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Das musikalische Umfeld

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Über die Herkunft und die frühe Kindheit von Maestro Carl ist nicht viel bekannt. Immerhin steht in reichlich neunundneunzig Prozent der Publikationen über ihn, dass er aus einem traditionsreichen, musikalischen Umfeld stammt. Nun behauptet freilich fast jeder Musiker, dass er aus einem musikalischen Umfeld stammt. Das will nichts heißen. Bei Maestro Carl ist diese Behauptung jedoch keine leere Floskel, sondern eine tiefe Wahrheit. Maestro Carls Mutter spielte in ihrer Jugend Akkordeon, sein Vater spielte Mundharmonika, seine Tante hatte ein Klavier in der guten Stube stehen, sein Opa mütterlicherseits hatte einen Kanarienvogel, der die Melodie von „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ fehlerfrei pfeifen konnte, und die Großmutter war in der Familie die begnadete Spielerin der ersten Geige. Zweifellos wären die Carls schon viel früher zur Elite der musikalischen Überflieger aufgestiegen, wenn sie sich nicht nebenbei noch um ihren Broterwerb hätten kümmern müssen. Doch die Großeltern des kleinen Herrn Carl waren eben vor allem angesehene Betreiber einer Drogerie, und seine Mutter hat eine kaufmännischen Ausbildung absolviert. Danach ist sie ganz groß ins Käsegeschäft eingestiegen. Zuerst hat sie sich einen Tilsiter geangelt – also keinen Tilsiter Käse, sondern einen Mann aus Tilsit. Und wegen ihres untrüglichen Gespürs für Harmonien hat sie sich danach sofort einen Job bei der örtlichen Molkerei gesucht. Also fast sofort. Zuerst hat sie noch zwei Kinder bekommen. Zuerst den kleinen Herrn Carl und später das Carlinchen. Wie alle Eltern hatten die Carls große Pläne mit ihrem Nachwuchs: Die Kleinen sollten weltberühmt werden. Außerdem sollten sie tanzen - und zwar nach der Pfeife ihrer Eltern. Nichts Außergewöhnliches also, sondern genau das, was alle Eltern von ihren Sprösslingen erwarten.

Der kleine Herr Carl

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