Читать книгу Die Hundedienstleistung - Christoph T. M. Krause - Страница 7
Оглавление(Vorwort) Gründerzeiten
Als ich 1998 mein eigenes Dienstleistungsunternehmen gründete, gab es das Wort Hundedienstleistung noch nicht oder besser gesagt, es wurde noch nicht angewendet. Denn der Dienst am Hund war noch kein originäres Geschäftsmodell und der Beruf als solcher wurde belächelt und nicht ernst genommen.
Dies zeigte sich bei einem Gründer- bzw. Startup-Wettbewerb im Jahre 19981, an dem ich in Köln teilgenommen hatte. Von teilöffentlicher Hand initiiert, musste man einen Businessplan vorlegen und sein Firmenkonzept vorstellen.
Ich errechnete, was ich alleine und mit Mitarbeitern an einem Tag an Hundeausführungen zeitlich und personalmäßig schaffen könnte und stellte den Plan zusammen.
Und dies sah damals so aus:
„Welchen Endverkaufspreis sollen unsere Dienstleistungen erzielen?
Preise (zzgl. MWSt.):
für die ersten 4 Termine im Monat:
30,0 DM/15,00 EUR
pro Ausführtermin,
für weitere 4 Termine im Monat:
25.0 DM/13,00 EUR
pro Ausführtermin,
ab dem 8. Termin im Monat:
20.0 DM/10,00 EUR
pro Ausführtermin.“
Das Interessante bei dieser meiner Planung ist, dass die Preise, die tatsächlich damals relativ hoch erschienen, nach einigen Jahren genau in dieser Höhe unser gemittelter Durchschnittspreis wurden.
Allerdings sind unsere Preise seit Langem in Bezug auf die Häufigkeit einer Ausführung pro Monat gestaffelt, was für die Kundinnen und uns effektiver und gerechter anmutet.
Weiter im „Businessplan“ von 1998:
„Welchen Absatz wollen wir erreichen?
Umsatzentwicklung:
Geht man von einer Ausführfrequenz von 3 Terminen pro Tag und Person zu einem Nettopreis von DM 30,00[15,35 €, Hinzuf. d. Verf.] je Termin aus und legt 30 Monatstage zu Grunde, ergibt sich eine Bruttoeinnahme von von
DM2.700,002 im Monat.
[1.380,50 €, Hinzuf. d. Verf.]
Diese Summe multipliziert sich mit der Anzahl der freiberuflichen Mitarbeiter, die auf einer 50%-Basis beschäftigt werden:
Bei angenommenen 5 Mitarbeitern kommt man insgesamt auf einen Bruttobetrag für das Gewerbe von zusätzlichen
DM 6.750,00 im Monat.
[3.451,20 €, Hinzuf. d. Verf.]
Dies ergibt eine Gesamtumsatzerwartung von
DM 9.450,00 im Monat“
[4.831,70 €, Hinzuf. d. Verf.]
Auszüge aus der Bewertung:
„[…] Preis erscheint für die angestrebte Zielgruppe relativ hoch [sic!] insbesondere für ältere Menschen (Rente, mtl. DM 2.700 für Gassi-Service kann im Durchschnitt nicht aufgebracht werden) […] Umsätze sind m.E. schwer erzielbar, da Preise recht hoch. Mtl. DM 2.700,- bei 3 Ausführungen täglich/ 30 Tage mtl.. Von Durchschnittsbürgern nicht Finanzierbar [sic!]. Potential daher gering. Keine Vollexistenz gewährleistet. […] Aufgrund des hohen Preisniveaus ist das Kundenpotential recht klein. “
An den Bewertungskriterien erkennt man gut, dass, abgesehen von der allgemeinen Preissteigerung seit 1998, ein Hundedienstleistungsunternehmen mit einer solch angemessenen Planung damals als völlig utopisch eingeschätzt wurde. Niemand konnte sich vorstellen, dass man mit GassiService überhaupt eine Klientel finden, Umsatz erzielen und dann noch erfolgreich sein könnte.
Damals gab es für unser Konzept einen Trostpreis. Wir erhielten einen Blumenstrauß und das Ergebnis war für mich zunächst tatsächlich entmutigend.
Niemand ahnte damals, in Wirklichkeit ich selbst auch nicht, dass das Dienstleistungsgewerbe und insbesondere jenes mit der Arbeit am Hund, insgesamt einmal in der nahen Zukunft Milliarden Umsätze machen würde.
Von daher erschienen meine Vorstellungen damals nachvollziehbarerweise (noch) unrealistisch.
Unser eigenes Unternehmen entwickelte sich dann mit den Jahren zu einem sehr erfolgreichen Hundedienstleistungsgeschäft, dessen Umsätze jährlich in erheblichem Umfang stiegen und später eine mindestens zehnprozentigen Wachstumsrate im Jahr erzielte.
Die Entscheider des Startup-Wettbewerbs von damals würden sich heute ob ihrer Fehleinschätzung wundern. Aber Vorwürfe oder Häme wären nicht fair, da niemand tatsächlich eine solche rasante Entwicklung vorausahnen konnte.
Letztlich jedoch war dies ein Zeichen der Zeit; wie gesagt, niemand hätte damals gedacht, dass ein solches Unternehmen erfolgreich sein könnte, es war einfach noch nicht soweit für solche Unternehmen.
Und so dauerte es tatsächlich viele Jahre, bis wir die Grundvoraussetzungen erfüllten, die zum Erfolg unbedingt erforderlich sind, z.B.
Authentizität,
Begeisterung,
Disziplin,
Durchhaltevermögen.
Empathie
Hundeliebe
Leumund
Pünktlichkeit
Zuverlässigkeit.
1 Veranstaltet vom Förderpreis für Existenzgründer der Wirtschaftsjunioren e.V. 1998, gestiftet von AGFA Deutschland Vertriebsgesellschaft mbH & Cie, Köln.
2 Alle Werte sind Nettowerte [Originalfußnote, Hinzuf. d. Verf.]
3 Alle Werte sind Nettowerte [Originalfußnote, Hinzuf. d. Verf.]