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… zur Heimat Staatsoper

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Nur ein Jahr älter als der Musikverein, wurde das Hofoperntheater am Ring nach Plänen der Architekten August Sicard von Sicardsburg und Eduard van der Nüll 1869 fertiggestellt und am 25. Mai mit Mozarts Don Giovanni (damals in deutscher Sprache als Don Juan) eröffnet.

Das Gelände zur (vom Ring aus gesehen) Rechten der Wiener Staatsoper hatte ursprünglich keinen eigenen Namen, es gehörte zur Kärntner Straße. Unter anderem auf Betreiben des damaligen Staatsoperndirektors Ioan Holender heißt das Areal seit 1996 Herbert-von-Karajan-Platz. Einerseits ist die Ehrung für den überragenden Dirigenten und verdienstvollen Direktor des Hauses (1956–1964) durchaus angebracht; andererseits stimmt es nachdenklich, dass ein halbes Jahrhundert nach Kriegsende einem prominenten ehemaligen NSDAP-Mitglied ein Platz in der österreichischen Hauptstadt gewidmet wurde … Eine Forschungsgruppe, die sich in den 2010er-Jahren im Auftrag der Universität Wien und der Stadt Wien mit Straßenbenennungen auseinandersetzte, bezeichnete den Karajan-Platz immerhin als »Fall mit Diskussionsbedarf«.

Einige weitere musikalische Berühmtheiten sind hier mit Sternen bedacht: die Komponisten Alban Berg und Richard Strauss, deren Meisterdirigenten Clemens Krauss und Karl Böhm; dann, nebeneinander, Giuseppe Verdi, Leonie Rysanek, Hans Knappertsbusch und, last but not least, Gustav Mahler. Vis-à-vis von der Seitenfront des Opernhauses beginnt die Mahlerstraße, die zunächst nur von 1919 bis 1938 so heißen durfte. Unter den Nationalsozialisten mutierte sie zur »Meistersingerstraße«, 1946 wurden der Name und das Andenken an den 1911 verstorbenen Hofoperndirektor Mahler wiederhergestellt.

Das Orchester, das niemals schläft

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