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KAPITEL 2 Neueste Erkenntnisse zur Hashimoto Thyreoiditis

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Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes schien es mit Patricias Gesundheit bergab zu gehen. Ihre Wochenbettdepression hielt viele Monate an, sie fühlte sich ständig müde, und ihre Hände und Füße waren immer eiskalt. Nachts brauchte sie im Gegensatz zu ihrem Mann mehrere Decken, um sich warmzuhalten; ihm reichte eine. Ein Arztbesuch und ein Bluttest führten zur Diagnose Hypothyreose und zur Verschreibung von Schilddrüsenhormonen.

„Selbst mit den Schilddrüsenhormonen fror ich immer“, sagte Patricia. „Ich hatte auch wieder Unterfunktionssymptome. Wenn ich mich abends hinlegte, fing mein Herz an zu rasen und der Herzschlag wurde unregelmäßig. Das Einzige, was der Arzt tat, war die Dosierung meines Medikaments anzupassen, damit die Laborergebnisse gut aussahen.“

So erging es Patricia fast 20 Jahre lang, bis ein naturheilkundlicher Arzt die Autoimmunerkrankung Hashimoto Thyreoiditis bei ihr feststellte.

„Ich weiß nicht, ob mein vorheriger Arzt nicht wusste, dass ich Hashimoto habe, oder ob er einfach nur vergessen hat, es mir zu sagen“, erzählte Patricia.

Es gibt wohl keine Krankheit, die öfter übersehen wird als die Hashimoto Thyreoiditis, eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper die eigene Schilddrüse angreift und zerstört. Obwohl diese in den Vereinigten Staaten zu den häufigsten Ursachen einer Hypothyreose gehört, verzichten viele Ärzte auf die entsprechenden Untersuchungen, da die Diagnose an der Standardbehandlung, der Verschreibung von Schilddrüsenhormonen, nichts ändert. Nachdem sie damit rechnen, dass die Schilddrüse ihre Funktion immer mehr einbüßt, überwachen sie einfach nur den Serumhormonspiegel und passen die Medikation entsprechend an. Kommen weitere Symptome hinzu, besteht die Standardbehandlung in der Verabreichung starker Medikamente, z. B. Prozac bei Depressionen (in Deutschland, Österreich und der Schweiz u. a. unter den Namen Fluctin, Felicium bzw. Fluocim im Handel. Daneben gibt es in allen drei Ländern zahlreiche Generika; Anm. d. Übers.), Betablocker bei erhöhter Pulsfrequenz oder von Präparaten, die die Nebennierentätigkeit unterdrücken. Eine weitere Methode besteht in der Entfernung der Schilddrüse, was auch nicht immer zielführend ist, da unweigerlich Restgewebe im Körper verbleibt, von dem weiterhin Autoimmunattacken ausgehen können.

Es ist nicht so, dass diese Menschen nicht gut betreut werden oder eine falsche Erkrankung diagnostiziert wird; es ist vielmehr so, dass die Schulmedizin eine Hashimoto Thyreoiditis zurzeit nicht erfolgreich behandeln kann. Eine Standardmedikation bei Autoimmunerkrankungen ist das immunsupprimierende Prednison (Cortison), doch diese Therapie ist bei Hashimoto zu aggressiv. Die Ärzte warten, bis die Schilddrüse „ausgebrannt“ ist, das heißt, bis es durch das massive Absterben von Gewebe zu einem völligen Funktionsverlust kommt, und dann werden Schilddrüsenhormone verschrieben.

Die Alternativen der naturheilkundlichen Medizin sind bisher auch nicht viel besser: Manchmal werden Neugeborenenhormone zusammen mit Schilddrüsenhormonen verschrieben, was als „Köder“ für das Immunsystem wirken soll. Oder es wird daran gearbeitet, die Gesundheit insgesamt zu verbessern, was ausgesprochen positiv sein kann, aber auch dieser Ansatz lässt wieder den komplizierten Mechanismus einer Autoimmunerkrankung außer Acht.

Nachdem der naturheilkundliche orientierte Arzt also eine Hashimoto Thyreoiditis festgestellt und Patricia ein natürliches Kombinationspräparat aus T4 und T3 verschrieben hat und sie auch mehr auf ihre Ernährung achtet, fühlt sie sich tatsächlich besser. Sie sagt, das vom Körper nutzbare T3 sorge dafür, dass ihr ganzes System besser arbeite. Allerdings blieb ihr Immunsystem dabei unbeachtet. Zusätzlich verschreibt ihr der Arzt Jod, das, wie ich im Folgenden noch erläutern werde, die Entzündung und Zerstörung der Schilddrüse potenziell sogar beschleunigt. Nun wird die Zeit zeigen, wie lange Patricias Schilddrüse dieser Behandlung standhalten kann.

Bei beiden Behandlungsansätzen steht die Schilddrüse vollkommen im Mittelpunkt, während das Immunsystem die Rolle des geheimnisvollen, schattenhaften, in den Hintergrund gedrängten Fremden spielt. In Wahrheit aber zieht es bei Hashimoto die Fäden und es sollte im Zentrum des Interesses stehen.

Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto anders behandeln

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