Читать книгу Die Welt im Viertel - Cord Buch - Страница 17
Ein Tag vor dem Gipfel, 14:30 Uhr
ОглавлениеJensen öffnet die Tür seines Büros. Auf einem Stuhl entdeckt er eine zusammengekrümmte Wiebke Maurer. Sie hat ihre Uniform gegen Jeans und Shirt getauscht, ihre langen und blonden Haare sind zerzaust. Das Gesicht ist gezeichnet von ihrem Erlebnis, ist grau wie das Straßenpflaster, auf das das Blut von Conny Schrader vergossen wurde.
Jensen geht langsam und wortlos auf sie zu, beugt sich zu ihr hinab und nimmt seine Kollegin wortlos in die Arme. Sie schmiegt sich an ihn, ebenfalls stumm, bis Jensen das Schweigen unterbricht.
»Du solltest nach Hause gehen, du hast einen Schock.«
»Nach Hause gehen?« Wiebke Maurers dunkle Stimme überschlägt sich in unbekannter Höhe. »Nach Hause? Ich? Conny ist erschossen worden. Direkt neben mir!«
»Ja, Conny ist erschossen worden.«
Jensen geht in sich und findet irgendwo in seinem Innern neue Energie.
»Wieso bist du nicht mehr auf der Straße?«
»Der Einsatzleiter hat mich gehen lassen. Ich habe ihm erzählt, du brauchst mich.«
Jensen kann nicht an sich halten, er grinst unpassend für die Situation. Wiebke Maurer bekommt das nicht mit, sie redet bereits weiter.
»Haben wir den Fall?«
»Tja, Moser hat ihn. Aber ich darf dabei sein, weil Conny aus meinem Team kommt.«
»Und ich?«
»Ich habe Müller gesagt, du kanntest sie am besten. Er hat zugestimmt, dass du zur SOKO gehörst.«
»Ist dir klar, dass es hart wird? Das ist die Chance für Moser, sich an dir zu rächen. Er wird dir die beschissensten Aufträge geben.«
»Dir auch.«
»Macht nichts, mitgefangen, mitgehangen. Hauptsache, wir kriegen den Typ, der Conny auf dem Gewissen hat.«
»Weißt du, was das Schlimmste ist?« Jensen krault seinen Vollbart. »Wir werden in den persönlichen Dingen von Conny wühlen müssen, in den Geheimnissen einer Kollegin.«
»Wirklich gekannt haben wir sie nicht«, sinniert Wiebke Maurer.
»Okay.« Jensen reißt sich zusammen und gibt sich einen Ruck. »Wir müssen uns Connys Wohnung anschauen. Soweit ich weiß, hat sie alleine gewohnt.«
»Und wo?«
»Barmbek. Da kommen wir trotz Trump und Konsorten wohl zügig hin. Wenn nicht gerade eine ausländische Delegation geschleust wird.«