dieser Beispielrechnung, dass die Frage nach der Beschäftigung von Mitarbeiterinnen gar nicht so leicht zu entscheiden ist.

Ein Kriterium für eine solche „freie“ Beschäftigung könnte die eigene Kapazitätsbegrenzung sein:

Wie viel Zeit brauche ich als Inhaberin für andere Dinge, wo benötige ich Entlastung?

~

Sollte man sich dazu entscheiden (müssen), doch größere Investitionen tätigen zu müssen, z.B. bei der Erfordernis eines neuen Fahrzeugs, dann entsteht die Frage, welche Finanzierungsquellen zur Deckung des Kapitalbedarfs zur Verfügung stehen würden und welche man davon nutzen sollte?

Diese Quellen könnten Privat- oder Geschäftsdarlehen oder etwa vorhandenes Vermögen sein.

Die andere Frage ist, kann ich evtl. auf Eigenkapitalquellen zurückgreifen?

Immer sollten jedoch die Kosten tunlichst vom geplanten Umsatz gedeckt sein und diese Maßgabe funktioniert nur dann, wenn sich die Dienstleisterin an die eigenen Planungsvorgaben hält.

Hält sie sich daran, sollte für diesen Fall sogar ein Plus an Roherlös bzw. überhaupt positiver Roherlös zu erwarten sein.

Weiterhin könnte der Umsatz bzw. die Erfolgsquote durch ein Hundebeherbergungsangebot gesteigert werden, denn Übernachtungen und/ oder Tagesbetreuungen erzeugen von Hause aus mehr Umsatz, als eine reine Ausführtätigkeit.

Zusammenfassend bedeutet dies, dass die Unternehmung eines Hundedienstleistungsgewerbes in dem Falle kostendeckend sein kann, wenn alle Vorschläge dieses Ratgebers bzw. die eigenen Planungsvorhaben stringent in punkto Wirtschaftlichkeit eingehalten werden würden.

Mehr noch, ein solches Gewerbe ist durchaus potentiell gewinnbringend und kostendeckend und könnte bereits im ersten Geschäftsjahr eine Verschuldung oder größere Investition unnötig machen.

Diese ergebnisorientierte Erkenntnis ist das eigentlich Besondere an diesem Gewerbezweig:

Es lässt sich, meiner Erfahrung nach, ohne Grundkapital und/ oder Verschuldung solide auf- und ausbauen. Man braucht allerdings die bereits erwähnten Grundvoraussetzungen, Geduld ist mindestens eine davon.

Zum Schluss kommt jedoch der obligatorische Wermutstropfen bei der ganzen Angelegenheit:

Wir haben festgestellt, dass gewisse Vorbedingungen, wie z.B. ein bereits vorhandenes, für den Zweck des Hundetransport geeignetes, Fahrzeug, ebenso wie eine bereits im Besitz befindliche Immobilie (für eine Hundeherberge) kostenmindernde Vorab-Elemente der Gewerbeplanung sind.

Das ist natürlich eine feine Sache, weil diese Vorabinvestitionen rein optisch nicht mit in die Businessrechnung hineinfließen.

Aber eine vernünftige Kosten-/ Nutzenrechnung nach Aspekten der Wirtschaftlichkeit ist dies natürlich nicht.

Schauen wir uns mal ein Beispiel an:

Viele Leute berechnen die Kosten ihres Fahrzeuges oft nur nach den Brennstoffen, also wie viel kostet das Benzin, wenn ich von Hamburg nach Berlin fahren möchte?

Sie vergleichen dann diese Benzinkosten mit den Kosten für einen Flug oder eine Bahnfahrt und entscheiden sich zu guter Letzt für das Auto.

Dies tun sie zum einen, weil es bequemer ist, mit dem Auto zu fahren, als den ÖPNV zu nutzen, zum anderen weil es, verglichen mit dem ÖPNV, billiger zu sein scheint.

In Wirklichkeit müsste man jedoch je nach Alter, Beschaffenheit und Größe des Autos, im Schnitt einen ganzen Euro pro Kilometer an Gesamtkosten ansetzen1.

Diese Kosten entstehen durch „Wertverlust, Steuern, Versicherung, Instandhaltungsaufwand, technische Untersuchungen, Kraftstoffkosten, Kosten für den Autokredit bzw. kalkulatorische Zinsen2 und weitere externe Kosten.

Wenn ich also beispielhaft bei einer Strecke von 400 KM, mit einem Durchschnittsverbrauch von 10 Litern pro 100 KM, die Gesamtliterzahl von 40 Liter zum Preis von 1,20 Euro pro Liter kalkuliere, ergibt dies, rein auf den Brennstoff Sprit bezogen, „nur“ 48 Euro für eine Strecke.

Rechne ich jedoch 400 KM multipliziert mit 1 Euro pro Kilometer (natürlich differieren hier die zugrunde zu legenden Pauschalen je nach Größe, KW-Zahl und Hubraum des jeweiligen Fahrzeuges) ergibt dies GesamtVerbrauchskosten in dieser Beispielrechnung von 400 Euro für diese Fahrt.

Sie sehen den eklatanten Unterschied und dies ist auch der Grund, warum die meisten Autofahrer lieber nur die Spritkosten betrachten wollen; es tut einfach weh, sich tatsächlich vor Augen zu führen, was die Autofahrt wirklich und wahrhaftig kostet.

Genauso verhält es sich mit den tatsächlichen Kosten im Gewerbebetrieb.

Würde man die tatsächlichen Kosten, wie anteilige Haus- und KFZ-Kosten und viel andere mit den realen Beträgen kalkulieren (was betriebswirtschaftlich natürlich unabdingbar wäre), würde so manch einer merken, dass er unwirtschaftlich und vielleicht sogar insolvenzbedroht arbeitet.

Aber…

Nicht jeder kann es sich „leisten“, „nur“ auf diese wichtige, betriebswirtschaftliche Komponente zu achten. Manchmal muss man auch einfach nur etwas beginnen, um zu schauen, wie es sich entwickelt. Immerhin ist es besser, zu versuchen, sich etwas Neues aufzubauen, als nichts zu tun!

Wie sagt man doch im Volksmund, besser einen Spatz in der Hand als eine Taube auf dem Dach.

Und so ist es letztendlich wieder eine Bauchentscheidung und eine Frage der Leidenschaft und Begeisterung, welche endgültige Entscheidung ich für mich und mein Gewerbe treffen werde.

Ich wollte versuchen, mit diesen exemplarischen Gedankengängen eine Hilfestellung und ein Bewusstsein für diese essentiellen Fragen herzustellen, um Ihnen diese Entscheidung zu erleichtern.

Wie Sie sich letztlich selbst entscheiden, liegt, wie so oft, in Ihrer eigenen Hand.

1 „Dass Kleinwagen weniger Kosten verursachen als dicke Schlitten, versteht sich von selbst. Doch dass die Pendlerpauschale, die die Steuerlast von Vielfahrern ein bisschen drückt, nur für Kleinwagen reicht und manche Autos einen Euro pro Kilometer fressen, zeigt, wie hoch die Kosten fürs Autofahren mittlerweile geklettert sind“. Zitieren von Quellen im Internet. Focus Online: So viel kostet Autofahren wirklich. URL: http:// www.focus.de/auto/ratgeber/kosten/tid-30844/die-pendlerpauschale-reicht-nur-fuer-kleinwagen-soviel-kostet-autofahren-wirklich_aid_972519.html.

2 Zitieren von Quellen im Internet. URL: http:// www.zukunft-mobilitaet.net/2487/analyse/die-wahren-kosten-eines-kilometers-autofahrt/. Randelhoff, Martin. (Hrsg. Zukunft Mobilität.) Wissenschaftlicher Mitarbeiter + Doktorand am Fachgebiet Verkehrswesen und Verkehrsplanung an der Fakultät Raumplanung der Technischen Universität Dortmund.

Die Hundedienstleistung

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