Читать книгу Katholische Reform und Gegenreformation - Dieter J. Weiß - Страница 5

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Vorwort

Katholische Reform und Gegenreformation waren innovative Ereignisse der abendländischen Geschichte, die von einer theologischen Problemstellung ausgehend alle Lebensbereiche erfassten. Sie bilden einen Ausschnitt aus dem Reformprozess der Kirche, prägten aber in nennenswertem Umfang nur noch den romanischen Kulturbereich, die katholischen Gebiete des Heiligen Römischen Reiches sowie einige östlich benachbarte Länder.

Das Festhalten an dem von Hubert Jedin geprägten Begriffspaar katholische Reform und Gegenreformation betont die historische Kontinuität der Reform seit dem Spätmittelalter wie ihre europäische Dimension stärker als das besonders in der deutschen Forschung entwickelte Konfessionalisierungskonzept.

Unter Reform wird die im Spätmittelalter einsetzende Selbsterneuerung der Kirche verstanden, der das Konzil von Trient die prägnante Form verlieh. In diesem Zusammenhang werden Ansätze zur Reform besonders in Spanien und Italien, die Entwicklung der neuen Orden, die Geschichte des Tridentinums und das Reformpapsttum vorgestellt. Die doktrinelle Auseinandersetzung mit dem Protestantismus, aber auch der Einsatz kirchlicher und staatlicher Zwangsmittel gehören zum Bereich der Gegenreformation. In vielen Fällen ging die kirchliche Reform ein enges Bündnis mit dem erstarkenden fürstlichen Absolutismus ein, wie besonders in Bayern und mit zeitlicher Versetzung in den österreichischen Ländern. Die politische Entwicklung des Reiches unter dem Leitfaden konfessioneller Interessen wird bis zum Jahr 1648 knapp dargestellt. Für die katholische Reform aber stellt das Ende des Dreißigjährigen Krieges keine Epochengrenze dar. Die Durchsetzung der tridentinischen Reformbestimmungen erfolgte meist erst in der anschließenden Friedenszeit. Das abschließende Kapitel ist dem Barockkatholizismus vorbehalten, um die prägende Kraft der erneuerten Kirche und den Einfluss ihrer Vorstellungen auf Kunst und Kultur zu verdeutlichen.

Der Band bietet eine Zusammenschau der Entwicklungslinien der katholischen Reform und Gegenreformation im europäischen Raum. Gleichzeitig stellt er die Ergebnisse der jüngeren Forschung zu den territorialstaatlichen Gegenreformationen im Reich und zur allmählichen Umsetzung der katholischen Reform vor. Die besonders in Deutschland übliche Fixierung auf das Konfessionalisierungskonzept wird unter Einbeziehung der internationalen, insbesondere angelsächsischen und italienischen Forschung durch eine größere europäische Perspektive relativiert. Der Band hat den Charakter einer einführenden Überblicksdarstellung, der Leser erhält durch das ausführliche kommentierte Quellen- und Literaturverzeichnis die Möglichkeit zur weitergehenden Beschäftigung mit speziellen Problemen.

Neben den Forschern, auf deren Quelleneditionen und Darstellungen diese Einführung beruht, gilt besonderer Dank Herrn Prof. Dr. Anton Schindling für seine wertvollen Anregungen und Ratschläge. Teile des Manuskripts haben die Herren Prof. Dr. Thomas Betzwieser, Priv.-Doz. Dr. Christian Hecht, Dr. Nikolas Jaspert, Prof. Dr. Christoph Kampmann und Prof. Dr. Peter Segl kritisch gelesen und wichtige Ergänzungen gegeben, wofür ihnen ebenfalls herzlich gedankt sei. Verpflichtet bin ich auch Herrn Daniel Zimmermann von der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft für seine kenntnisreiche und sorgfältige redaktionelle Betreuung.

Bayreuth, August 2004

D. W.

Katholische Reform und Gegenreformation

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