Читать книгу Teppiche - Clemens von Alexandria - Страница 31

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X. Kapitel

46.

1. Deshalb also sprach der Heiland zuerst, als er das Brot genommen hatte, und dankte; und erst dann brach er das Brot und legte es vor, damit wir es vernünftig essen234 und unseren Lebenswandel im Gehorsam beginnen, nachdem wir uns zuvor mit der Heiligen Schrift genau vertraut gemacht haben.

2. Denn wie sich die, die ein böses Wort gebrauchen, in nichts von denen unterscheiden, die eine böse Tat begehen (denn wenn235 Verleumdung eine Dienerin des Schwertes ist und Schmähung Schmerz bereitet, woraus Zerrüttung des Lebens hervorgeht, so sind das doch Wirkungen des bösen Wortes), so kommen die, die ein gutes Wort gebrauchen, denen nahe, die die guten Werke vollführen.

3. Nun kann aber auch das Wort die Seele für sich gewinnen und zu rechtschaffenem Leben antreiben; selig ist aber, wer in beidem geschickt ist!236 Deshalb darf weder der in guten Taten Geschickte von dem geschmäht werden, der gut reden kann, noch darf, wer fähig ist, gut zu reden, von dem getadelt werden, der zu guten Taten tüchtig ist. Vielmehr sollen beide auf dem Gebiet tätig sein, wofür sie von Natur begabt sind.237

4. Die Lehre also, die der eine mit seinem Werk gibt, die spricht der andere mit seinem Wort aus und bahnt so gewissermaßen der guten Tat den Weg und führt seine Hörer zum guten Werk hin. Es gibt nämlich auch ein rettendes Wort so gut wie eine rettende Tat. Die Gerechtigkeit entsteht jedenfalls nicht ohne das Wort.

47.

1. Wie die Möglichkeit, Wohltaten zu empfangen, aufgehoben wird, wenn wir das Erweisen von Wohltaten aufheben, so werden auch der Gehorsam und der Glaube unmöglich gemacht, wenn wir nicht das Gebot und den Ausleger des Gebotes mit dazunehmen. Nun machen wir reichlich Gebrauch von Taten und Worten, damit beide einander ergänzen und fördern.

2. Die Künste der Eristik und Sophistik müssen wir aber gänzlich von uns abweisen, da auch schon die Sprache der Sophisten nicht nur die Masse betrügt und täuscht,238 sondern durch Gewaltanwendung auch schon manchmal einen Kadmeischen Sieg davongetragen hat.239

3. Denn mehr als alles wahr ist jenes Psalmwort: „Der Gerechte wird bis zum Ende leben, denn er wird das Verderben nicht schauen, wenn er Weise sterben sieht.“240 Was für Weise meint es denn? Höre aus der Weisheit Jesu: „Nicht ist Weisheit die Kenntnis von Schlechtigkeit“241 Er meint damit offenbar die Weisheit die die Künste der Rhetorik und Dialektik ersonnen haben.

4. „Du wirst also Weisheit bei Schlechten suchen und nicht finden“242 Und wenn du wieder fragst: was für eine Art von Weisheit?, wird er dir antworten: „Der Mund des Gerechten wird Weisheit herabträufeln lassen.“243 Mit dem gleichen Wort „Weisheit“ wird wie die Wahrheit auch die Kunst der Sophisten bezeichnet.

48.

1. Ich habe mir, wie mir dünkt, mit Recht vorgenommen, entsprechend der (christlichen) Lehre zu leben und mich um das Verständnis ihres Sinnes zu bemühen, dagegen keineswegs Wohlredenheit zu erstreben, vielmehr mich damit zu begnügen, meine Gedanken nur auszudeuten. Mit welchem Wort aber das, was ich darlegen will, kundgetan wird, darum kümmere ich mich durchaus nicht. Denn selbst gerettet zu werden, das weiß ich wohl, und denen, die gerettet werden wollen, dabei behilflich zu sein, das ist das Wichtigste, nicht schöne Redensarten wie Schmuckstücke zusammenzusetzen.

2. „Und wenn du dich davor hütest“, sagt der Pythagoreer in Platons Politikos, „Wert auf die Worte zu legen, so wirst du dich im Alter reicher an Verständnis zeigen.“244

3. Und im Dialog Theaitetos kannst du wieder folgendes finden: „Die Sorglosigkeit in der Verwendung von Wörtern und Redensarten und der Verzicht auf eine peinliche Auswahl ist in den meisten Fällen nicht unwürdig, vielmehr ist das Gegenteil davon unschön, aber manchmal ist es notwendig.“245

4. Dies hat die Schrift möglichst kurz ausgedrückt, wenn sie sagt: „Werde nicht geschwätzig!“246 Denn die Worte sind wie das Kleid am Körper, der Inhalt ist wie das Fleisch und die Sehnen. Man darf also nicht mehr um das Kleid als um das Wohl des Körpers besorgt sein.247

5. Denn der Einfachheit und Schlichtheit und Natürlichkeit soll nicht nur in seiner Lebensweise, sondern auch in seiner Rede der sich befleißigen, der die Verpflichtung auf sich genommen hat, das wahre Leben zu führen,248 sofern wir wenigstens die Üppigkeit als gefährlich und unheilvoll verwerfen, so wie die alten Lakedaimonier die Salben und den Purpur, die mit Recht für gefährlich die Kleider, für gefährlich die Salben hielten und so bezeichneten;249 denn weder ist jene Zubereitung der Speise gut, die mehr Gewürze als Nährstoffe enthält, noch ist eine Verwendung der Rede schön, die die Hörer mehr ergötzen als fördern kann.

6. Pythagoras rät, die Musen für lieblicher als die Sirenen zu halten,250 womit er lehren will, daß man die Wissenschaften pflegen soll, jedoch nicht mit dem Streben nach Befriedigung einer Lust, und die andere Verlockung als trügerisch erweist. Es genügt, daß ein einziger an den Sirenen vorübergefahren ist,251 und daß ein anderer, wieder nur ein einziger, der Sphinx die Antwort gegeben hat252 und wenn ihr wollt, hätte es nicht einmal ein einziger sein sollen.

49.

1. Man soll also nicht aus Streben nach eitlem Ruhm „die Gebetsriemen breit machen“;253 vielmehr genügt es dem Sachkundigen (Gnostiker), wenn sich auch nur ein einziger Zuhörer findet.

2. Wir können auch den Boiotier Pindaros hören, der schreibt: „Nie laß erschallen das altehrwürdige Wort vor jedermann! Oft ist der sicherste Weg die Schweigsamkeit. Doch Stachel zum Kampf ist das selbstbewußte Wort.“254

3. Mit größtem Nachdruck spricht der selige Apostel die Mahnung für uns aus, „nicht unnützerweise Wortgefechte zu führen, zur Verstörung der Hörer, das unfromme Geschwätz aber zu meiden. Denn solche Leute geraten immer tiefer in die Gottlosigkeit hinein, und ihre Rede wird wie ein Krebsgeschwür um sich fressen.“255

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