Читать книгу Teppiche - Clemens von Alexandria - Страница 33
ОглавлениеXII. Kapitel
55.
1. Da die Überlieferung wenigstens nach dem Urteil dessen, der eine Vorstellung von der Erhabenheit der Lehre bekommen hat, kein Gemeingut und nicht allen ohne Unterschied zugänglich ist, muß man also „die in der Form eines Geheimnisses verkündete Weisheit“,298 die der Sohn Gottes lehrte, verbergen.
2. So muß ja der Prophet Jesaias seine Zunge mit einem Feuerbrand reinigen lassen, damit er das Gesicht verkündigen könne,299 und auch bei uns muß nicht nur erst die Zunge, sondern auch das Gehör geheiligt werden, wenn wir versuchen wollen, Teilhaber der Wahrheit zu sein.
3. Dieser Gedanke hemmte mich beim Schreiben, und noch jetzt scheue ich mich, „die Perlen“ wie es heißt, „vor die Schweine zu werfen, damit sie sie nicht mit ihren Füßen zertreten und sich gegen euch wenden und euch zerreißen.“300
4. Denn es ist schwer, die wahrhaft reinen und durchscheinenden Lehren über das wahre Licht vor Hörern zur Schau zu stellen, die den Schweinen gleichen und „ungebildet“301 sind. „Denn es gibt kaum irgendwelche Lehren, die anzuhören der großen Masse mehr Anlaß zu Spott, den Verständigen dagegen mehr Anlaß zu Bewunderung und Begeisterung gäbe.“302
56.
1. „Der natürliche Mensch nimmt nichts an, was vom Geiste Gottes stammt; denn in seinen Augen ist es Torheit.“303 „Weise plaudern mit ihrem Mund nicht aus, was sie in der Ratsversammlung erwägen.“304
2. Aber „was ihr vertraulich ins Ohr gesagt hört“, sagt der Herr, „das predigt auf den Dächern!“305 Damit befiehlt er uns, zu verstehen, daß die geheimen Überlieferungen der wahren Erkenntnis von einer hohen und überragenden Warte aus erklärt werden, und ermahnt uns, dieselben, wie wir sie vertraulich ins Ohr gehört haben, so auch denen weiterzugeben, bei denen es angemessen ist, dagegen nicht allen rückhaltlos das preiszugeben, was in Gleichnissen zu ihnen gesagt worden ist.
3.In die Darstellung meiner „Denkwürdigkeiten“ sind aber in der Tat die Samenkörner der Wahrheit da und dort ohne Ordnung eingestreut,306 damit die Leute, die gleich den Saatkrähen die Samen auflesen wollen,307 sie nicht finden können. Wenn es aber einen guten Ackersmann findet, wird jedes einzelne Samenkorn aufgehen und die Weizenfrucht sehen lassen.