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8 Stand der Forschung
ОглавлениеWas den ForschungsstandForschungsstand betrifft, so sind über das Werk von Hildebrands in punkto PhänomenologiePhänomenologie, ErkenntnistheorieErkenntnistheorie, EthikEthik im Allgemeinen und WertethikWertethik im Speziellen, Sozialphilosophie oder Philosophie der LiebeLiebe zahlreiche Forschungsarbeiten vorhanden – um hier nur einige der behandelten Themen zu nennen –, währenddem die ReligionsphilosophieReligionsphilosophie zu den Themen zählt, über die noch keine umfassende Studien vorhanden sind. Auch wenn in Rechnung gestellt wird, dass von Hildebrands Religionsphilosophie noch grösstenteils unveröffentlicht im Nachlass ruht,1 kann dennoch nicht in Abrede gestellt werden, dass trotz den Teilen, die nicht publiziert wurden, wesentliche Beiträge in den publizierten Werken enthalten sind, so dass genug einschlägige Quellen zur Verfügung stehen würden, um von Hildebrands Denken auch in dieser Hinsicht zu bedenken und zu entfalten. Da dies jedoch nur sporadisch geschehen ist, besteht bezüglich der Religionsphilosophie bei Dietrich von HildebrandHildebrandDietrich von offensichtlich eine ForschungslückeForschungslücke.
Wohl finden sich gewisse Arbeiten und Beiträge, wie z.B. Jacques-Albert CuttatCuttatJacques-Albert’s „Technique“ of spiritualization and transformation in Christ (1960), worin ihm der Vergleich zwischen einer kausalen Technik wie dem indischen Yoga und einer interpersonalen, christlichen MethodeMethode der Annäherung an das bzw. den Absolute(n) als Folie dient, um die notwendigen Elemente der Umgestaltung herauszuarbeiten. Da er sich aufgrund des beschränkten Rahmens seines Artikels auf die formalen und materialen Voraussetzungen der similitudo Dei konzentrierte, konnten viele Themen zwangsläufig nicht hinreichend untersucht werden.
Dem half Alice von HildebrandHildebrandDietrich vonAlice von (1923-) in ihrer Introduction to a Philosophy of ReligionReligion (1971) – zu der Dietrich von HildebrandHildebrandDietrich von im Übrigen ein kurzes Vorwort beisteuerte – insofern ab, als sie mit einer Analyse des Wesens der Religion aufzuzeigen vermochte, dass dieses WesenWesen eine IntelligibilitätIntelligibilität besitzt, die es philosophischer EinsichtEinsicht zugänglich macht. Wenngleich dieser Schrift nicht explizit zu entnehmen ist, inwieweit ihr Ehemann Dietrich von HildebrandHildebrandDietrich von bei der Erstellung beteiligt war, so wird sein Einfluss doch sozusagen zwischen den Zeilen ersichtlich. Wobei allemal sicher ist, dass Dietrich von HildebrandHildebrandDietrich von nicht das Forschungsobjekt dieser Studie war und das primäre Interesse nicht der ReligionsphilosophieReligionsphilosophie bei Dietrich von HildebrandHildebrandDietrich von, sondern der Analyse des Wesens der Religion an sich galt. Wie Alice von HildebrandHildebrandDietrich von dem Verfasser dieser Zeilen in einem persönlichen Briefwechsel zur Kenntnis brachte, hatte sie nie das GlückGlück, den religionsphilosophischen Vorlesungen ihres Ehemannes beizuwohnen. Auch habe er selbst nie ein einschlägiges Buch über das Thema der Religionsphilosophie geschrieben. Immerhin habe sie einige kurze Notizen von Personen erhalten, die seine Vorlesungen über die Philosophie der Religion gehört hätten. Was schliesslich den Einfluss betrifft, den Dietrich von HildebrandHildebrandDietrich von bei der Entstehung ihrer Introduction to a Philosophy of Religion ausübte, so sei das Herz dieser Schrift mit Sicherheit durch die achtzehn Vorlesungen geformt worden, die sie bei ihm gehört habe. Doch bestünden nichtsdestotrotz Unterschiede in der Darstellung. Zudem habe sie einige historische Quellen verwendet, die sie in den Mitschriften der Vorlesungen ihres Ehemannes über die Philosophie der Religion nicht gefunden habe.
Bedeutende Beiträge zur ReligionsphilosophieReligionsphilosophie bei Dietrich von HildebrandHildebrandDietrich von lieferte Josef SeifertSeifertJosef mit seiner Besprechung der Bedeutung der WertantwortWertantwort für die ReligionReligion und die Religionsphilosophie im 5. Kapitel seines Artikels Dietrich von Hildebrands philosophische Entdeckung der ‚Wertantwort‘ und die Grundlegung der EthikEthik (1992). Phänomenologisch wusste er die philosophische Erkennbarkeit Gottes sodann in seiner Schrift GottGott als GottesbeweisGottesbeweis (2000) neu zu begründen. Zu erwähnen bleibt schliesslich noch die Studie von Alessandro BiagettiBiagettiAlessandro, Religio del cuore e trasformazione in Cristo (2011), in der ebenso wie bei CuttatCuttatJacques-Albert die Umgestaltung in Christus im ZentrumZentrum steht. Spezielle Beachtung fand das Herz als des innersten Kerns der PersonPerson und als des eigentlichen Gegenübers Gottes im Dialog der Religion. Dabei war es ihm vor allem um den Nachweis zu tun, dass von HildebrandHildebrandDietrich von mit der Umgestaltung nicht einen asketischen oder mystischen, sondern einen moralischen Weg skizzierte.
Doch im Grossen und Ganzen ist es um den ForschungsstandForschungsstand in Bezug auf die ReligionsphilosophieReligionsphilosophie bei Dietrich von HildebrandHildebrandDietrich von schlecht bestellt. Was sich etwa an der fehlenden Auseinandersetzung mit der Erkennbarkeit des Wesens Gottes vor dem Hintergrund der ErkenntnistheorieErkenntnistheorie von Hildebrands und dem fehlenden Vergleich mit dem Zugang anderer Philosophen zeigt. Ausstehend ist auch eine unterscheidende Inblicknahme der gegenwärtig gleichsam in der Luft liegenden Kritiken an der ReligionReligion im Lichte der philosophischen Beiträge von Hildebrands. Zur Behebung dieser und weiterer Mängel will die vorliegende Untersuchung einen Beitrag leisten. Aufgrund des Fehlens umfassender oder auch nur einer gewissen Anzahl an Studien zur Religionsphilosophie bei Dietrich von HildebrandHildebrandDietrich von, ist das Forschen in dieser Untersuchung grösstenteils auf die Beschäftigung mit den Quellen verwiesen.