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4 Das Thema der Arbeit

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Sich mit allen, ja nur schon mit mehreren religiösen Richtungen und Phänomenen auseinanderzusetzen, würde den Rahmen der vorliegenden Arbeit sprengen. Deswegen ist die Konzentrierung auf eine bestimmte ReligionReligion angezeigt. Wenn der Entscheid zugunsten der christlichen Religion ausfällt, dann deswegen, weil die in ihr vertretenen religiösen ÜberzeugungenÜberzeugungenreligiöse von Anfang an auf die philosophische Waagschale gelegt wurden und sich mit dem BegriffBegriff des TheismusTheismus eine philosophisch handhabbare Position herausgebildet hat. Mit Theismus ist die Position bezeichnet, nach der ein GottGott (gr. θεός, lat. deus) existiert, der PersonPerson ist, der allmächtig, allwissend, allgütig, allgegenwärtig und dieser Welt transzendent ist und dennoch am Geschehen in dieser Welt Anteil und auf geheimnisvolle Weise Einfluss darauf nimmt.

Aufgabe der ReligionsphilosophieReligionsphilosophie ist dabei die Herausarbeitung der (Un-)Vernünftigkeit der ReligionReligion. Der Bewältigung dieser Aufgabe werden im Rahmen der vorliegenden Untersuchung die einschlägigen Werke des Philosophen Dietrich von HildebrandHildebrandDietrich von1 (1889–1977) zugrunde gelegt, von dem in punkto Religion Bedeutendes erwartet werden darf. Denn bereits sein im Jahre 1919 verfasster Aufsatz über Die neue Welt des Christentums2 – sein erster Artikel nach seiner Habilitation – enthält im Kerne alle seine grossen religiösen Einsichten, die sich in entfalteter FormForm auch in seinen späteren Werken finden. Wie religiös er war,3 zeigt sich quer durch sein Oeuvre. Fast jede Schrift hat einen expliziten, zumindest aber einen impliziten Zug zur religiösen Sphäre. Religion bzw. religioreligio versteht er „als Inbegriff der uns von dem persönlichen GottGott positiv geoffenbarten Wahrheiten und als das auf einer solchen positiven OffenbarungOffenbarung beruhende Verhältnis des Menschen zu Gott“4. Zudem spricht er von der „lebendigen Verbindung mit eben diesem Gott“5 oder schlicht von der „Bindung an Gott“6. Überdies sogar vom „Dialog mit GottDialog mit Gott“7 oder vom „Mysterium des Zwiegesprächs zwischen Geschöpf und Schöpfer“8.

Was darunter verstanden sein will, muss aus seinen Schriften im Einzelnen herausgearbeitet und zu einem Ganzen zusammengefügt werden. Die Problematik zeigt sich alleine schon an der Bindung an GottGott: Wie stellt sich diese Bindung dar? Wie ist die Bindung des endlichen und unvollkommenen Menschen an Gott überhaupt zu denken? Ja, wie ist Gott eigentlich seinem WesenWesen nach, und vor allem, kommt Gott überhaupt eine objektive Seinsweise zu oder ist Ludwig FeuerbachFeuerbachLudwig beizupflichten, der behauptete, der MenschMensch selbst sei der SeinsgrundSeinsgrund Gottes? Über alle diese Fragen kann allerdings nur unter der Voraussetzung ernsthaft diskutiert werden, dass der Mensch überhaupt in der Lage ist, den Bereich des Empirischen zu transzendieren und Erkenntnisse zu erlangen, deren objektive KorrelateKorrelateobjektive dem Bereich des Transempirischen oder Metaphysischen zugehören. Nur unter dieser Voraussetzung kann im Sinne einer streng wissenschaftlichen Philosophie von Gott wie auch von einer Bindung des Menschen an ihn gesprochen werden.

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