Читать книгу Katholische Reform und Gegenreformation - Dieter J. Weiß - Страница 16

Die Devotio moderna

Оглавление

In den Niederlanden bildete sich aus dem Kreis um den Bußprediger Gerhard Groote (1340 –1384) gegen Ende des 14. Jahrhunderts die Devotio moderna. Schon bei Thomas von Kempen (1379/80 –1471) findet sich diese Selbstbezeichnung einer geistlichen Erneuerungsbewegung, die sich im Laufe des 15. Jahrhunderts in das Römisch-Deutsche Reich hinein ausbreitete, aber auch andere Regionen Europas erreichte. Die Anhänger dieser mystischen Strömung widmeten sich der Betrachtung des Lebens Jesu. Sie erstrebten die persönliche Gemeinschaft mit Gott und die Vereinigung mit seinem Willen. Besonderes Gewicht erhielt die Schriftlesung. Mit der Kritik an einer übersteigerten Scholastik brach der Graben zwischen Theologie und Frömmigkeit auf.

Zu Trägern der Devotio moderna wurden die Brüder vom gemeinsamen Leben (Fraterherren) und die Windesheimer Chorherren. Die Brüder verdienten sich ihren Lebensunterhalt durch Handarbeit, denn sie wollten durch Gebet und Beispiel auf ihre Mitmenschen wirken. Ohne Bindung durch Gelübde lebten sie nach den Grundsätzen von Armut, Keuschheit und Gehorsam. Von Niederdeutschland verbreiteten sich die Fraterherren mit ihrer ersten Niederlassung in Münster bis nach Württemberg aus. Das Abschreiben der Bibel und religiöser Texte diente ihrem Lebensunterhalt. Sie sorgten für die Übersetzung der Bibel in die Volkssprache und ihre Benutzung in den Brüder- und Schwesterhäusern. Ihren bekanntesten literarischen Ausdruck fand die Bewegung in der Erbauungsschrift Imitatio Christi. Dieses Buch umfasst eine „Sammlung von Kernsprüchen des geistlichen Lebens“ (Erwin Iserloh), die durch Weltverachtung zum inneren Frieden und zu Christus führen wollen. Es mündet in ein Gespräch Christi mit einem Jünger, in dem die Gnade betont wird. Höchstes Ziel ist wie in der Mystik die Vereinigung der Seele mit Gott.

Männer mit Berufung zum Klosterleben traten in das 1387 gegründete Augustiner-Chorherrenstift Windesheim in Overijssel ein. Bis 1500 wuchs die Windesheimer Kongregation auf 87 Stifte mit einem Schwerpunkt in den Niederlanden an, aber auch bis in die Schweiz und nach Pommern ausgreifend.

Katholische Reform und Gegenreformation

Подняться наверх