Читать книгу Teppiche - Clemens von Alexandria - Страница 24
ОглавлениеIII. Kapitel
22.
1. Groß aber ist die Menge solcher Leute. Die einen von ihnen, von ihren Lüsten geknechtet, zum Unglauben entschlossen, verlachen die Wahrheit, die doch aller Verehrung würdig ist, und machen sich über ihre barbarische Herkunft lustig.
2. Die anderen blähen sich auf, bringen es mit Gewalt fertig, Verleumdungen gegen unsere Lehren ausfindig zu machen, und schaffen Streitfragen herbei; sie sind Phrasenjäger, Freunde von Künsteleien, „Zänker und Riemendreher“ (d.i. Freunde von Trugschlüssen) wie jener Mann aus Abdera sagt.102
3. Und bei dem Dichter heißt es: „Leicht ja bewegt sich die Zunge der Menschen, und viel sind die Reden; Hierhin und dorthin erstreckt sich das Feld für allerlei Worte.“ Und weiter: „Eben das Wort, das du selber gesagt, bekommst du zu hören.“103
4. Mit dieser Redefertigkeit brüsten sich die bemitleidenswerten Prunkredner (Sophisten) und reden entsprechend ihrer eigenen Torheit dummes Zeug. Ihr ganzes Leben mühen sie sich mit der Unterscheidung von Wortbedeutungen und der irgendwie beschaffenen Verbindung und Verknüpfung von Redensarten ab und erweisen sich geschwätziger als Turteltauben.104
5. In einer, wie mir scheint, eines Mannes unwürdigen Weise reizen und kitzeln sie die Ohren105 derer, die nach solchem Juckreiz Verlangen tragen, geradezu ein Strom von Worten, von Gedanken nur ein Tröpflein.106 So kommt es, daß bei ihnen wie an alten Schuhen alles andere schadhaft ist und zugrunde geht und nur die Zunge noch übrigbleibt.107
23.
1. Sehr gut spricht auch der Athener Solon seine unzweideutige Meinung aus, wenn er schreibt: „Seht ihr doch nur auf die Zung’ und die Worte des schmeichelnden Mannes. Einzeln geht jeder von euch in den listigen Bahnen des Fuchses; Allen zusammen jedoch steckt euch nur Torheit im Sinn.“108
2. Darauf spielt wohl jenes Wort des Heilands an: „Die Füchse haben Höhlen, des Menschen Sohn aber hat keine Stätte, wo er sein Haupt hinlegen kann.“109 Denn allein, meine ich, in dem Gläubigen, der völlig von den übrigen unterschieden ist, die von der Schrift als Tiere bezeichnet sind, findet das Haupt der Welt, der gute und sanfte Logos, Ruhe,
3. er, „der die Weisen in ihrer Schlauheit fängt; denn der Herr allein kennt die Gedanken der Weisen, daß sie töricht sind!“110 wobei die Schrift doch wohl „Weise“ die Sophisten nennt, die sich in der Wortwahl und in den Redekünsten hervortun.
24.
1. Daher haben die Griechen auch selbst Leute, die sich auf irgendeinem Gebiet hervortaten, zugleich Weise ((xxx) ) und mit dem davon abgeleiteten Wort Sophisten genannt.111
2. So sagte Kratinos in einem Stück „Archilochoi“, nachdem er Dichter hatte aufzählen lassen: „Welch ein Sophistenrudel habt ihr aufgespürt!“112
3. Und ähnlich wie der Lustspieldichter sagt auch Iophon in seinem Satyrspiel „Aulodoi“ (die zur Flöte Singenden) mit Bezug auf Rhapsoden und einige andere: „Und hereingekommen war Wohlausgerüstet der Sophisten große Schar.“113
4. Von diesen und von den ihnen Ähnlichen, von all denen, die sich mit eitlen Reden abgegeben haben, sagt die göttliche Schrift sehr schön: „Ich werde die Weisheit der Weisen zu schanden machen und den Verstand der Verständigen als wertlos erweisen.“114