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Fragen ohne Antwort

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Als wir uns am Nachmittag wieder auf den Weg machen, bleibe ich ein Stück hinter den anderen zurück, allein mit meiner Fassungslosigkeit. Ich, der Prediger und Pastor, der doch eigentlich Bescheid wissen sollte, habe in diesem Moment tausend Fragen, aber keine Antwort. Diese Welt und mein Leben in ihr scheint mir keinen Sinn zu ergeben.

Ich begreife nicht, warum ich in eine Familie mit einem liebenden und fürsorglichen Vater hineingeboren bin, Nabin hingegen von seinem Vater geschlagen und mit glühenden Ruten gequält worden ist. Ich verstehe es nicht: Warum habe ich vom ersten Tag an immer Wasser und Nahrung im Überfluss gehabt und bin durch Impfungen vor vermeidbaren Krankheiten geschützt, während gleichzeitig allein heute in dieser Welt zwanzigtausend Kinder sterben müssen, weil ihnen der Zugang zu ebendiesen Dingen verwehrt ist? Ich weiß, dass es einen Gott gibt, der alles in der Hand hält. Aber warum bin ich dann so gesegnet und so viele andere nicht?

Ganz bestimmt nicht, weil ich es verdient hätte. Ich habe mir nicht ausgesucht, wo ich zur Welt kommen wollte. Sie genauso wenig. Warum also sind wir buchstäblich in ein Schlaraffenland hineingeboren, während Millionen, wenn nicht sogar Milliarden von Sijans, Amirs und Nabins selbst lebensnotwendige Dinge entbehren müssen?

In den nächsten Stunden wandere ich zwar einige Kilometer mit meinen Füßen, aber in meinen Gedanken trete ich auf der Stelle. Ich begreife es einfach nicht. Liebt Gott mich mehr als die Männer, Frauen und Kinder in diesen Dörfern? Wenn ja, warum? Wenn nicht, warum darf ich dann mit meinen gesunden Beinen auf diesen Pfaden marschieren, statt als Behinderter wie ein Tier angekettet in einer Scheune leben zu müssen?

Am liebsten möchte ich einfach stehen bleiben, mich hinsetzen, nachdenken und beten. Deshalb bin ich erleichtert, als ich meine Gruppe im nächsten Dorf wieder eingeholt habe. Sie sitzen da mit ihrem Gepäck neben sich, als ich zu ihnen stoße. Aber was wir dann von Aaron erfahren, verschafft mir keine Erleichterung.

Etwas muss sich ändern

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