Читать книгу Wertschätzende Organisationsentwicklung - David Schneider - Страница 26
Wesentliche Bausteine
ОглавлениеPeter M. Senge legte in den 1990ern den Grundstein für den Begriff Lernende Organisation. Die Lernende Organisation beschreibt ein System, das permanent in Bewegung ist. Die Menschen entwickeln sich fortlaufend weiter, Wissen wird kontinuierlich aufgebaut. Reflexion ist ein Kernelement dieses Prozesses. Senge (1990) beschreibt fünf Disziplinen, um zu lernen:
1 Individuelles Wachstum beschreibt die persönliche Reife eines jeden Menschen in der Organisation. Selbstbestimmtes und intrinsisch motiviertes Arbeiten sind Kern dieser Mastery. Die persönliche Reife ist nur erreichbar, wenn die Organisationskultur ebenfalls dementsprechend reif ist. Eine weiterentwickelte Haltung wird verlangt.
2 Mentale Modelle verinnerlichen das konstruktivistische Denken. Auch hier zeigt sich die Anforderung an eine weit entwickelte Haltung innerhalb der Organisation, um zu erkennen, dass neben dem eigenen Blick auf die Welt auch andere Sichtweisen vorhanden sind. Selbstreflexion als Kernkompetenz für das Hinterfragen der eigenen mentalen Modelle.
3 Eine gemeinsame Vision, welche zu den unterschiedlichen persönlichen Wünschen der Menschen der Organisation passt, motiviert zum Arbeiten im Kollektiv.
4 Lernen im Team bedeutet, das Wissen gemeinsam zu erarbeiten und weiterzugeben.
5 Denken in Systemen ist ganzheitliches Denken. Jede Disziplin betrachten wir im Gesamtkontext. Vor allem das Systemdenken verdeutlicht die hohe Komplexität dieser Theorie.
Alle Disziplinen stehen in Wechselwirkung zueinander und können nicht isoliert betrachtet werden. Dementsprechend ist ein stabiler Zustand, wie in der klassischen Organisationslehre verlangt, nicht erreichbar. Die Organisation ist immer in Bewegung und Veränderung ist gegenwärtig. Die fünf Disziplinen sind Leitlinien für den Weg zu etwas Großem und Wünschenswertem. Die Entwicklung zu einer lernenden Organisation kann demzufolge nur als langfristiger, nie endender Prozess gesehen werden.
Unter Einbeziehung von Senges Disziplinen sind die folgenden Eigenschaften und Handlungsempfehlungen für den Weg zu einer lernenden Organisation entstanden (vgl. Roper und Pettit, 2002): (1) Integrieren von (analogen oder digitalen) Lernumgebungen, in denen es Menschen ermöglicht wird, entsprechend ihrer Interessen und Potenziale Wissen aufzubauen und sich zu entfalten. (2) Stärken der Kommunikation zwischen den Menschen, um den Erfahrungsaustausch zu erleichtern und Reflexionen anzuregen, über welche eine stetige persönliche Weiterentwicklung erfolgen kann. (3) Schaffung von Transparenz und Strukturen, die Kreativität fördern (z. B. Abbau von Bürokratie). (4) Förderung von Selbstorganisation (z. B. durch Abbau von traditionellen Hierarchieebenen). Nach Roper und Pettit versteht sich die Organisation somit eher als rahmengebend für das Ermöglichen von individuellem Lernen. Unterschiedliche Arten von Lernen sind allerdings zu unterscheiden. Eine Lernende Organisation erfordert reflexives Lernen, welches auf unterschiedlichen Lernebenen erfolgen kann.