Читать книгу Person und Religion - Ciril Rütsche - Страница 15
6.3 Die Grenzen der husserlschen PhänomenologiePhänomenologie als Ausgangspunkt des phänomenologischen Realismus
ОглавлениеEinige der wesentlichen Merkmale der Realistischen PhänomenologiePhänomenologie haben sich aus der Überwindung Husserlscher Irrtümer und falscher Folgerungen ergeben. Da ist an erster Stelle die folgenschwere Identifizierung der Realität mit der Zeitlichkeit, welche unweigerlich zur KonklusionKonklusion führt, dass der MenschMensch zu keinen objektiven Erkenntnissen in der Lage ist. Eine Voraussetzung, deren Überwindung die Denker der Realistischen Phänomenologie sich besonders gewidmet haben. Eng mit der Überwindung dieser falschen Voraussetzung ist dann auch die Zurückgewinnung der ExistenzExistenz als eines Gegenstands der Philosophie verbunden. Auch in dieser Hinsicht hat der phänomenologische Realismus nicht nur um die Bedeutung gewusst, sondern war auf der Basis der Tradition in der Lage, die Erkennbarkeit der realen Existenz zu begründen. Als Tradition wird hier einerseits AugustinusAugustinus mit seiner Überwindung des SkeptizismusSkeptizismus durch die absolut gewisse ErkenntnisErkenntnis der eigenen Existenz verstanden: „Wenn ich mich täusche, bin ich ja. Denn wer nicht ist, kann sich auch nicht täuschen; also bin ich, wenn ich mich täusche.“1 Andererseits auch dessen Wiederaufnahme durch René DescartesDescartesRené (1596–1650), der in der Erkenntnis der eigenen Existenz den archimedischen PunktArchimedischer Punkt fand, an dem jeder Skeptizismus zerschellt.2
Schliesslich bleibt von den verschiedenen Beiträgen, die hier angeführt werden könnten, vor allem Dietrich von Hildebrands EinsichtEinsicht zu erwähnen, dass sehr wohl auch in der realen Welt Erkenntnisse von Wesensnotwendigkeiten erlangt werden können. Dieser wahrhaft klärende Beitrag von Hildebrands wird des Weiteren zu beleuchten sein, wenn seine epistemologische Hauptschrift Was ist Philosophie? im nächsten Punkt in ihren Grundzügen auseinandergesetzt werden wird. Jedenfalls hat sich aus der Beschäftigung mit Husserls Logische[n] Untersuchungen verdeutlicht, an welcher Stelle sich die Realistischen Phänomenologen von HusserlHusserlEdmund und seiner Philosophie distanzierten: Bei der Abkehr vom konsequenten Objektivismus und seiner Zuwendung zum transzendentalen Ego, das kein archimedischer Punkt in der objektiv existierenden Welt sei, und zudem auch seiner Annahme der Abhängigkeit der notwendigen Wesenheiten vom SubjektSubjekt. Von da her wird die Realistische PhänomenologiePhänomenologie als eine Bewegung verstanden, die Husserls MaximeMaxime „Zurück zu den Sachen selbst“ im Geiste der Logische[n] Untersuchungen in einem realistischen und objektivistischen Sinne deutet.