Читать книгу Das Orchester, das niemals schläft - Christoph Wagner-Trenkwitz - Страница 8

Noch ein Buch …

Оглавление

… über die Wiener Philharmoniker? Es gibt nicht wenige. Die von Clemens Hellsberg (1992) und Christian Merlin (2017) können als unübertroffene Standardwerke gelten, die akribisch und sehr umfangreich die Geschichte des Orchesters und seiner Mitglieder darstellen. Das vorliegende Büchlein hingegen sollte ein knapper, pointierter Führer zum 175-Jahr-Jubiläum für »Einsteiger« werden. Manchmal wurde ein anekdotischer Zugang gewählt, weil humorvolle – aber nicht immer quellenkritisch nachprüfbare – Geschichtchen die Wahrheit bündig auf den Punkt bringen.

Doch die Vergangenheit des Weltklasseorchesters ist nicht nur von lockeren Anekdoten und positiven Momenten geprägt. Auch wenn von geliebten Traditionen wie dem Neujahrskonzert die Rede ist, dürfen wir die Schattenseiten nicht ausblenden.

Licht und Schatten liegen nahe beieinander. Philharmoniker-Urgestein Otto Strasser wählte den Ausspruch des Klarinettisten Leopold Wlach nach einem Furtwängler-Konzert als Titel seiner Lebenserinnerungen: »Und dafür wird man noch bezahlt.« Demselben Musiker wird auch ein wesentlich weniger erfreulicher Satz zugeschrieben, der auf Seite 110 nachgelesen werden kann …

Der offene Umgang auch mit den dunklen Seiten ihrer Geschichte ist für die Wiener Philharmoniker mittlerweile ebenso selbstverständlich wie die Aufnahme von Frauen. Wesentliche Kennmarken des modernen Orchesters – soziale Verantwortung, internationale Nachwuchsarbeit, lokale und globale Initiativen für Frieden und Völkerverständigung – wurzeln bereits in den Prinzipien und Visionen der Gründer.

Der österreichische Nationalstolz ruht auf nicht sehr vielen Säulen; die Wiener Philharmoniker sind eine davon. Hans Weigel meinte pointiert: »Nach Ausrufung der Republik wurde der Adel in Österreich abgeschafft. An seine Stelle ist der Besitz eines philharmonischen Abonnements getreten.«

Vielen gilt mein Dank für wertvolle Initiative und Hilfe; auf knappem Raum erwähnen kann ich nur Marifé Hernández, die Vorsitzende der Vienna Philharmonic Society New York, und ihren Mann Joel Bell, den Philharmonikervorstand Andreas Großbauer und seinen Nachfolger Daniel Froschauer, weiters Silvia Kargl vom Historischen Archiv der Philharmoniker sowie meine Lektorin Madeleine Pichler.

Christoph Wagner-Trenkwitz

Wien, im Oktober 2017

P. S.: Immer wieder wird das Orchester von menschlichen Tragödien erschüttert. Als Clemens Hellsberg im Sommer 1992 an seiner Demokratie der Könige arbeitete, verstarb überraschend der Konzertmeister Gerhart Hetzel. Ein Vierteljahrhundert später, die Arbeiten zum Orchester, das niemals schläft waren in vollem Gange, erreichte uns die Todesnachricht eines weiteren prominenten Philharmonikers: Soloklarinettist Ernst Ottensamer ist am 22. Juli 2017, 61-jährig, einem Herzinfarkt erlegen. Ich widme dieses Buch dem Andenken an diesen außerordentlichen Musiker und Menschen.


Wenn das Orchester doch einmal schläft, wachen die goldenen Karyatiden im Wiener Musikverein.

Das Orchester, das niemals schläft

Подняться наверх