Читать книгу Gebrochene Flügel - Daniela Hochstein - Страница 14
Kapitel 6
ОглавлениеTatsächlich war Marco müde und doch wollte es ihm nicht recht gelingen, noch mal in den Schlaf zu finden. Er lag auf dem Rücken, hatte den Kopf zur Seite gedreht und starrte auf das Nachtschränkchen, in dessen oberster Schublade seine zurückeroberten Schlüssel und das Portemonnaie lagen. Die Worte seiner Mutter hallten in seinem Kopf nach und lösten eine Lawine voll Erinnerungen aus.
Marco dachte an die Zeit, als er seine Bude bezogen hatte. Seine erste eigene Wohnung. Er dachte an die Abende, die er dort mit seinen Kumpels verbracht hatte, Bier, Bundesliga, Musik, Prahlereien über Mädchen. Er dachte an seine Ex-Freundin, in die er für ein paar Monate so schrecklich verliebt gewesen war und mit der er wunderschöne Nächte dort verbracht hatte. All das war nun Vergangenheit.
Er würde seine Wohnung nie wieder sehen, einfach, weil er nicht in der Lage war, auch nur eine Stufe zu bewältigen, geschweige denn vierundvierzig davon. Irgendwer, wahrscheinlich Toni und seine Mutter, würde diese Wohnung nun ausräumen, Marcos Habseligkeiten irgendwo lagern und die leeren Räume an den Vermieter zurückgeben, auf dass ein anderer Student sie bald beziehen und seine eigenen Erinnerungen darin füllen würde.
Aus einem Impuls heraus griff Marco nach der Schublade, zog sie auf und nahm den Schlüsselbund heraus. Er betrachtete ihn, nahm im Geiste die einzelnen Schlüssel heraus, um damit erst die Haustüre, dann den Briefkasten und schließlich - nach ganz bewusst erklommenen vierundvierzig Stufen - oben die Wohnungstüre zu öffnen. Er ging noch einmal durch die Räume, betrachtete sich die Möbel, das Bücherregal, die CDs, seinen Schreibtisch mit dem PC, schaute aus dem Fenster hinaus in den Hinterhof mit den vielen Balkonen und dem kleinen Kindergarten und verabschiedete sich.
Er wollte sich abwenden, doch er konnte nicht, denn wenn er es täte, müsste er zurückkehren ins Krankenhaus. Dorthin, wo er sich nicht bewegen konnte, wo er gelagert werden musste, weil er es selbst nicht mehr konnte, wo er gewaschen wurde, wie ein hilfloses Baby, wo jemand dafür sorgte, dass seine Blase und sein Darm geleert wurden, dorthin, wo eine Demütigung die andere ablöste, wo es nichts gab, was ihm Hoffnung oder wenigstens einen Moment Freude schenkte. Zurück an den Ort, den er aus tiefster Seele verabscheute. Sein Innerstes krampfte sich zu einem Knoten aus Düsternis zusammen. Eine Düsternis, die langsam ihre Tentakel nach Marcos Gedanken ausstreckte, um sie mit ihrer lähmenden Dunkelheit zu infizieren. Bloß die Wut war noch in der Lage, diesem Gift zu widerstehen. Sie gewährte Marco noch eine kleine Hintertür, durch die er fliehen konnte.
Ein scharfer Schmerz in seiner rechten Hand zwang Marco schließlich doch zur Rückkehr. Er hatte seine Faust zu fest um den Schlüsselbund geschlossen, dass die scharfen Kanten der Schlüssel in seine Haut schnitten. Er lockerte den Griff und betrachtete den Bund, als erblicke er ihn zum ersten Mal. Er sah die roten Abdrücke in seiner Handfläche und plötzlich wurde er von einem nie gekannten Zorn überschwemmt. Er überrollte ihn wie eine Sturmflut, der er nicht entrinnen konnte, riss ihn mit sich, sodass er darin zu ertrinken drohte, wenn er nicht mit ihr schwamm. Marco ballte seine Faust erneut um den Schlüsselbund. Diesmal noch fester als zuvor. So fest, dass der Schmerz ihm fast die Tränen in die Augen trieb und selbst dann erhöhte er seinen Druck noch einmal. Und dann holte er aus, soweit, wie es ihm mit seinen beschränkten Mitteln möglich war, und schleuderte den Schlüssel mit seiner ganzen Kraft an die Wand. Er schrie dabei. Schrie seinen ganzen Zorn, seinen Frust, seine Angst und seine Verzweiflung hinaus, bis der Schlüssel laut scheppernd gegen die Wand knallte und zu Boden fiel. Dann war er still, betrachtete die Macke, die der Schlüssel in der Wand hinterlassen hatte und spürte, wie er innerlich einknickte.
Der Zorn wurde von Tränen davon gespült. Ein scheinbar nie enden wollender Strom, der sich täglich neu seinen Weg über Marcos Wangen bahnte und zuletzt stets eine angenehme Taubheit in seinen Gedanken hinterließ. Allerdings meist nur von kurzer Dauer.
Wie nur, dachte Marco verzweifelt, wie nur soll es denn jetzt weiter mit mir gehen? Wie soll ich das jemals schaffen? Wieso darf ich meine Beine nie wieder fühlen, nie wieder bewegen? Wieso habe ich das Fahrrad genommen und nicht dieses verdammte Auto?!
Endlos bohrten sich diese Fragen durch Marcos Kopf, dicht gefolgt von Selbstvorwürfen. Wut löste Tränen ab und Tränen die Wut. Marco fühlte sich hilflos und allein, ausgeliefert und hoffnungslos. Er suchte irgendeinen Halt, doch er fand nichts, keine Idee, kein Ziel, kein Gefühl, das ihm helfen konnte, sich aus dem Morast seiner niederschmetternden Situation herauszuziehen.
Das Knarren der Türklinke ließ Marco schließlich aus seinem finsteren Brüten erwachen. Erschöpft blickte er Richtung Tür und sah teilnahmslos dabei zu, wie sie sich zaghaft öffnete.
Es dauerte einen Moment und Marco wurde schon beinahe neugierig, als endlich eine junge Frau das Zimmer betrat. Marco hatte sie noch nie zuvor gesehen und da sie keine Arbeitskleidung trug, konnte er ausschließen, dass sie zu dem Pflegepersonal oder den Physiotherapeuten gehörte – die einzigen Menschen, die sich täglich mehrfach in sein Zimmer verirrten, um irgendetwas mit ihm anzustellen. Möglicherweise gehörte sie zum Sozialdienst oder – Marco schluckte – sie war eine Psychologin... Doch eigentlich, so dachte er bei näherer Betrachtung, war sie dafür zu jung. Wer aber war sie und was wollte sie von ihm?
Schüchtern blieb die Frau an der Tür stehen und erwiderte Marcos fragenden Blick. Röte überzog plötzlich ihre Wangen und bevor sie ein Wort sagte, räusperte sie sich.
„Hallo...“, brachte sie schließlich heraus. Mehr allerdings auch nicht.
„Hallo“, gab Marco zurück und wartete.
Wieder räusperte sich die Frau.
„Entschuldigung, bin ich hier bei Marco Wingert?“
„Ja, da sind Sie richtig. Ich bin das.“ Skeptisch kniff Marco seine Augen zusammen. „Und wer sind Sie?“
Die Frau zuckte zusammen, als erkenne sie gerade, einen großen Fehler gemacht zu haben.
„Oh, sorry, ich bin Sarah Rosen.“ Mit aufgesetzt beherzten Schritten kam Sarah auf Marcos Bett zu und streckte ihm die Hand entgegen. Marco hingegen musterte sie zunächst bloß kritisch. Dann erst schlug er ein.
„Und was verschafft mir die Ehre Ihres Besuchs?“, fragte er und konnte seinen resignierten Tonfall dabei nicht verbergen. Er sehnte sich einfach nach Ruhe, aber ständig platzte jemand hinein in sein Zimmer, in sein Leben, in seinen Körper, in seine Träume. Nichts gab es mehr, was nur ihm allein gehörte und sollte diese Frau nun doch eine Psychologin sein, würde sie nun auch noch in seine Seele platzen wollen.
Sarah wusste nichts auf Marcos Frage zu sagen. Befangen stand sie da und starrte auf den jungen Mann, der vor ihr in dem Bett lag. Er war hübsch. Das war ihr gleich aufgefallen. Braunes, kurzgeschnittenes Haar, grüne Augen, männliche Gesichtszüge mit sanft geschwungenen Lippen. Der Rest des Körpers war zwar nicht zu sehen, weil er zugedeckt war, aber unter der Decke zeichnete sich eine schlanke Silhouette ab.
Sarah schluckte und blieb zuletzt an Marcos Augen hängen, die sie immer noch neugierig anblickten. Doch neben der Neugier fand Sarah dort auch etwas anderes. Etwas, das ihr einen Schauer über den Rücken jagte und ihren Brustkorb mit Schuldgefühlen erdrückte. Es war unsägliche Bitterkeit.
„Hallo?“, riss Marcos Stimme sie schließlich aus ihrer Betrachtung.
„Ähm, Entschuldigung... Also, ich bin gekommen, weil...“ Sarah versagte die Stimme. So oft hatte sie sich zurechtgelegt, was sie sagen wollte. Immer und immer wieder war sie diesen Augenblick in Gedanken durchgegangen, aber nun war ihr Kopf leer. Nichts von alledem passte.
„Ich bin gekommen, weil ich mich entschuldigen wollte“, platzte es schließlich aus ihr heraus und sie fasste sich innerlich an den Kopf ob so viel Blödheit.
Marco sah sie lange an.
„Ich glaube, das haben Sie mittlerweile schon ein paar Mal getan...“ Er lächelte, leicht nur und eher traurig, aber Sarah war so erleichtert darüber, dass sie sein Lächeln freudig erwiderte. „Ich würde Ihnen vielleicht sogar verzeihen, wenn ich nur wüsste, was...“, schob er nach und Sarahs Lächeln verschwand wieder. Jetzt kam der schwierigste Teil.
„Ich...“, stotterte sie. „Ich... Also, Sie...“ Sarah spürte Marcos erwartungsvollen Blick auf ihren Lippen ruhen und wand sich darunter wie ein sterbender Fisch. Nun war es zu spät. Sie hatte sich entschieden, hier her zu kommen und nun war sie da. Es gab kein Zurück mehr. Sie musste es aussprechen.
Sarah tat einen tiefen Atemzug und dann stieß sie ihre Antwort hervor: „Ich möchte Sie um Verzeihung bitten, weil ich es war, die Sie angefahren hat!... Also, indirekt jedenfalls...“
Schweigen.
Sarah hielt die Luft an. Ängstlich blickte sie in Marcos Augen, die sich überrascht weiteten. Sie versuchte darin eine Antwort oder eine Reaktion lesen zu können, doch es gelang ihr nicht.
Marco hatte mit vielem gerechnet. Er hätte dieser Sarah abgenommen, vom Sozialdienst zu sein und mit ihm über seine Zukunft sprechen zu wollen. Er hätte ihr auch die Psychologin zugetraut, die mit ihm über seine Vergangenheit sprechen wollte. Aber er hätte niemals geglaubt, dass sie diejenige war, die Schuld an seiner persönlichen Hölle trug.
Fassungslos starrte er sie an, unfähig einen klaren Gedanken zustande zu bringen. Sarah. Dies war also der Name für sein Unglück. Ein junges, zierliches Mädchen mit blondem, dickem Haar, das ihr in langen Wellen über die Schultern fiel, und großen braunen Augen. So niedlich und harmlos, so unberührt vom Leben und doch schon so schrecklich schuldig.
Marcos Herz begann abrupt zu rasen, die Empörung in seiner Brust zu wühlen. Der Atem blieb ihm weg und er musste ihn bewusst tief einziehen. Er fühlte sich plötzlich zutiefst gedemütigt. Da stand sie, Sarah, das grausame Schicksal zu Fleisch und Blut geworden, und schaute betroffen auf ihn nieder. Betroffen und mitleidig. Mitleid!
In Marcos Bauch brodelte es, heiß und explosiv. Ein fest verschlossener Topf, der schon viel zu lange über dem Feuer hing und nun dem Überdruck nicht mehr lange standhalten konnte.
Plötzlich lachte er. Es kam einfach aus ihm heraus. Die Situation war so absurd, so unrealistisch, so lächerlich. Und je verwirrter Sarah ihn dabei ansah, desto mehr lachte er, während ihm gleichzeitig die Tränen in die Augen traten. Tränen der Wut, die das Lachen auffraßen und schon bald wieder ersterben ließen.
„Ich glaube“, sagte er schließlich, „das ist kein guter Zeitpunkt, den Sie gewählt haben, Sarah Rosen. Ich glaube, Sie werden damit nie einen geeigneten Zeitpunkt finden, denn das, was Sie mir angetan haben, kann ich Ihnen nicht verzeihen.“ Der Überdruck stieg. „Haben Sie überhaupt eine Ahnung, was Sie angerichtet haben? Wissen Sie, was Sie aus mir und meinem Leben gemacht haben?“ Der Topf war nun dem Zerbersten nah. „Wissen Sie das?!“ Marcos Stimme war inzwischen laut geworden und Sarah schüttelte nur verschüchtert den Kopf, das Entsetzen in ihren Augen. Marco hätte sich gerne aufgerichtet, um dieser Person auf halbwegs gleicher Höhe zu begegnen, aber er musste liegen bleiben und zu ihr hinaufschauen. Er war gezwungen dazu und sie war schuld daran. Dennoch versuchte er, sich ein wenig mit seinen Ellenbogen abzustoßen und den Kopf zu heben. Dabei kam er sich so hilflos vor, dass seine ohnmächtige Wut sich noch steigerte.
„Nein, das können Sie nicht wissen. Sie sind zu arglos dazu. Zu gedankenlos, zu rücksichtslos, zu naiv! Aber ich will es Ihnen sagen: Sie haben es zerstört! Komplett in den Boden getrampelt und noch draufgepisst!“ Marcos Stimme drohte zu kippen. Er schleuderte seine Worte Sarah entgegen, die davor zurückwich, als seien es scharfe Messer.
„Ja, Sarah, du kleines Mädchen, geh nur! Geh, denn du kannst es ja wenigstens noch. Geh weg, verlasse mein Zimmer und komme nie wieder. GEH, hörst Du? HAU endlich AB!“, schrie er sie zuletzt an und sah mit bitterer Genugtuung zu, wie ihr die Tränen in die Augen traten. Endlich löste sie sich aus ihrer Erstarrung, drehte sich um und stürmte fluchtartig aus dem Zimmer. Marco konnte noch ihre Schluchzer vom Flur zu sich hereindringen hören und es erfüllte ihn mit Befriedigung. Gleichzeitig aber hasste er sich auch dafür, denn er erkannte sich gerade selbst nicht wieder.
Sarah hatte sich alles ganz anders vorgestellt. Ja, dieser Marco hatte wohl recht, sie war naiv. Sie hatte allen Ernstes gehofft, ihm irgendwie erklären zu können, dass es ja keine Absicht gewesen war und dass es ihr wegen des Unfalls so schlecht ging, wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Sie hatte wirklich gehofft, dass sie etwas für ihn hätte tun können. Oh Gott, dachte sie nun, wie dumm war ich bloß!
Das schlimme aber war, dass sie Marco verstehen konnte. Sie wusste, was der Name der Station bedeutete, auf der er gerade lag, und ihr Verdacht wurde durch seine Äußerung, dass sie ja wenigstens noch gehen könne, nur bestätigt: Er konnte es nicht mehr. Nie mehr... Und noch schlimmer: wenn sie an dem besagten Abend nicht zu spät gewesen wäre, hätte er es jetzt noch gekonnt.
Als nun Marcos geballter Zorn auf sie niedergegangen war, hatte sie das Entsetzen gepackt. Sie war entsetzt über das, was sie angerichtet hatte und nie wieder gut machen können würde. Sie hatte ein Leben ruiniert! Und nun fiel ihr nichts Besseres ein, als davon zu laufen, gejagt von Marcos Worten, die sie mitten ins Herz getroffen hatten und sie gnadenlos verfolgten.
Sie hatte ihre Schluchzer gerade noch so lange zurückhalten können, wie sie brauchte, um aus dem Zimmer zu fliehen. Dann aber wurde sie von ihnen überwältigt. Sarah taumelte zur gegenüberliegenden Wand, hielt sich dort an der Haltestange fest und gab ihnen nach. Hätte sie in diesem Moment über sich nachdenken können, ihr wäre dieses ganze Unterfangen furchtbar peinlich gewesen. Nun aber war ihr alles egal.
Eine Hand, die sich auf ihre Schulter legte, schreckte sie aus ihrem Gram. Ein Mann, sicherlich um die dreißig, braunes Haar und dunkle Augen, stand neben ihr und lächelte sie mitfühlend an.
„Alles okay?“, fragte er sie besorgt.
Sarah nickte, noch unfähig zu sprechen.
„Ich habe Sie aus dem Zimmer stürmen und weinen sehen... Da dachte ich, ich frage mal nach.“
Sarah lächelte bemüht, während sie sich die Tränen aus dem Gesicht wischte.
„Danke, aber es geht schon wieder“, piepste sie heiser und räusperte sich daraufhin.
„Kennen Sie Marco?“, wollte der Mann wissen und Sarah blickte ihn erstaunt an. Schließlich schüttelte sie den Kopf.
„Nein, eigentlich nicht. Sie?“
Der Mann lachte.
„Allerdings, er ist mein Bruder... Oh, Verzeihung, mein Name ist Toni und wie heißen Sie?“ Toni reichte Sarah seine Hand und sie nahm sie dankbar an.
„Ich heiße Sarah... Und `Du´ ist okay.“
„Na dann. Du“, lächelte er. „Und was hat dich zu meinem Bruder geführt, wenn du ihn kaum kennst?“
Sarah sah betreten zu Boden.
„Ich...“, druckste sie herum und überlegte, ob sie Toni wirklich die Wahrheit sagen sollte. Aber auf der anderen Seite konnte es nun ohnehin nicht mehr schlimmer werden. „Ich... naja, mein Bruder eigentlich... Wir saßen in dem Auto, das Marco angefahren hat...“ Ängstlich blickte Sarah hinauf in Tonis Gesicht. Sie konnte einen Moment des Schrecks darin erkennen, aber auch wirklich nur einen Moment. Dann legte sich ein nachdenklicher Zug darüber.
„Verstehe... Du warst bei ihm, weil du sehen wolltest, wie es ihm geht, nicht wahr?“
Sarah nickte.
„Ich wollte mich entschuldigen...“
Ein wissendes Lächeln huschte über Tonis Lippen.
„Oh je... Ich kann mir denken, wie das ausgegangen ist.“
Und da brach es aus Sarah heraus. All ihre Gedanken, Sorgen, Vorwürfe gestand sie Toni. Sie erzählte ihm von ihrer Hoffnung, ja ihrem dringenden Wunsch, etwas für Marco tun zu wollen. Doch Toni schüttelte nur bedauernd den Kopf.
„Ich kann das alles gut nachvollziehen, aber ich fürchte, dein Vorhaben wird nicht leicht.“
Sarah war erleichtert. Zumindest schien Toni sie zu verstehen und ihr Ansinnen Ernst zu nehmen.
„Eigentlich wollte ich gerade noch mal zu meinem Bruder rein, aber weißt du was, Sarah? Jetzt gehen wir erst einmal einen Kaffee trinken. Wenn du magst, kann ich dir ein wenig über Marco erzählen. Dann lernst du ihn auch von einer anderen Seite kennen, denn im Grunde ist er ein wirklich netter Kerl. Und vielleicht fällt uns ja noch etwas für ihn ein...“
Sarah verzog die Mundwinkel, lächelte dann aber.
„Danke“, sagte sie bloß und so machten sie sich auf den Weg in die Caféteria.