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2.3Der Beginn der »Raucherkarriere«: Ursachen und Entwicklung des Rauchens im Kindes- und Jugendalter

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Viel diskutiert werden Maßnahmen, die insbesondere Jugendliche (und auch schon Kinder) vor dem Rauchen schützen sollen. Dazu gehören

•Werbeverbote (auch versteckter Werbung)

•Verkaufseinschränkungen

•Einführung von Chipkarten an Zigarettenautomaten.

Hörfunk- und Fernsehwerbung für Tabakwaren sind in Deutschland bereits seit 1975 verboten. Das erste Gesetz zur Änderung des Vorläufigen Tabakgesetzes wurde am 9. November 2006 vom Bundestag beschlossen. Es ist seitdem verboten, für Tabakerzeugnisse in der Presse, anderen gedruckten Veröffentlichungen oder im Internet zu werben.

Die Altersgrenze für das Rauchen wurde in Deutschland am 1. September 2007 von 16 auf 18 Jahre angehoben. Seither dürfen an Kinder und Jugendliche generell keine Tabakwaren mehr abgegeben werden. Eine Übergangsfrist bestand jedoch hinsichtlich des Automatenverkaufs, hier blieb die alte Regelung noch bis zum 1. Januar 2009 bestehen. Die Dichte an Zigarettenautomaten ist mit 600.000 in Deutschland die höchste weltweit, Kinder und Jugendliche haben es also nirgends leichter, an Zigaretten zu kommen, auch die Einführung der Chipkarte hat daran nichts grundlegend geändert.

Zum Rauchverhalten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland einige Zahlen:

Zwar ist die Zahl der Drogentoten rückläufig, gleichzeitig sinkt aber auch das Einstiegsalter für Drogen aller Art; derzeit liegt es für Nikotin bei 13,6 Jahren.

13 % aller 13-Jährigen rauchen regelmäßig, bei den 15-Jährigen ist es bereits ein Viertel.

Die deutschen Jugendlichen liegen damit im Nikotinkonsum international an der Spitze. In diesem Zusammenhang sei Folgendes erwähnt: Je länger jemand raucht und je früher er damit beginnt, desto schwieriger wird es für ihn, das Rauchen wieder aufzugeben (Buchkremer u. Batra 1995). Zudem nimmt das Risiko gesundheitlicher Beeinträchtigungen natürlich zu. Wird vor dem 15. Lebensjahr mit dem Rauchen begonnen, so erhöht sich zum Beispiel das Lungenkrebsrisiko im Vergleich zu Rauchern, die erst nach dem 25. Lebensjahr regelmäßig zur Zigarette greifen, um das Fünffache. Unter diesen Gesichtspunkten sind die oben genannten Zahlen umso alarmierender.

Im Allgemeinen verläuft die Entwicklung der Nikotinabhängigkeit in fünf aufeinanderfolgenden Phasen:

•Probierrauchen

•unregelmäßiges Rauchen

•regelmäßiges geringes Rauchen

•regelmäßiges starkes Rauchen

•Nikotinabhängigkeit.

Dabei endet der erste Rauchversuch zumeist mit starken aversiven Gefühlen. Später, in der Adoleszenzphase, findet oftmals ein zweiter »erfolgreicher« Versuch statt, der in zunächst unregelmäßiges Rauchen übergeht. Normen und Werte im Freundeskreis spielen in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle, und zwar weniger in Bezug auf den Beginn des Rauchverhaltens als im Hinblick auf seine Stabilisierung (Kane 1991). Broken-home-Situationen begünstigen eine mögliche Suchtkarriere von Jugendlichen, während geordnete Kindheitsverhältnisse sich suchtverhütend auswirken. Nicht zu vergessen ist auch die Rolle der Medien, die sich für Heranwachsende einstellungsmodulierend auswirkt.

Zur Tatsache der zwischen 1993 und 1997 um fast 80 % gestiegenen Zahl rauchender Mädchen (Schwäbisches Tagblatt, 11. 11. 2001) ist anzumerken, dass die Ursache hierfür in einer falsch verstandenen Emanzipation liegen könnte, einer Art Gleichberechtigung, die sich darin ausdrückt, dasselbe Maß an unvernünftigem Verhalten zu zeigen wie das männliche Geschlecht.

Vom blauen Dunst zum frischen Wind

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