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Der Einfluss des Christentums auf die Namen der Pflanzen

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Die Namensgebung der Pflanzen hat das Christentum zu allen Zeiten stark bereichert. Seine Namen haften besonders dauerhaft in unserem Wortschatz, oft schon seit vielen Jahrhunderten. Gott und Maria, Heilige und Priester, die Sprache der Bibel, der Klöster und der Kirche sprechen aus vielen Namen von Pflanzen.

Viele Pflanzen, die einen Frauennamen im Namen tragen, verherrlichen damit die Mutter Gottes, Maria. Manche Namen erklärt die Legende. Die Mariendistel zum Beispiel, eine bekannte Heilpflanze, hat Blätter mit weißen Flecken. Sie sind nach der Legende dadurch entstanden, dass Marias Milch auf die Blätter tropfte. – Der Steinsame bringt als Frucht vier knochenharte, eiförmige, bräunliche Nüsschen hervor. Es sind die zu Stein gewordenen Tränen der Maria, um den Herrn vergossen; sie bleiben auch oft im Winter noch an den längst verdorrten Stängeln hängen wie eine stille Mahnung: Marientränen.

Andere „Marienpflanzen“ sind besonders schöne Vertreter ihrer Verwandtschaft und tragen daher den Ehrennamen. Die Marienglocke zum Beispiel ist eine besonders großblütige Glockenblume, die als Gartenpflanze geschätzt wird. Ein Süßgras ist, wenn man seinen griechischen Namen „Hierochloa“ übersetzt, „Heiliges Gras“ getauft worden und wird auch Mariengras genannt. Dabei spielt es als Futtergras kaum eine Rolle. Aber ihm entströmt ein süßer Duft, ähnlich dem Waldmeister, so dass man früher trockene Sträuße in Kleiderschränke legte wie andere Duftspender, zum Beispiel Lavendel, Mutterkraut oder Quitten. Schließlich gibt es auch noch eine Marienkerze. Es ist die Königskerze, die im Kräuterwisch an Maria Himmelfahrt in der Mitte ihren Stammplatz hat.

Die Weiße Lilie Salomos, die Madonnenlilie, ist ein Sinnbild der Muttergottes. Unter christlichem Einfluss wurde sie zum Sinnbild für geistige Reinheit, Heiligkeit und Auferstehung. Die Madonnenlilie steht im Zusammenhang mit der künstlerischen Darstellung der Verkündigung Mariä. In der Tat zeigen viele Madonnenbilder der Renaissance das auffallende Weiß und die anmutige Form der Weißen Lilie. So wurde sie eben zur „Madonnenlilie“.

Ebenso ist der Name des Herrn in die Namen der Pflanzen aufgenommen worden. Im tiefen Winter blüht eine weiße Blume, eine Nieswurz, in den Gärten um die Weihnachtszeit. Sie heißt „Rose“ des Christfestes, eben Christrose. – Verschiedene Pflanzen geben nach den Legenden ihre Zweige und Äste her, damit daraus die Dornenkrone Christi entstand. Das Volk nennt sie alle Christusdorn. Eine wilde Rose ist unter ihnen und eine Wolfsmilch aus Madagaskar; auch die Stechpalme und ein aus Amerika stammender Parkbaum, die Gleditschie, tragen harte Dornen. – Manche Zierpflanzen schauen uns mit großen Blumenaugen an: Christusaugen könnte man sie bezeichnen. Am bekanntesten unter ihnen ist ein gelbblühender Alant. – Es gibt auch eine Christusträne, ein tropisches Gras mit tränenähnlichen Scheinfrüchten, den Hüllkapseln der weiblichen Ähren; es heißt auch Moses-, Marien- und Frauenträne und dient zu Rosenkranzperlen. – Dass mancherlei Pflanzen mit wertvollen, in der Heilkunde verwendeten Wurzeln Christwurz genannt werden, zum Beispiel Arnika, Nieswurz oder Schöllkraut, ist fast überflüssig zu sagen.

Auch der Name Gott kehrt häufiger in unserem Namengut wieder. Mit einem Kraut, das Wunder wirkt und daher in der Volksheilkunde verwendet wird, lässt Gott uns seine Gnade widerfahren. Es ist das Gottesgnadenkraut, ein Ehrenname, den mehrere Pflanzen tragen.

Zu Ehren unserer lieben Frau ist ihr Name in mehreren Pflanzennamen enthalten. In unseren Bergwäldern begegnet man hin und wieder einer wunderschönen Orchidee mit einer großen wohlriechenden Blüte. Die gelbe Unterlippe ist wie ein Holzschuh ausgebildet; sie ist aufgeblasen, und eine Öffnung führt in das innen rotgepunktete, schuhförmig umgewandelte Blütenblatt. Ein sehr zierlicher Fuß müsste in diesen Zwergenschuh schlüpfen, der von vier lanzettförmigen, langen, purpurbraunen Perigonblättern umstellt wird.

Frauenschuh heißt die Pflanze mit dem köstlichen Blütengebilde, zu Ehren unserer lieben Frau. Sie ist die vollendetste Schöpfung dieser auch sonst so schönen Pflanzenverwandtschaft auf deutscher Erde. Linné freilich nennt den Frauenschuh Cypripedium. Cyprus aber ist die Insel des östlichen Mittelmeers, die als der Hauptsitz des Venuskultes galt. Nach ihm gehört also der kunstvolle Schuh der Venus, die er auch sonst gern statt Maria in die Namen einsetzt. Vor Linné hieß nämlich der Frauenschuh eindeutig „Calceolus Marianus“.

Eine andere, noch zierlichere Orchidee trifft man gelegentlich auf Triften und an Waldrändern an; nicht einzeln, sondern in einer dichten Ähre schmücken hier die Blüten. Sie sind klein und weiß, und ihre Lippen sind nicht differenziert, nicht einmal ein Sporn ist ausgebildet. Dafür aber ist die schlanke Ähre spiralig um ihre Achse gedreht, ähnlich wie eine Haarlocke. Frauenlocke wird die Pflanze genannt oder – prosaischer – auch Drehwurz.

Aus einem Moospolster steigen schlanke, goldgelbe, unten rötliche Stiele empor und tragen eine Kapsel, über die sich eine Haube mit fransigem Rand schützend breitet. Das Frauenhaar entleert seine reifen Sporen, indem sich die Kapseln auf ihren haarförmigen, elastischen Seiten schaukeln. Es sind goldene und kurze, aber harte Haare. Die Haare der Venus, die Blattstiele des Venusfrauenfarns sind noch derber und schwarzgefärbt.

Besondere Ehren widerfährt dem gelben Labkraut. Es war bei den Germanen der Göttin Freia zugeeignet, später aber war die reich mit Aberglauben verknüpfte Pflanze der Mutter Gottes geweiht. Sie diente als Unsererlieben Frau Bettstroh. Vielleich ist ihr wegen ihres Duftes oder des kleinblättrigen Laubes diese Aufgabe in der Legende zuteil geworden. – Auch der Quendel trägt denselben Ehrennamen. Sein Duft ist noch auffälliger. Es ist selbstverständlich, dass Pflanzen, auf denen Maria ruhen darf, auch in der Volksheilkunde Bedeutung haben. Der Thymian z. B. ist ein gutes Hustenmittel und unterstützt die Verdauung. – Unser Fingerhut mit seinem purpurroten Blütenschmuck heißt Unsererlieben Frau Handschuh. Er ist zwar giftig, aber trotzdem als Heilpflanze ein Wohltäter der Menschheit, da seine Giftstoffe auf die Herztätigkeit günstig einwirken.

Die Blätter des Frauenmantels haben eine besondere Gestalt: sie sind rundlich, fast nierenförmig. Ihr Rand ist von neun abgerundeten Lappen umgeben, die bis zum Grunde gesägt sind. In den Kerben zwischen den Lappen und den Randzähnen stehen am frühen Morgen glitzernde Tautropfen, die sich mitunter im Blattgrund wie in einem Becher sammeln. Die Blattform ist das Abbild eines ausgebreiteten Mantels, wie ihn Maria tragen könnte. Auf Heiligenbildern kann man die Mutter Gottes mit einem ähnlichen, weiten, faltenschlagenden Überwurf dargestellt finden. Auch der Frauenmantel hat sich einen Wechsel der Namensgeberin gefallen lassen müssen. Er war ursprünglich der Göttin Frigga geweiht. Die mittelalterlichen Alchimisten schrieben ihm besondere Kräfte zu und brauchten ihn zum „Goldmachen“.

Es ist wohl möglich, dass auch das Frauenholz und der Frauenflachs in diesen Zusammenhang gehören.

Manche Pflanzen tragen auch die Namen biblischer Personen. der Basidienpilz Judasohr hat ein ohrähnliches Aussehen. Der Pilz ist häufig am Holunder anzutreffen. Nach der Legende soll sich Judas an einem Holunderbaum erhängt haben. – An einer Staude hängen die Silberlinge, für die Judas den Herrn verriet. Es sind die kreisförmigen Scheidewände einer Schotenfrucht, die wie silberne Münzen glänzen, wenn sie der Wind bewegt. Man nennt sie Judassilberlinge.

Das Jakobskreuzkraut heißt nach Jakobus, dem Sohn des Zebedäus und Bruder des Johannes. Es blüht um Jakobi, 25. Juli. Herodes Agrippa I. ließ den Apostel (Apostelgeschichte 12, 2) enthaupten, daher der Gedenktag in der römischen Kirche am 25. Juli. Früher hatte der Jakobstag in Bauernkalendern eine besondere Bedeutung, weil er der Termin war zum Mähen der Wiesen (Grummetmahd). – Noch ein zweites Mal wird Jakob verherrlicht. Die Jakobsleiter, auch Himmelsleiter genannt, besitzt gefiederte Blätter. Mag sein, dass man die Leitersprossen mit diesen Fiederblättchen vergleicht. Man steigt über die Sprossen bis zum Himmel, d. h. bis zu den himmelblauen Blüten der Pflanze.

Wenn die oberirdischen Sprosse des Salomonssiegel absterben, entstehen auf dem Wurzelstock siegelähnliche Narben. Die Legende erzählt, dass König Salomon mit dieser Pflanze, die sein Siegel trägt, Felsen gespalten habe, also sein Tempel gebaut wurde. – Johannes der Täufer gab dem Johannisbrot seinen Namen. Mit dem süßen Mark seiner Früchte soll der jüdische Bußprediger, wie die Legende wissen will, in der Wüste sein Leben gefristet haben. Es ist vielleicht der „wilde Honig“ der Bibel. Die linsenähnlichen Samen des Johannisbrots dienten früher als Vergleichsgewicht für Juweliere und Apotheker. Auch das Johanniskraut trägt den Namen von Johannes dem Täufer. Es blüht um den Johannistag, 24. Juni, auf, und hat deshalb seinen Namen. Es trägt auch den Namen „Herrgottskraut“ und „Herz-Jesu-Blut“, weil man den blutroten Saft in den Blüten des Johanniskrautes mit dem Blut des Gekreuzigten vergleicht.

Es ist möglich, dass das lateinische Wort „arum“ (= Nutzen) falsch verstanden wurde. Aus dem grünlichen Hüllblatt der „Blüte“ ragt ein violetter Endabschnitt eines Kolbens hervor. Dieser Kolben wurde irrtümlich mit dem grünenden Stab des Hohenpriesters Aron (4. Moses, 17, 8) verglichen, da der Name ähnlichen Klang besitzt. So entstand der Aronstab.

Es gibt auch eine Reihe von Heiligen, die Pflanzen ihren Namen gaben. Seit dem 16. Jahrhundert heißt eine Pflanze nach der heiligen Barbara Barbarakraut. Da das Barbarakraut am nassen Standort bis in den frühen Winter hinein grüne Blätter besitzt, kann man es (was vor allem in Frankreich geschieht) selbst noch am Barbaratag, also am 4. Dezember, als Gemüse einsammeln und als Salat zubereiten. Und so sind dann auch die Barbarazweige nach der heiligen Barbara benannt, die man an ihrem Patronatstag, 4. Dezember, draußen von Kirschbäumen abschneidet, sie im Zimmer in eine Vase steckt und die dann an Weihnachten aufblühen. –

Das Kunigundenkraut, der Gemeine Wasserdost, kann heilen. Die heilige Kunigunde war eine Schutzpatronin der kranken Kinder; an ihrem Grabe (im Bamberger Dom beigesetzt) sollen viele Kranke geheilt worden sein. – die Samen der Pfingstrose sind der heiligen Apollonia, der Märtyrerin aus Alexandrien, geweiht. Sie ist die Patronin gegen Zahnschmerzen, da sie, wie ihre Leidensgeschichte erzählt, aller ihrer Zähne beraubt wurde. So heißen die Samen der Pflanze in Oberbayern auch Apolloniakörner. In manchen Gegenden gibt man sie, auf eine Schnur aufgereiht, zahnenden Kindern in den Mund, damit sie sich im Beißen üben.

Die Passionsblume (Passiflora) erzählt in ihrer Blüte die ganze Leidensgeschichte des Herrn und weist alle Folterwerkzeuge auf. In ihrer Nebenkrone erblickt man die Dornenkrone, die Staubbeutel erinnern an die Gestalt eines Hammers (manche sehen darin die Wundmale); das Gynandrophor wird als Kelch oder Stock mit Schwamm gedeutet, es endet in den drei kurzgestielten, nagelähnlichen Narben. Die zehn Blütenblätter aber stellen zehn Apostel dar, denn Petrus und Judas fehlen. Auch die Laubblätter und Ranken werden oft in die Betrachtung eingeschlossen (Lanzen und Geißeln). Die Passionsblumen wurden von ihren Entdeckern, den Jesuiten in Paraguay, beschrieben, die auch den Namen für das Blütenwunder prägten.

Nach dem Heiligen Benedikt von Nursia, dem Vater des abendländischen Mönchtums, ist das Benediktenkraut benannt, die Echte Nelkenwurz. Man verbindet den nelkenartigen Geruch der Wurzel mit dem Weihrauchgeruch in den mittelalterlichen Klöstern, worauf der Name Benediktenkraut oder Benediktenwurz zurückgeht. Die Benediktinermönche hatten in ihren Klostergärten zahlreiche Kräuter zum Würzen ihrer Speisen, auch das Benediktenkraut, das den Speisen einen Nelkengeruch verlieh.

Der heilige Christophorus galt als Schutzpatron gegen die Pest. Das Christophskraut wurde früher gegen diese Krankheit verwendet. Es diente aber genau so zum Vertreiben von Ungeziefer, ja sogar als Hexenkraut. Der heilige Christophorus war auch Schutzpatron der Schatzgräber; ein eigenes Christophsgebet half unterirdische Schätze erschließen. Daher brauchte man früher das Kraut, um die Geister zu beschwören, die das Gold verwahrten („christopheln“).

Zu den Franziskanern, nach Franz von Assisi genannt, gehören die „Kapuziner“. Die Mönche des Bettelordens tragen ohne Strümpfe Sandalen und eine große, wollene, braune Kutte, an der sich eine Kapuze befindet. Diese Kapuze nun kehrt in ähnlicher Form in der Blütengestalt einer südamerikanischen Pflanzengattung wieder, der Kapuzinerkresse, die in vielen Formen als Gartenblume gezüchtet wird. Ihr Geschmack ist senfartig scharf.

Die Karthäusernelke geht tatsächlich auf den Eremitenorden zurück, den der heilige Bruno von Köln gründete. Man hat wohl die Nelke gern in Klostergärten gezogen; vielleicht sollte auch den botanischen Arbeiten des Ordens ein Denkmal gesetzt werden. – Unser Märzenbecher heißt auch Josephsblume, weil er um den St. Josephstag (19. März) bereits blüht; andere nennen ihn auch „Schnee-Katherl“ nach der Schutzheiligen des Dominikanerordens, der Katharina von Siena, die 1461 heiliggesprochen wurde. Denn auch der 30. April fällt noch in die Blütezeit der Frühlingsblume.

Ein weit verbreiteter Storchschnabel mit sehr unangenehmem Geruch ist dem Schutzgott des Hauses gewidmet, dem heiligen Ruprecht. Die Pflanze heißt Stinkender Storchschnabel oder Ruprechtskraut. Botanisch heißt sie nach dem Vornamen Robert, der gleicher sprachlicher Herkunft ist: Geranium Robertianum.

Sophie, auch Sophia, ist ein weiblicher Vorname griechischen Ursprungs, was eigentlich „Weisheit“ heißt. Die ehemalige byzantinische Kirche in Konstantinopel war die „Hagia Sophia“, die „Heilige weisheit“. Als Vorname geht Sophie auf den Namen einer römischen Märtyrerin des 2. Jahrhunderts zurück, die im Mittelalter besonders im Elsass verehrt wurde. Ihr Namenstag ist der 15. Mai. Es ist im alten Bauernkalender als „Kalte Sophie“ der letzte Tag der Eisheiligen. Der heiligen Sophie zu Ehren ist das Sophienkraut gewidmet.

Unter den Namen von Pflanzen fehlen nicht die Diener des Herrn. Zunächst kehren die Priester in mancherlei Namen wieder. Manche Pflanzen ahmen nämlich die Amtstracht der Geistlichen nach. Vom Pfaffenhütchen bis zur Bischofsmütze, vom Priesterkragen bis zur Papstkrone spannt sich ein weiter Bogen. Manche Namen sind noch zudem vieldeutig. Eine „Bischofsmütze“ ist nicht nur ein kugelförmiger Kaktus, sondern auch ein Zierkürbis mit einer mützenähnlich gewachsenen Frucht und sogar eine tropische Meeresschnecke, die ein mitraähnliches Turmhaus aufbaut, edel und kunstvoll wie aus Porzellan.

Auch der Mönch ist unter den christlichen Pflanzennamen anzutreffen. Eine Pflanze mit Früchten, die antiaphrodisch wirken, trägt den Scherznamen Mönchspfeffer. Sie diente im Mittelalter gegen die Sinnlichkeit, „daher legten sich die Frauen an Tagen geschlechtlicher Enthaltsamkeit die Zweige unter die Brüste“.

Gleich dreimal ist der „Engel“ in einem Pflanzennamen vertreten. Da gibt es eine giftige Engelstrompete, die wahrlich kein „Engel“ ist. Die Wurzel eines Farns, des Engelsüß, hat einen süßlichen Geschmack. Nach der Legende des Volkes ist der Farn von Engeln zur Erde gebracht worden, damit er gegen Schlaganfall helfe. Dass zwei Doldengewächse auf die Namen „Angelica“ (Brustwurz) und „Archangelica“ (Engelwurz) getauft wurden, deutet man so, dass ein Engel und ein Erzengel die Heilkraft der nach ihnen benannten Pflanzen entdeckt haben sollen.

Es muss schon seine Bewandtnis haben, wenn eine Pflanze „paradiesisch“ ist. Es braucht uns schließlich nicht zu wundern, dass begehrte und vortreffliche Früchte aus dem Paradies stammen sollen, wie z. B. der Paradiesapfel (= Tomate) und die Paradiesfeige (Banane).

Wir stoßen bei Pflanzennamen auch auf das „Kreuz“ als Namensbestandteil. „Kreuzweise gegenständig“ ist ein fester Begriff der Bestimmungsbücher und die Ursache manchen „Kreuznamens“. Die Pflanzenfamilie der Kreuzblütler ist allen voran zu nennen. Die „Kreuzblüte“ ist bestimmt durch vier Kelchblätter, die im Winkel von 90 Grad zueinander stehen, vier Blütenblätter füllen die Lücken aus. Bei dem Kreuzlabkraut bilden vier dreinervige Blättchen einen Quirl, in dessen Achsel kleine gelbe Blüten in Trugdolden stehen. So reihen sich hier Blütensträußchen am Stängel in vielen Etagen. Zu den Faulbaumgewächsen gehört der Kreuzdorn. Sein Name kommt von seiner gegenständigen Verzweigung; die Zweige laufen in Dornen aus. Die Früchte sind die „Kreuzbeeren“.

Es sollte noch erwähnt werden, dass es noch viele derartige „Kreuzpflanzen“ gibt. Zu den Kreuzkräutern hat man auch schon die Einbeere und einen Enzian neben anderen gerechnet. Bei den Enzianblättern tritt die Kreuzstellung auf; andere Beobachter aber fanden, dass das Rhizom in der Mitte kreuzähnlich zerspalten sei. Auf diese Weise habe der Herr die heilkräftige, in Legenden oft erwähnte Pflanze besonders kennzeichnen wollen; er durchstach sie mit einem vierschneidigen Speer. Das Kreuzkraut (Senecio) aber trägt kein Kreuz, es ist vielmehr als „Greiskraut“ zu deuten. An den flugfähigen Samen sitzen kleine Flugapparate, Haarschöpfe aus grauweißen Pappushaaren geformt, wie das graue Haar auf dem Kopf eines alten Mannes: Jakobskreuzkraut oder Jakobsgreiskraut.

Christliche Pflanzennamen

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