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Existenzielle Not

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Hinter Kamals Dorf wird unser Pfad wesentlich schmaler. Wir wandern nun nicht mehr über eine Hochfläche, sondern an einem Berg entlang. Stellen Sie sich vor, Sie blicken zu Ihrer Linken in eine steile, tiefe Schlucht hinab – da kann es einem tatsächlich mulmig werden. Wenn Sie jetzt ausrutschen, stürzen Sie unaufhaltsam in die Tiefe – und in den sicheren Tod.

Für zwei Leute nebeneinander ist dieser Bergpfad nicht breit genug. So gehen wir im Gänsemarsch, jeder hoch konzentriert auf seine eigenen Schritte. Ein tiefergehendes Gespräch ist dabei natürlich nicht möglich und ich bin mit meinen Gedanken alleine. Während ich unser Erlebnis im Dorf Revue passieren und mir Aarons Worte durch den Kopf gehen lasse, geht mir auf: Dies war ein lebendes Beispiel für „existenzielle geistliche und körperliche Not“. Menschlich gesehen ist Kamal dem Tod geweiht, da offenbar keine Hilfe in Sicht ist. Und geistlich gesehen hatte er bis vor zwanzig Minuten noch nie den Namen des Einzigen gehört, der die Macht hat, ihn aus Sünde und Tod zu erretten.

Ich frage mich: Ist körperliche und geistliche Not gleichermaßen existenziell? Was braucht Kamal am dringendsten?

Natürlich könnte man argumentieren, Kamal müsse zuallererst medizinische Hilfe erhalten. Was er jetzt brauche, sei keine Geschichte über Jesus, sondern vielmehr ein Arzt. Und doch könnte jemand anders dagegenhalten, Kamal habe es noch viel nötiger, von Jesus zu hören. Schließlich sei es doch der Auftrag der Kirche, Menschen zu Jüngern zu machen, und nicht, sich um leibliche Nöte zu kümmern. In diesem Augenblick erscheint mir beides gleich dringlich. Weder das eine noch das andere dürfen wir ausklammern. Und wenn wir gar beides vernachlässigen, sind wir selbst vielleicht die eigentlich Blinden.

Etwas muss sich ändern

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