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Trust #4 – Januar 1987

Ich glaube an Kapitalismus – hat mir neulich jemand gesagt, allerdings mit dem Anhang – wenn niemand damit ausgebeutet wird. Nun, außer einer langen Unterhaltung hab ich da noch … Kapitalismus in der Form wie er jetzt besteht, ist schlecht, da gibts keine Zweifel. Die einen, die etwas fixer sind, haben alles und die anderen haben nichts und werden von den Kapitalisten ausgebeutet. Das nix gut. Nehmen wir also mal an, Kapitalismus ohne Ausbeutung, d.h. für mich, dass jeder versucht möglichst viel Geld zu verdienen und darauf achtet, dass er niemanden ausbeutet. Klingt nicht schlecht, jeder hat Geld und kann es auch ausgeben, z.B. fürs Kino, für Essen, wenn es langweilig ist einkaufen gehen, STOP, aus Langweile einkaufen?? Ja, die Amis machen das, und mein Freund meinte dazu – ist doch ok, du gibst dein Geld für Gigs aus, die eben für shopping. Ja es stimmt schon, beides wird zur Unterhaltung gemacht, aber aus Langeweile einkaufen?? Versteh ich das als Europäer nicht oder ists nicht richtig? Es ist nicht richtig, für mich auf jeden Fall nicht, denn das ist unnötiges Konsumieren, wenn man nichts braucht und einfach aus Entertainment irgendwas kauft, ist das so als ob man auf nen Gig geht und überhaupt kein Interesse an den Bands und Leuten hat, reines konsumieren eben (Jetzt würde mein Freund wieder sagen, was ist denn schlecht an Konsum … aber lassen wir das, würde wohl doch zu weit führen). Nun bin ich zwar etwas vom Thema weg, aber ich kann ja hier wieder weiter machen. Die Frage ist ja, braucht der Mensch überhaupt soviel Geld und wenn ja, wieviel denn mindestens oder höchstens. Da ja jeder verschiedene Ansprüche stellt dürfte die Frage nicht so einfach zu beantworten sein, vielleicht so, dass es jedem gut geht? Aber dem einen gehts halt erst gut wenn er ein paar Mille verdient … & diese Anhäufung von Kapital wird dann praktisch immer auf Kosten anderer gemacht. Was mich wieder zu dem Schluss kommen lässt, nicht der Kapitalismus ist das Übel, sondern der Mensch, der gierig und machtgeil ist. Wäre er das nicht, würde alles viel einfacher sein, aber … Zu dem Schluss, dass der Mensch die Wurzel allen Übels ist, komm ich zwar meistens, aber was solls, ist nun mal die Wahrheit.

Got Me? Hardcore-Punk als Lebensentwurf

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