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Griechenland und Italien

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Nur ein Fünftel des griechischen Bodens konnte beackert werden, nicht genug für die Ernährung einer hohen Bevölkerungsdichte. Außerdem fiel der Regen im Herbst und Winter, wenn die Temperaturen niedrig waren und die Pflanzen nicht wuchsen; im Frühling und Sommer, wenn die Temperaturen am besten für das Wachstum waren, regnete es fast gar nicht. Die Bauern spezialisierten sich daher auf jene Pflanzen, die das Terrain und das Wetter am ehesten vertrugen. In Südgriechenland säten die Bauern in den wenigen relativ flachen Gegenden Gerste, die widerstandsfähiger war als Weizen. Auf den Hügeln pflanzten sie Olivenbäume und Weinstöcke. Sie exportierten Öl und Wein in Tonkrügen namens Amphoren und führten im Gegenzug Weizen und Gerste aus Sizilien, Ägypten und Nordafrika ein. Sie züchteten auch Schafe und Ziegen auf dem Land, das sich nicht bebauen ließ, etwa auf Hügeln, in Wäldern oder im Gebirge während des Sommers. Die Notwendigkeit ließ die Griechen zu Händlern und Seefahrern werden, die Kolonien in Sizilien und rund um das westliche Mittelmeer gründeten.

Die landwirtschaftlichen Werkzeuge waren recht einfach. Der Hakenpflug zog eine Furche, riss den Boden aber nicht auf, sodass Äcker noch einmal quer gepflügt werden mussten. Da sie die Erdklumpen nicht aufbrach, verhinderte diese Methode die Verdunstung, was dem trockenen Boden nützte. Dort wo Getreide, Weinstöcke und Olivenbäume gemeinsam angebaut wurden, wie es in Griechenland üblich war, benutzten die Bauern Hacken statt Pflüge. Die Hackenklingen bestanden ebenso aus Eisen wie die von Spitzhacken, Breithacken und Spaten, manchmal war auch die Pflugschar aus Eisen.

Italien besaß mehr fruchtbaren Boden als Griechenland und war bis zum 1. Jahrhundert n. Chr. bei Getreide und Tieren autark. Erst durch das Wachstum der Stadt Rom wurden die Römer von Getreideimporten aus Übersee abhängig. Bis zur späten römischen Republik im 1. Jahrhundert v. Chr. waren die meisten Höfe in Italien klein und von Familien geführt, manchmal mithilfe weniger Sklaven. Die Felder lagen das halbe Jahr brach und wurden regelmäßig gepflügt. Die Bauern wirkten der Bodenerschöpfung entgegen, indem sie Dung und nahe den Städten auch menschliche Exkremente aufbrachten. Sie verstanden, dass das Unterpflügen bestimmter Pflanzen wie Lupinen, Bohnen und Wicke die Fruchtbarkeit des Bodens wiederherstellte. Nur an wenigen Orten arbeiteten sie mit künstlicher Bewässerung. Doch all diese Methoden erforderten Kapital, das den Kleinbauern fehlte oder ihnen durch Steuern und Pacht genommen wurde. Dadurch war die römische Landwirtschaft extensiv, aber unproduktiv; für jedes gesäte Weizen- oder Gerstenkorn konnten die Bauern nur einen Ertrag von vier Körnern erwarten.10

Die römischen Eroberungen machten erfolgreiche Politiker und Heerführer reich, ruinierten aber die Kleinbauern. Wohlhabende Landbesitzer verdrängten die Bauern und schufen riesige Besitzungen namens Latifundien, auf denen sie Ackerland in Viehweiden umwandelten. Nur beim Kornmahlen gab es technischen Fortschritt, da die Römer wassergetriebene Mühlen bauten, um für ihre Armeen und Städte Mehl in industrieller Menge zu produzieren.

Macht euch die Erde untertan

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