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Die Schneeglöckchen heißen auch Marienglöckchen

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Wenn das Schneeglöckchen blüht, ist der Winter endlich vorbei. Diese freundliche Botschaft der „Weißen Jungfrau“, wie das Schneeglöckchen auch im Volksmund genannt wird, kennt fast jeder. Es trägt auch den Volksnamen „Marienglöckchen“.

Die ersten warmen Sonnenstrahlen Ende Februar locken die Blüten der Schneeglöckchen hervor. Dass es wieder kalt werden kann, schreckt sie nicht. Die Glöckchen schließen sich einfach wieder, notfalls legen die Stängel sich dicht an den Boden. Die wohl schönste Erklärung für diese erstaunliche Winterhärte liefert die Legende vom Schneeglöckchen. Danach schuf Gott, schon ein wenig müde von der Schöpfertätigkeit, den Schnee, ohne ihm eine Farbe zu geben. Traurig lief der Schnee zu den prächtig bunten Blumen, um sich ein wenig Farbe zu erbitten. Aber alle wiesen ihn hochnäsig ab. Nur das Schneeglöckchen gab ihm von seinem Weiß. Seither – geht die Legende – ist der Schnee weiß, und das Schneeglöckchen darf als einzige Pflanze in seiner Gegenwart blühen. Und so erhielt es auch den Namen Marienglöckchen.

Das Schneeglöckchen kommt ursprünglich aus Südosteuropa und dem Kaukasus. Die verbreitetetste Art Galanths nivalis wächst jedoch schon lange in mitteleuropäischen Gärten und kommt in Mittel- und Westeuropa auch verwildert vor. Da die Pflanze wildwachsend sehr selten ist, ist sie in Deutschland geschützt.

Das Schneeglöckchen ist eine Zwiebelblume, sie wächst also aus Zwiebelknollen, die ziemlich dicht unter der Erdoberfläche ruhen. Sobald der Frost im Spätwinter nachlässt, treiben die Schneeglöckchen ab Ende Februar schmale Blätter aus. Die zarten Knospen werden noch von einem extra Blatt geschützt. Die jungen Triebe des Schneeglöckchens produzieren ein bisschen Wärme, sodass sie Schnee in ihrer direkten Umgebung schmelzen können.

Nur wenige Tage nach dem Erscheinen der Knospen blühen die Schneeglöckchen auf und kündigen damit den Vorfrühling an. Die Blüten sind weiß, sehr zart und hängen nickend am Stängel, was ihnen eben den Namen „Glöckchen“ eingebracht hat. Außerdem gibt es drei längliche schneeweiße Blütenblätter und im Inneren drei zusammengewachsene Blätter, die weiß und grün sind. Die Samen bilden sich nach dem Verblühen in kleinen Samenkapseln. Sie werden gerne von Ameisen verbreitet. Das Schneeglöckchen gehört zur Familie der Amaryllisgewächse.

Als Heilpflanze ist das Marienglöckchen fast unbekannt. Auch in alten Kräuterbüchern findet sich das Schneeglöckchen nicht. Es war nämlich weder in der Antike, noch im europäischen Mittelalter als Heilpflanze bekannt. Daher gibt es hierzulande keine Tradition in der Anwendung des Schneeglöckchens. Den meisten Menschen gilt das Schneeglöckchen ausschließlich als Zierpflanze ohne Heilwert.

Im Kaukasus aber wird das dortige Schneeglöckchen (Galantus woronowi) jedoch schon lange in der Volksheilkunde verwendet. Die alten Menschen essen die Zwiebeln gegen Alterserscheinungen und Gedächtnisschwäche. Die Anwendung des Schneeglöckchens im Kaukasus wurde von bulgarischen Forschern untersucht und sie entdeckten unter anderem das Alkaloid Galantamin. Dieser Wirkstoff ist in der Lage, die Folgen von Alzheimer deutlich zu lindern, wenn auch die Grunderkrankung nicht zu heilen ist. Da es weltweit sehr viele Alzheimer-Patienten gibt, die von diesem Alkaloid profitieren könnten, reichen die natürlichen Vorkommen von Schneeglöckchen bei weitem nicht aus. Daher wurde lange Zeit geforscht, bis es endlich gelang, das Galantamin synthetisch herzustellen. Inzwischen gibt es ein pharmazeutisches Mittel, das künstliches Galantamin enthält und zur Linderung der Alzheimer-Syndrome eingesetzt wird.

Marienglöckchen sind im Garten nicht wegzudenken, denn sie sind die wichtigsten Frühblüher. Sie können auch in den Rasen gesetzt werden oder sie blühen in Bodendeckern, so zum Beispiel im Immergrün. Sie lieben humosen Boden. Schneeglöckchen eignen sich auch hervorragend für Bepflanzungen in Parkanlagen und als Friedhofsbepflanzung, sei es für Gräber oder für die Friedhofsanlage.

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