Читать книгу 99 Namen Gottes - David Steindl-Rast - Страница 23

Оглавление
19 al-cAlīmder Allwissende, der ALLES ERKENNENDE

Wie kommen Menschen denn eigentlich zu der Vorstellung, Gott sei „allwissend“? Zwar wissen wir nicht, wie sich das geschichtlich Schritt für Schritt vollzogen hat, wir können aber die innere Logik nachvollziehen: „Gott“ steht für die letzte uns erfahrbare Wirklichkeit; diese wird uns in Gipfelerlebnissen bewusst, zugleich mit der Erfahrung eines Jetzt, das über die Begrenzung von Zeit hinausgeht. Sofern also die letzte Wirklichkeit Bewusstsein hat – und woher sollten wir es haben, wenn sie es nicht hätte? –, ist in diesem Bewusstsein auch alles enthalten, was es gibt. Das hat nichts zu tun mit „Vorauswissen“, denn im ewigen Jetzt gibt es kein Vor- und kein Nachher. Es tastet also auch unsere Freiheit nicht an, die ja dem Bereich der Zeit angehört.

Der Hinweis auf einen allwissenden Gott wurde nicht selten zu Drohungen missbraucht, lässt also manche Menschen an einen alles bespitzelnden Superpolizisten im Himmel denken. Nennen wir Gott also lieber den ALLES ERKENNENDEN und verschieben so die Betonung auf Gottes einfühlendes Verstehen unserer tiefsten Beweggründe. Ein so einsichtiges und daher auch nachsichtiges göttliches Gegenüber ersehnt sich ja unser Herz und darf es im ALLES ERKENNENDEN finden.

Wir Menschen haben ein schier unersättliches Verlangen, zu erkennen und zu verstehen. Noch tiefer aber sitzt unsere Sehnsucht, wirklich als die erkannt und verstanden zu werden, die wir sind. Denke an einen Aspekt deines Lebens, den du trotz aller Bemühung auch deiner verständnisvollsten Freundin nicht klarmachen kannst. Dann hebe deine inneren Augen zum ALLES ERKENNENDEN.

99 Namen Gottes

Подняться наверх