Читать книгу Der kleine Herr Carl - Cristina Zehrfeld - Страница 8

Nochmal, nochmal!

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Das ganze schöne Genie nützt nun leider rein gar nichts, wenn es nicht in die rechte Bahn gelenkt wird. Das ist das schwierigste Unterfangen überhaupt, denn es muss ja das richtige Instrument gefunden werden. Es ist kaum abzuschätzen, wie viele mittelmäßige Trompeter es gibt, die bei richtiger Wahl des Instrumentes ganz herausragende Triangelspieler geworden wären. Wie viele erbärmliche Geiger blieben der Welt erspart, wenn sie beizeiten begriffen hätten, dass recht eigentlich die Balalaika ihrem Genius gerecht geworden wäre. Natürlich muss ein kleines Genie sich rechtzeitig dezidiert äußern, wenn es eine solche Verheerung vermeiden will. Der kleine Herr Carl hat das in vorbildlicher Weise getan, und zwar am Heiligabend zur Christvesper in der Kirche. Der kleine Herr Carl hat sich das Krippenspiel mit wachsender Neugier angeschaut, er hat bei der langatmigen Predigt bedächtig mit dem Kopf geschüttelt, und beim Einsammeln der Kollekte hat er so getan, als ob er schläft. Als allerdings die Orgel spielte, war er ganz Ohr. Als das Instrument verstummte, rief der kleine Herr Carl laut und vernehmlich durch die Kirche: „Nochmal, nochmal.“ Alle Besucher wendeten ihre Köpfe zu dem Rufer hin. Mutter Carl hat wegen dieser ungeplanten Aufmerksamkeit einen hochroten Kopf bekommen. Vater Carl hat sich abgewendet und so getan, als ob er nicht dazugehört. Der kleine Herr Carl allerdings hat sich auf Mutters Schoß gestellt, er hat dreimal in die Hände geklatscht und erneut gerufen: „Nochmal, nochmal.“ Zum Zeitpunkt dieses denkwürdigen Vorfalls war der kleine Herr Carl noch immer drei Jahre alt.

Der kleine Herr Carl

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